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DEXTER WARD – Neon Lights

~ 2011 (Iron On Iron) – Stil: Heavy-Metal ~


DEXTER WARD verschwindet aus der Nervenanstalt und versucht die mysteriösen Geschehnisse um seinen Vorfahren zu ergründen. Dieser war der Alchemie nicht abgeneigt und trieb sich Nächtens auf dem örtlichen Friedhof herum. Laute Schreie, dämonische Rituale und Beschwörungen waren im Nebel der Finsternis auf seinem Landsitz zu hören. Hexenmeister wurde er genannt.

DEXTER WARD sind benannt nach diesem 1927 geschriebenen Roman von H. P. Lovecraft. Im Original „The Madness Out Of Time” und unter dem Titel “The Case Of Charles Dexter Ward” erst im Jahr 1941 veröffentlicht.

DEXTER WARD nennen sich die Griechen seit dem Jahr 2009 und spielen feinsten 80s Metal auf allerhöchstem Niveau. Da der allgemeine Blätterwald und das weite Netz weitgehend schweigsam hinsichtlich DEXTER WARD ist, sollten wenigstens hier die gerechtfertigten Lobpreisungen erschallen.

Formiert um die ehemaligen BATTLEROAR Musiker Manolis Karazeris (Gitarre) und Marco Concoreggi (Gesang) – komplettiert mit Akis Pastras (Gitarre), John Luna Tsimas (Bass, ex- AIRGED L´AMH) und Stelios Darakis (Drums) – brennen DEXTER WARD ein wahres klassisches Feuerwerk an Hymnen und Epics aus wahrem Stahl ab. Nach einem äußerst kurzen Intro steht das Herz des Metal Fans bereits in Flammen, denn `Metal Rites` beginnt sogleich mit „Killin‘ in the night for the metal rites, metal rites, metal rites! Killin‘ in the night for the metal rites, metal rites, metal rites!” und jedem Freund echten Stahls kommen vor Begeisterung die Tränen. Nur wahre Metal-Hexenmeister können solches Liedgut erschaffen und es in seiner glorreichen Gänze erklingen lassen. Das sich anschließende `Ghost Rider` greift noch mehr UK Stahl auf und begeistert in bester JUDAS PRIEST Manier, während der fetzige Epic-Kracher `Return Of The Longships` zeigt, dass nicht nur ATLANTEAN KODEX alte MANOWAR-Riten heutzutage glorreich umsetzen können (“Sons of the north, stronger than steel, is the warrior, no pain and fear, roaming the sea, we’re invincible, turn of the tide into the night; will you follow us? the coast is in sight, standing unite; there’s no stopping us!”). Aber auch dezente Erinnerungen an alte VIRGIN STEELE und deren Sänger David DeFeis werden in `Evil Nightmares` wach. Melodisch galoppierende Gitarren-Leads – wie sie in der NWoBHM entstanden sind, von IRON MAIDEN berühmt gemacht, und im US METAL seine Erfüllung gefunden haben – treffen auf brillanten Gesang: “Tides are rising for the one, evil nightmares raging, on and on [galoppier, galoppier] and on and on and on [galoppier, galoppier] … sands are running for the son, who will lead us shining, on and on [galoppier, galoppier] and on and on and on [galoppier, galoppier]”. Obwohl auch `Youngblood` und `Double Dragon` feinsten Heavy Stahl schmieden, kann `Blackout In L.A.` dies aufgrund seiner überragenden melodischen Leads nochmals steigern. Das ist höchstes Niveau, das sind Melodien, die auch die großen Q5 – man erinnere sich an den Jahrhundertsong `Steel The Light` – nicht besser hätten erklingen lassen können. Doch so sehr auch etwaige Einflüsse unterschiedlichster Art vorhanden sein sollten, DEXTER WARD vollziehen den gesamten Sound einheitlich im melodischen Metal Stil. Das Finale wird von `Back To Saigon` mit einem wahren Metal Epic gekrönt. Auf fast neun Minuten können DEXTER WARD nochmals ihr ganzes Können zeigen („Back to Saigon, a-teams out of the night, steel angels, rolling high in the sky, gunfire, screaming thunder and light, lone rangers, heroes will never die”).

DEXTER WARD – `Neon Lights` – ein wahres Hexenmeisterwerk.

(9 Punkte)