~ 2024 (Drag City) – Stil: Art Rock/Shoegaze/Psychedelic Rock ~
Fünf Jahre sind seit ihrem letzten Album ´Laughing Matter´ vergangen, das WANDs Entwicklung von spannungsgeladenem Garagen/Psychedelic Rock zu anspruchsvolleren, atmosphärischen Art Rock-Sounds eindrucksvoll dokumentierte.
Im Laufe der Zeit wich die Fuzz-Gitarre also zunehmend einem wesentlich nuancierteren Songwriting und großzügigen Arrangements, und ihr Sound weckt mittlerweile insofern eher Erinnerungen an RADIOHEAD als an Garagen Rock aus den 60ies.
Die Band hat das Album komplett in ihrem eigenen Studio aufgenommen, und ihre Entscheidung, sich auf einen eher improvisatorischen und freizügigen Schreibprozess einzulassen, hat ein Werk hervorgebracht, das vor seltsamer Schönheit und einem Gefühl ständiger Entdeckung nur so strotzt.
´Vertigo´ fängt die gesamte klangliche DNA der Kalifornier jedenfalls auf eine Art und Weise ein, wie es ihre vorherigen Alben nicht konnten, und das liegt zum großen Teil daran, dass ihre Entwicklung in einem so rasanten Tempo und in einem so konzentrierten Zeitraum stattfand.
Die Songs bewegen sich allesamt an einem Ort gespenstischer Spannung, was vor allem durch die ungemein mutigen und unerwarteten Wendungen heraufbeschworen wird, ob es nun die benommenen Streicher bei ´Mistletoe´ sind oder die verzweifelten Gitarren, die sich wie heiße Lava durch ´High Time´ ziehen.
Das düstere ´Seaweed Head´ zeigt Sänger Cory Hanson über zitternden Streichern und einem sanft treibenden Beat, und man hat das Gefühl, als würden ihn die Songs irgendwohin über unsere Dimension hinaus transportieren.
Auch auf der Neil Young-liken Single ´Smile´ gelingt der Band die Balance hervorragend, gespickt mit Overdrive und aufsteigenden Riffs geht es gar weit über die Grenzen hinaus.
Mit ´Vertigo´ kehren WAND jedenfalls nie wirklich zum Power-Akkord-Knirschen ihres frühen Materials zurück, sondern erschaffen vielmehr ein perfektes Gleichgewicht zwischen Eintauchen und Abrieb.
(8 Punkte)