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VOW WOW – Live At Reading Festival 1987

2020 (Bridge) – Stil: Heavy Metal

´Live At Reading Festival 1987´ hatte ich absolut nicht auf dem Schirm, bis mich ein französischer Kollege darauf aufmerksam gemacht hat. Kein Wunder auch, ist diese Do-CD auch nur als Japan-Import zu haben und nicht gerade billig. Aber letztendlich doch jeden verdammten Cent wert.

VOW WOW entstanden aus BOW WOW, eine der allerersten japanischen Metal Bands, die sich schon Mitte der Siebziger gründete und einige großartige Alben veröffentlicht hat. Allen voran ´Super Live´, ´Warning From Stardust´, ´Holy Expedition´, ´Asian Volcano´ oder das gleichnamige Debüt. Mangels internationalem Erfolg taufte man sich um in VOW WOW und siedelte 1986 nach England über. Der VOW WOW-Stil wurde etwas kommerzieller und massenkompatibler, was viele Alt-Fans aus BOW WOW-Zeiten den Herren übel nahmen. Auch wenn man viel Geld und prominente Man-Power in die Aufbauarbeit der Japaner steckte, so richtig durchstarten sollte die Band nicht. Und dennoch tauchten VOW WOW auf dem legendären „Reading Festival“ auf. Und hiervon gibt es einen hörenswerten Mitschnitt, den man mit unglaublich viel Bonusmaterial aufgewertet und daraus einen phänomenalen Release realisiert hat.

Vorab sei zudem erwähnt, dass kein geringer wie Bassist NEIL MURRAY den Gig beim „Reading Festival“  mitgespielt hat. Die Band hatte damals Probleme, einen geeigneten Bassisten zu finden, und fragte letztendlich bei NEIL MURRAY an, der zu diesem Zeitpunkt Zeit hatte, aber auch gleich klarstellte, dass er nur temporär Teil von VOW WOW sein würde.

Die Verpackung dieser Do-CD ist Mörder. Ein Gatefold-LP-Style 7-Inch-Sleeve mit einem 20-seitigen Booklet im gleichgroßen Format wird geliefert. Dazu ein “Reading Festival”-Sticker und ein Replica-Staff-Pass. Die beiden CDs sind zudem noch einmal in einer Extra-Hülle verpackt. In dieser Form habe ich das noch nicht gesehen. Alles in allem ist die Aufmachung pures Gold. Das Fotomaterial ist beeindruckend.

Musikalisch gibt es auch echte Perlen zu entdecken. Und man kann rückblickend die Frage stellen, warum VOW WOW mit diesen Songs und diesem Talent nicht deutlich erfolgreicher wurden. Der “Reading”-Auftritt hat einen akzeptablen Sound und wirkt eher wie Bootleg. Allerdings klingt die Band rau und ungeschliffen, ganz im Gegensatz zu ihren Studioalben. Ein gutes Zeitdokument. Deutlich interessanter sind auf dieser CD die Songs der legendären „Friday Rock Show“, die soundlich eine ganz andere Qualität besitzen und erneut zeigen, dass die Band deutlich härter und rauer klang als auf den Studioalben. Beeindruckt diese Power.

Auf der zweiten CD wird es dann sogar noch besser. Die beiden ersten Songs wurden im legendären „Town & Country Club“ aufgenommen und zwar im August 1987. Die Band wirkt dabei verdammt heavy. Der Sound ist für das Alter super. Als nächstes findet man vier Songs vor, mit Interviewsequenzen dazwischen von der ebenfalls legendären „Monday Night Rock Show (Capitol Radio)“. Ebenfalls live und hier erstaunt die Heavyness ebenfalls. Echt geiler Scheiß. Des Weiteren gibt es dann noch zwei Songs eines Auftritts im Londoner “Marquee” vom 21.11.1986. Der Sound geht für ein Bootleg in Ordnung, wird aber durch ein markantes, konstantes Grundrauschen etwa getrübt. Auch das ein schönes Zeitdokument einer Truppe, die live auf einem ganz anderen Level als auf Platte agierte. Die CD schließt mit einer Soundcheck Frequenz, knapp 18 Minuten lang, im „Majestic Theater“. Nettes Gimmick, aber eigentlich unnötig.

Alles in allem ein feiner Release und für Fans der japanischen Metal-Szene sehr zu empfehlen. Gerade weil VOW WOW hier beweisen, dass die Studioplatten ihrer eigentlichen Intention nicht wirklich gerecht werden.

(ohne Wertung – aber irgendwie kultig)

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