PlattenkritikenPressfrisch

MARGIN – Psychedelic Teatime

~ 2014 (Madvedge Records) – Stil: Psych- (Pop-) Prog ~


Als reines Studioprojekt vor einigen Jahren gegründet, wird es mittlerweile bei der vorliegenden musikalischen Qualität längst Zeit, das Lutz Meinert sich einige Musiker sucht, um sein Ein-Mann-Projekt in eine Band zu transferieren. Obwohl Meinert bereits die letzten Jahrzehnte als Sänger, Keyboarder und Schlagzeuger in der Berliner Prog-Szene aktiv war, beschränkt sich sein Output mit der Gruppe FOR YOUR PLEASURE auf zwei Alben. Mit MARGIN legt Meinert nun ein Debüt vor, das er fast vollständig im Alleingang eingespielt hat.

Das Album beginnt mit dem längsten Stück des Werkes. Auf über zwanzig Minuten zelebriert Meinert in ´A Mysterious Cup Of Tea´ einen träumerischen, eher zurückhaltenden Prog-Rock, der ganz in der Tradition von PINK FLOYD, zwischen `Wish You Were Here´ und `Animals´ gehalten ist („A saucerful of secrets sounds deep from unknown ground …“). Und was aus einer Band werden kann, die PINK FLOYD verehrt, konnte in den letzten Jahren bereits bei PORCUPINE TREE verfolgt werden.

Während sich Meinert aber vor allem hier und auch auf dem Instrumental `Last Exit To Pluto´ richtig austoben kann, sind die beiden weiteren Lieder eher von prägnanter Natur. Also nicht nur für den Prog- und Psychedelic-Rocker, sondern ebenso für den Folk-Psych-Rocker. Denn auf den beiden hittigen Liedern `Landscapes On The Sky´, mit einem folkigen Touch, und `Psychedelic Underground´ („Can you see the lights around in everyday life being found, things behind, hidden now in the very back remotest row, parallel worlds of fantasy penetrate the reality, it is real, hear the sound of the psychedelic underground“), der auch RPWL gut zu Gesicht gestanden hätte und in einer kurzen und langen Version auf dem Album vertreten ist, zeigt Meinert seine songwriterischen Fähigkeiten auf. Bei diesen beiden herausragenden Lieder half zudem Carola Meinert im Background Gesang aus, während Meinerts alter Musikerkollege Arne Spekat beim langen Eröffnungssong und `Landscapes On The Sky´ auf der akustischen Gitarren Akzente setzte. Wenn demnächst noch ein paar Göttersoli á la Gilmour präsentiert werden, ist der Himmel nicht mehr fern.

Mit MARGIN wächst ein kleines Juwel im deutschen Underground heran, dessen Debüt nun im feinen Digipak erhältlich ist.

(8 Punkte)

http://www.madvedge.de/