Redebedarf

PARADOX

Interview mit Charly Steinhauer

Wenn man über deutschen Thrash und Power Metal spricht, dann fällt der Name PARADOX früher oder später immer. Gegründet Anfang der Achtziger, haben sie mit Alben wie ´Heresy´ echte Meilensteine gesetzt und bewiesen, dass Melodie und Aggression perfekt zusammenpassen können. Mastermind Charly Steinhauer hat die Band durch alle Höhen, Tiefen und unzählige Line-up-Wechsel getragen – und steht nun 44 Jahre nach dem Start mit einem besonderen Werk da. Auf ´Mysterium´ hat er alles selbst übernommen: Gitarren, Bass, Vocals, Drums und sogar die komplette Produktion. Herausgekommen ist ein Album, das jetzt schon als eines der stärksten in der langen Bandgeschichte gehandelt wird. Wir haben mit Charly über die Entstehung von ´Mysterium´, seine ganz persönliche Reise und die Zukunft von PARADOX gesprochen.

Charly, erstmal Glückwunsch zum neuen Album ´Mysterium´! 44 Jahre PARADOX, neun Studioalben – und du hast diesmal wirklich alles selbst in die Hand genommen. Das schreit nach einem tieferen Blick hinter die Kulissen.

Danke! Ich habe die Review zum neuen Album mit Begeisterung gelesen, weil SAITENKULT die richtigen Worte gewählt und genau erkannt hat, wie gut ´Mysterium´ geworden ist. Ich wünsche mir, dass die Fans es genauso sehen, denn für sie habe ich die Musik gemacht und ohne deren treuen Support gäbe es PARADOX schon längst nicht mehr.

Du hast Gitarre, Bass, Gesang und sogar die Drums selbst gemacht – wie war das für dich? Eher befreiend, weil du alles kontrollieren konntest, oder manchmal auch einsam im Studio?

In erster Linie befreiend, weil ich mich dadurch auch ein stückweit unabhängig gemacht habe. Ich musste nicht mehr auf Aufnahmen der Kollegen warten und konnte dadurch auch effektiver arbeiten. Da ich seit jeher alle Songs von PARADOX komponiere, wusste ich auch ganz genau, wie welches Instrument zu dem jeweiligen Song gespielt werden muss. Es gibt aber auch eine Kehrseite der Medaille, die du angesprochen hast. Manchmal vermisst man die Gemeinschaft.

Es war auch nicht geplant, dass ich alle Instrumente, den Mix und die Produktion komplett alleine mache. Es war das erste Album, bei dem ich den Bass während der Komposition aufgenommen habe, um meine Songs mit dem bestmöglichen Klang hören zu können. Dann schickte ich die neuen Songs inklusive der Bassaufnahmen an Bassist OLLY KELLER, und nachdem er sie angehört hatte, empfahl er mir, die Bassaufnahmen zu behalten, weil er sie laut seinen Worten „nicht besser hätte aufnehmen können“. Ich habe mit AXEL BLAHA bis zu seinem plötzlichen Tod am Schlagzeug gearbeitet, aber er war geistig nicht mehr in der Lage, das Schlagzeug aufzunehmen, also war ich gezwungen, es zu programmieren. Dann habe ich das Schlagzeug genau nach seinen Wünschen bearbeitet, so wie er und ich es gespielt hätten, aber ich habe alles mit meinen Händen aufgenommen. Jeden Schlag auf jede Trommel und jeden Schlag auf jedes Becken. Nun fehlten nur noch die Soli von CHRISTIAN MÜNZNER, aber der war mit anderen „Projekten“ zu beschäftigt. Nachdem einige Zeit ohne Ergebnis verstrichen war, musste ich handeln. Also machte ich aus der Not eine Tugend und nahm auch noch alle Leadgitarren auf.

Ehrlich gesagt wollte ich PARADOX auch nicht mehr als eine Band verkaufen, bei der jemand nur ein paar Solos spielt, aber ansonsten kein Interesse daran hat, mit PARADOX so zusammenzuarbeiten, wie es sein sollte, wenn man etwas gemeinsam erreichen will.

Gab es während der Produktion Momente, wo du dir gedacht hast: „Verdammt, jetzt wäre es cool, wenn ein Bandkollege die Idee sofort mit mir ausspielen könnte“?

Ja, die gab es auch, aber anfangs arbeitete ich wie erwähnt noch gemeinsam mit Axel an den Drums. Da er neben OLLY KELLER auch privat mein bester Freund war, hat er den ganzen Prozess vom Songwriting bis zu den Aufnahmen mitbekommen. Er war von den Songs schwer begeistert und sprach bis zu seinem Tod ständig vom besten PARADOX Album. Immer wenn er mich besuchte und ich ihm den neuesten Song vorspielte, sah ich die Begeisterung in seinen Augen. Wir hörten uns permanent die Lieder an und suchten nach Verbesserungen, aber es gab nichts zu verbessern. Das passte einfach alles…

Es fiel mir schwer, ohne Axel das Album zu Ende zu bringen, aber es wäre sein Wunsch gewesen. Ich habe es ihm gewidmet.

Wie lange hast du an den Songs gearbeitet – und gab es einen Track, der dir besonders Kopfschmerzen bereitet hat, bis er wirklich stand?

Die Kompositionsphase fing im Dezember 2022 mit dem Bonus Track ´Within The Realms Of Gray´ an, der eigentlich für ein Projekt mit MATT DRAKE von EVILE geplant war, aber dann doch noch auf dem Album landete. Da er etwas Kontrast zu den anderen Songs auf dem Album bietet, habe ich ihn als Bonustrack für die CD-Version von ´Mysterium´ auserwählt.

Der erste, für PARADOX gedachte Song, den ich als nächstes komponiert habe, war ´Abyss Of Pain And Fear´ und der hat mich fast so weit gebracht, dass ich die Lust am komponieren verlor. Als ich alles aufgenommen hatte, wollte ich eine Sicherheitskopie machen, hatte aber aus Versehen alle Aufnahmen gelöscht. Glücklicherweise hatte ich eine mp3 von dem Song, aber musste mir jedes einzelne Instrument und jede Melodie, die ich gespielt hatte, neu heraushören und alles nochmal aufnehmen. Das war nicht einfach bei einem 7-minütigen Monumentalsong wie diesem.

Im September 2023 waren schließlich alle Songs komponiert und im Juli 2024 auch alle finalen Aufnahmen und der Mix abgeschlossen. Da “AFM Records” aufgekauft wurde, musste ich mir ein neues Label suchen, wodurch sich der Release um ein ganzes Jahr verschob. Das Album hätte bereits im September 2024 veröffentlicht werden können.

Mit ´Grief´ hast du Axel Blaha ein sehr emotionales Tribut gesetzt. Wie schwer war es, diese Trauer musikalisch in einen Song zu gießen?

Axel hatte den Song bzw. das Zwischenspiel ´Grief´ bereits zu Lebzeiten gehört und ihn geliebt. Ich habe ihm nachträglich neben dem ganzen Album auch speziell diesen Song gewidmet. Immer wenn ich ihn höre, lege ich eine Stille Minute für ihn ein und schwebe dabei in den unzähligen Erinnerungen, die wir gemeinsam erlebt haben.

Viele Leute sagen schon jetzt: ´Mysterium´ ist dein stärkstes Album seit ´Heresy´. Was macht die Platte für dich selbst so besonders?

Ich habe mich selbst schon bei früheren Alben dabei erwischt, vorschnell zu sagen, dass es zu dem Zeitpunkt das stärkste Album geworden ist. Alles, was man „neu“ komponiert hat, empfindet man zunächst als das stärkste, aber das ist falsch.

Man benötigt unbedingt etwas Abstand und vielmaliges Anhören des gesamten Werkes, um das ganze Album richtig beurteilen zu können.

Da ´Mysterium´ bereits ein Jahr alt ist, war der nötige Abstand gegeben und ich kann nun mit Gewissheit behaupten, dass es das beste Album seit ´Heresy´ geworden ist. So empfinde ich es mit aller Überzeugung, denn kein anderes Album habe ich vor einem Release so oft gehört und genossen wie dieses.

´Mysterium´ ist ein Album das mehr und mehr wächst, umso öfter man es hört. Man will es gleich wieder hören. Der Wiedererkennungswert ist sehr hoch.

Es ist eine Reise, die alles beinhaltet, was PARADOX über mehrere Dekaden ausgezeichnet hat. Dazu kommen die interessanten Storys der Songs, welche einen doppelten Unterhaltungswert bieten. Man ist geneigt, selbst über die mystischen Ereignisse zu recherchieren, und hat dazu noch die passende Musik.

Ja, es ist mein persönliches Meisterstückchen geworden. Ganz klar!

Dein Sound hat diesen Mix aus Thrash-Wut und melodischen Power Metal-Elementen. Passiert das bei dir instinktiv, oder gehst du beim Songwriting strategisch ran?

Die einzige Strategie bevor ich einen Song beginne lautet, es muss nach PARADOX klingen, sonst hat der Riff keine Chance und wird nicht verwendet. Stilbruch wird es bei PARADOX nie geben. Hier und da seien Experimente, wie z.B. bei dem Bonustrack erlaubt. Ein Komponist möchte sich auch weiterbilden, aber wo PARADOX draufsteht, ist auch PARADOX drin. Das passiert mittlerweile instinktiv. Es ist einfach der Stil, den ich entwickelt habe und den ich mit meiner doch recht charismatischen Stimme ergänze. Keine Band klingt wie PARADOX. Man hört nach wenigen Momenten des Anspielens, welche „Band“ hier spielt. Egal welches PARADOX Album man wählt.

Beim Hören musste ich an manchen Ecken direkt an Blind Guardian, Iced Earth etc denken, und an anderen Stellen an Bay-Area-Thrash. Welche Bands oder Alben haben dich beim Schreiben inspiriert – wenn überhaupt?

BLIND GUARDIAN haben uns 1987 im Studio besucht, als wir unser Debüt-Album ´Product Of Imagination´ im “Karo Studio” Münster unter der Leitung von KALLE TRAPP aufgenommen haben. Sie waren direkt nach uns dran, bei Kalle ihr Debüt-Album aufzunehmen. Wir kommen praktisch aus der gleichen Zeitepoche und hatten wohl auch die gleichen Vorbilder. Das prägt einen Musiker. Vielleicht entsteht deshalb hier und da mal eine Gemeinsamkeit im Sound. Ich selbst kann es nicht nachvollziehen und finde PARADOX klingt ganz und gar nicht deutsch, sondern ist vielmehr vom amerikanischen Westküstensound bzw. Bay Area geprägt. Bei BLIND GUARDIAN höre ich sofort, dass das eine deutsche Band ist, was ja auch nicht unbedingt das verkehrteste ist.

Die Texte stammen wie zuletzt von Achim „Daxx“ Hömerlein. Wie funktioniert euer Zusammenspiel? Schreibt er dir ganze Geschichten, oder entwickelt ihr die Themen gemeinsam?

Ich kenne „DAXX“ schon seit über 40 Jahren, als wir gemeinsam noch mit VENDETTA Partys feierten. Daher besteht eine Art blindes Verständnis zwischen uns, was die Arbeitsschritte sehr erleichtert.

Bevor es zu den Texten von einem Album kommt, unterhalten wir uns natürlich intensiv darüber. In den meisten Fällen habe ich bereits die Idee für die Story und den Songtitel. Er erhält von mir ein File mit Sprechgesang, der sich anhört wie Englisch, aber kein Englisch ist. So weiß er genau, wann gesungen wird und wie lange ungefähr die Wörter sein sollten.

Kurioserweise gibt’s es nichts zu verbessern, wenn er mir die fertigen Texte zurückschickt. Das liegt wohl an seinem außergewöhnlichen Talent. Es passt einfach.

44 Jahre PARADOX – hast du damals in den Achtzigern gedacht, dass du diese Band so lange am Leben halten würdest?

Ich habe nicht einmal gewusst, ob ich überhaupt so alt werde und auch sicher nicht damit gerechnet, dass ich so lange daran festhalte. Musik ist meine Berufung und PARADOX die Aufgabe, meinem persönlichen Anspruch als Musiker und Komponist gerecht zu werden.

Du hast viele Line-up-Wechsel hinter dir. Vermisst du manchmal die klassische „Bandchemie“, oder bist du mittlerweile im Alleingang am produktivsten?

Ich bin zwar im Alleingang am produktivsten, aber natürlich vermisse ich die Bandgemeinschaft. Axel und ich wollten immer eine echte Band haben, aber außer uns beiden sind wir immer an Leute geraten, die nicht so mitgearbeitet haben wie es zwingend notwendig gewesen wäre, wenn man mehr erreichen will.

Schon das Line-Up mit den Holzwarth Brüdern war eine Farce, denn es hatte nicht mehr als Projektcharakter. Wir haben zwar ein tolles Album gemeinsam aufgenommen und auf “Wacken” gespielt, aber mehr eben auch nicht..

Ich will generell keine Musiker mehr bei PARADOX haben, die in mehreren Bands spielen. Das nimmt Prozentpunkte an Leidenschaft für die jeweilig beteiligte Band. Diese Leute tanzen wie zuletzt CHRISTIAN MÜNZNER auf zu vielen Hochzeiten herum. Ich kann nur jeder Band, der ein Line-Up Wechsel bevorsteht, raten, lasst die Finger von dieser projekthungrigen Spezies. Lasst euch nicht von „bekannten“ Namen oder spielerischen Fähigkeiten täuschen. Sie schaden einer Band letztendlich nur.

Ich bin jedenfalls geheilt von Menschen, die auf so vielen CD`s wie möglich spielen wollen, aber für andere Dinge, die notwendig für die Band sind, keine Zeit haben. Ich könnte mich selbst dafür Ohrfeigen, das zugelassen zu haben, und bin deshalb auch selbst daran schuld.

Ich will aber auch erwähnen, dass die Aufnahmen der Musiker, die an PARADOX Alben mitgewirkt haben, allesamt hervorragend waren und ich für jede Minute, die sie in PARADOX investiert haben, dankbar bin.

Als Produzent bist du bekanntlich sehr detailverliebt. Bist du eher der Perfektionist, der alles zehnmal dreht, oder lässt du auch bewusst kleine Ecken und Kanten stehen?

Ich neige dazu, ein sogenannter Perfektionist zu sein. Ich will 100% und nichts darunter, aber da die Realität keine 100% zulässt, schafft man vielleicht 95%. Mein Ziel ist es, meine Musik so genau wie nur möglich dem Hörer zugänglich zu machen, ohne dass es die Lebendigkeit eines Songs qualitativ mindert.

Wenn man bei einem Live-Konzert den einen oder anderen Fehler spielt, ist das etwas völlig normales, aber auf einem Tonträger muss dass einfach passen. Da will ich keine Schwankungen im Timing hören. Es muss richtig sein. Jeder Schlag der Drums und jeder Anschlag der Saiteninstrumente. Die klischeehafte Abneigung, wenn man einen Drumcomputer im Studio verwendet, geht mir auf den Senkel (gähn), denn den verwendet fast jede Band heutzutage. Auch die großen. Wer glaubt, METALLICA rückt nicht an den Drums, liegt falsch.

Um ein Schlagzeug wie auf ´Mysterium´ zu programmieren, bedarf es jahrelange Erfahrung und man muss im Kopf ein echter Schlagzeuger sein. Das bin ich seit meiner Schulzeit vor 50 Jahren. Ich will keinen Schlagzeuger, der Probleme hat, die Songs auf diesem hohen Level irgendwie hinzubekommen, nur damit „echte“ Drums zu hören sind. Es stimmt jeder Schlag auf diesem Album und ich hätte als Produzent genau das gleiche Spiel von einem Drummer erwartet und vorausgesetzt. Auf diesem Niveau findet man auch keine regionalen Mitstreiter und kommen sie wieder aus der Ferne, dann entsteht erneut dieser Projektcharakter. Die Kosten und der Zeitaufwand wären zudem zu hoch. Ich höre als Konsument jedenfalls nicht, dass dieses Schlagzeug programmiert wurde. Da sitzt jeder Beat. Aber es gibt sie nun einmal, diese ewig gestrigen Engstirnigen, die wohl offensichtlich in der Zeit stehen geblieben sind, sich alte Zeiten zurückwünschen und gegen alles sind, was etwas moderner klingt. Sei es ihnen verziehen. Es ist die Minderheit.

Die notwendigen Ecken und Kanten entstehen vielmehr wenn die Gitarren sägen und rattern.

Viele sehen dich als einen Gitarristen, der mehr Anerkennung verdient hätte. Nervt dich das, oder genießt du es, nicht ständig im Rampenlicht zu stehen?

Das ehrt mich als Gitarrist und ich verneige mich vor jedem, der das so sieht.

Ich hatte mir schon recht bald in der regionalen Musikerszene einen Namen als bester Rhythmusgitarrist erspielt. Das lag eben daran, dass ich vorher Schlagzeuger war und meine Schlaghand manchmal eben auch Drums auf der Gitarre spielt. Da sind wir wieder bei den 100%. Selbstanspruch.

In der Musikerszene werden meine Fähigkeiten als Rhythmusgitarrist stets auf das oberste Level gehievt. Von daher fühle ich mich ganz und gar nicht als unterbewertet, da mich einige meiner Lieblingsgitarristen gar als Vorbild sehen.

Ich stand in den 80ern ständig im Rampenlicht und mit zunehmenden Alter genießt man auch mal einkehrende Ruhe von all dem Erlebten und ist stolz auf dass, was man geleistet hat. Erfolg bedeutet mir eigentlich nicht mehr viel. Ich mache Musik aus Leidenschaft und weil es meine Berufung ist.

Ich freue mich für jeden einzelnen, der PARADOX mag. Damit habe ich alles erreicht was ich wollte.

Wie nimmst du die aktuelle Thrash- und Speed-Metal-Szene in Deutschland und international wahr? Gibt es junge Bands, die dich gerade flashen?

Um ehrlich zu sein, fällt es mir sehr schwer, junge Bands zu finden, die mich flashen. Mir fällt spontan keine einzige ein, aber bin erhaben für jeden Tipp.

Das liegt vielleicht auch daran, dass man das Griffbrett nicht neu erfinden kann und alles schonmal irgendwie gespielt wurde. Was muss eine neue Band heute tun, um einen Wow-Effekt zu erzeugen? Die meisten neuen Bands kopieren mehr oder weniger die alten Bands und das geht auf Dauer nicht gut, denn man schwimmt nur mit, anstatt eigene Stile zu entwickeln. Etwas ganz anderes mal zu versuchen. Nur bitte nicht mit Flöten, wobei damals auch Keyboard im Metal verpönt war, aber welches heutzutage ein wichtiges Instrument auch im Metal geworden ist.

Mit dem Internet- und Smartphone-Zeitalter, hat sich auch die Metalszene verändert, aber die Basis ist schon geblieben. Es ist eben alles wesentlich schnelllebiger geworden. Man klickt auf einen Song, hört ihn halb durch und klickt auf den nächsten Song. Das ist der Musik nicht würdig. Früher hat man ein ganzes Album genossen und mit ihm gelebt, was wesentlich seltener geworden ist.

Du hast schon angedeutet, dass du ans nächste Album denkst. Gibt es schon konkrete Ideen – oder brauchst du erstmal Abstand nach ´Mysterium´?

Den nötigen Abstand habe ich bereits, weil das Album schon 2024 fertiggestellt wurde. Das nächste PARADOX Album wird das zehnte und wohl letzte Studioalbum werden. So ist zumindest der Plan.

Sollte ich anschließend dennoch mal wieder Lust auf einen PARADOX-Song haben, dann könnte es sein, dass ich diesen zum Streamen bereitstelle und es somit auch in der Folgezeit nicht zwingend das Ende von PARADOX bedeuten muss.

Wird es ´Mysterium´ auch live auf die Bühne schaffen, vielleicht sogar komplett gespielt – oder bleibt PARADOX in erster Linie tatsächlich ein Studioprojekt?

PARADOX war und wird nie eine Tourband sein, aber ich könnte mir ein Abschiedskonzert vor einem größeren Publikum vorstellen. Ein größeres Festival oder eine besondere Location.

Hierfür würde ich auch ein letztes Auge zudrücken, dass sogenannte Leihmusiker mit mir auf der Bühne stehen, die mich eben „Live“ unterstützen.

Auf die alten Tage noch einmal ein festes Band Line-up zu formieren wäre utopisch. Der Zug ist wohl abgefahren, aber ich laufe ihm nicht trauernd hinterher.

Wenn du ´Mysterium´ in nur einem Satz beschreiben müsstest?

Ein herausragendes Album voller Energie und Atmosphäre, welches dem Hörer doppeltes Entertainment bietet.

Was bedeutet dieses Album für dich persönlich?

´Mysterium´ ist mein persönliches Meisterwerk!

Und zum Schluss: Was willst du den Fans sagen, die dich von ´Product Of Imagination´ bis heute begleitet haben?

Das kann ich nur schwer mit wenigen Worten beschreiben.

Die Treue der Fans, das Feedback und die gewählten Worte, welche PARADOX und auch ich persönlich erhalte, ist unbeschreiblich. Kein Gold und Geld der Welt könnte das ersetzen.

Die Fans erhalten eine Band am Leben. Sie leben deine Musik und sie sind dafür verantwortlich, dass es PARADOX heute noch gibt. Ich weiß das sehr zu schätzen und versuche, mit jedem neuen Album etwas zurückzugeben, dass dem Fan Freude bereitet. Immer wenn ich einen neuen Song komponiere, ist mein erster Gedanke, ob es den Fans hoffentlich gefällt. Dass ich für manche Menschen ein musikalisches Idol geworden bin, ist für mich mehr als nur ein erfüllter Lebenstraum. Danke dafür!

https://www.facebook.com/paradoxthrash

 

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"