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TAKAAKIRA „TAKA“ GOTO – Classical Punk & Echoes Under The Beauty

~ 2015 (Pelagic/Cargo) – Stil: Classical-Post-Rock ~


Die Götter des Post Rocks MONO sind für ihre geradezu erzählerische Instrumentalmusik, die in ihrer epischen Breite Landschaften und Bilder vor dem geistigen Auge erschaffen kann, bekannt. MONOs Bandkopf und Leadgitarrist Takaakira „Taka“ Goto hatte bereits vor über zehn Jahren das Album ´Classical Punk & Echoes Under The Beauty´ komponiert, es blieb aber seit seiner Entstehung im Jahre 2003 – zu Zeiten des zweiten MONO Albums – bislang unveröffentlicht. Eigentlich hatte er seine Kompositionen, die ihm mittlerweile wie ein melancholischer Rückblick in die Vergangenheit vorkommen, bereits in seine private Sammlung einsortiert. Dennoch können die Hörer jetzt den Kompositionen, den damaligen Emotionen und Gefühlen dieses Kreativlings lauschen. Und da sie viel zu wertvoll und authentisch erscheinen, blieben die alten Aufnahmen unverändert und wurden in ihrer rohen Schönheit gemastert und veröffentlicht.

Aus dem Titel des Werkes lässt sich nicht nur ableiten, dass sich Taka womöglich als Punk der Klassik ansieht, sondern ebenso erkennen, dass der Einfluss der Klassik hier viel größer ist, als bei seiner Hauptband. Wer sich jedoch in den ruhigen Momenten bei MONO geborgen fühlt und nicht obendrein die aufwallenden Fahrten des Post Rocks benötigt, da hier die Herrlichkeit auf der Höhe des Moments direkter festgehalten wird, der sollte sich genauso bei Takas Solo-Album wohl fühlen.

Dabei nimmt die Geige einen immensen Platz im Soundkosmos dieses Albums ein. Denn sie allein verbreitet die fast durchgehend melancholisch traurige Stimmung. In `Isolation´ klingt sie geradezu wehklagend, bis das einsetzende Klavier diesen Trübsinn etwas vertreiben kann. Ein soundtrackartig übermittelter Albtraum. Dagegen scheint ´Muse´ nur als kleine Streichkomposition ein kurzes Intermezzo, bereits auf der Spitze der Gefühlsskala angekommen, darzustellen. Aber sogar hier werden manchmal hohe Berge erklommen, denn während die Geige in ´Till The Night Comes´ zuerst luftig aufspielt, verharrt sie im Höhepunkt der Erregung im steten Gleichklang.

Gerade für die ständig wachsende Hörerschaft Takaakira „Taka“ Gotos ist die Veröffentlichung dieser instrumentalen Aufnahmen ein Geschenk. Wer an diesen Gefallen findet, kann sich im Nachgang bis zum nächsten MONO Werk auch einmal an den Kompositionen des Meisters zu einigen Filmsoundtracks verlustieren.

(8 Punkte)