DEAF CLUB – We Demand A Permanent State Of Happiness

Mit ´We Demand A Permanent State Of Happiness´ liefern DEAF CLUB eine kompromisslose, wütende Vision von Hardcore Punk ab, die gleichermaßen verstört und fasziniert.

Justin Pearson, Frontmann und eine zentrale Figur der experimentellen Szene seit den frühen 2000er-Jahren, führt seine vierköpfige Band mit einer klaren ästhetischen Handschrift: schrille Vocals, dissonante Gitarren, jäh auftretende Blastbeats.

Trotz der wütenden Intensität bleibt die Musik präzise ausgearbeitet: Tempo, rhythmische Variation und die gezielte Gestaltung der Riffs werden strategisch eingesetzt, um maximale Wirkung zu erzielen.

Brian Amalfitano sticht dabei mit Gitarrenlinien hervor, die vor allem an die japanische Noise Rock Band MELT-BANANA erinnern, und sorgt für zusätzliche texturale Dichte.

Die Songs, von ´Nihilism For Dummies´ bis ´Frequency Illusion´, entfalten eine fiebrige, beinahe chaotische Energie, die den Hörer permanent auf der Kippe zwischen Panik und Faszination hält. Doch zwischen den Explosionen der Wut lassen DEAF CLUB auch kurze Momente relativer Atempausen, etwa im harmonischen Einstieg von ´Frequency Illusion´, zu, bevor die nächste Attacke folgt.

Der überraschende Abschluss ´End Of An Ear´ bietet sogar Ansätze von Zugänglichkeit, ohne die kompromisslose Haltung aufzugeben.

Historisch betrachtet operiert Pearson seit Jahrzehnten in der Schnittmenge aus Hardcore, Noise und abrasivem Anti-Punk. Er hat die Szene als Musiker, Kollaborateur und Innovator geprägt, und DEAF CLUB spiegeln diese Erfahrung wider: die Wut eines Punks verbunden mit der Präzision und Kühnheit eines Veteranen, der sein Handwerk versteht.

In einer Zeit, in der experimentelle Musik kaum mediale Aufmerksamkeit erfährt, wirkt die Platte wie ein bewusst gesetztes Zeichen gegen Kommerzialisierung und konventionelle Erwartungshaltungen.

´We Demand A Permanent State Of Happiness´ ist daher gleichermaßen ein Angriff auf die Gleichgültigkeit der Gegenwart wie ein beeindruckendes Dokument handwerklicher Kontrolle inmitten akustischer Anarchie.

(8 Punkte)

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Pic:  Becky Di Giglio