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VLYES – Why

~ 2024 (Progressive Promotion Records) – Stil: Prog Rock ~


Ein neues Projekt aus dem deutschen Norden nennt sich VLYES und ist vom Namen her beinahe ein Anagramm von SYLVAN. Tatsächlich findet sich unter diesem Namen auch ein Gründungsmitglied von SYLVAN wieder. Kay Soehl war zwischen 1991 und 2007 Gitarrist bei der Progressive und Art Rock-Combo und widmete sich danach den gewöhnlichen Lebensumständen des irdischen Daseins. Als er aus der Tiefe dieses langsamen Dahinsiechens ausbrechen wollte, nahm er wieder seine Gitarre in die Hand.

Gemeinsam mit Jens Lueck (u.a. SINGLE CELLED ORGANISM, SYRINX CALL, ISGAARD) arbeitete er über 18 Monate lang an einem Konzeptwerk, das sich natürlich im Progressive Rock wiederfand. Kay spielte die akustischen und elektrischen Gitarren sowie den Bass ein, Jens die Keyboards und das Schlagzeug. In Volker Oster fanden sie einen eindrucksvollen Sänger und für die Bandzusammensetzung bei künftigen Live-Vorstellungen noch Bassist Jörg Linke und Gitarrist Jockel Lüdeke.

 

 

Und so bewegen sich VLYES bei ihrer ersten gemeinsamen Produktion, auf ihrem Debüt, überwiegend in den genießerischen Abschnitten des Progressive Rock und Neo Prog.

Es beginnt mit der Akustikgitarre in ´The Arrival´ und einer bereits sanft singenden E-Gitarre. Der unumstößliche Aufbruch mit ´I Can’t Get Out´ ist dann beschwingter Neo Prog für Freunde von FROST* bis ARENA, womöglich auch softer THRESHOLD, wohingegen sich ´I Need A Wise Friend´ langsam über sechs Minuten aus dieser wohlbekannten Progressive Rock-Stimmung emporreckt und sich bei seinem leichten Ausbruch in Keyboard- als auch Gitarren-Soli suhlt.

Natürlich kommen auch Liebhaber von PINK FLOYD auf ihre Kosten. Denn diese berühmte Atmosphäre breitet sich selbst in den ruhigeren Momenten des stürmischeren ´Once In A While´ aus. Alles tönt und fließt im Sinne des Konzeptes über die Höhen und Tiefen des unersättlichen Lebens, auch ´The Petition´ mit längeren Instrumental-Abschnitten.

´Calm Down´ zelebriert das Leben gefühlvoll, musikalisch seelenzerreißend zwischen den Kollegen von RPWL und MARILLION. Über neun Minuten skizziert sodann ´The Abandon´ in mehreren Etappen den enervierenden Alltag, Tag für Tag, Nacht für Nacht, das Gleiche erleben. Glücklicherweise brechen am Ende des Liedes die Dämme und die Seelenlage wird freudlich heavy.

Mit Klavier nähert sich ´The End´ langsam demselben, ohne unbedingt an späte SAVATAGE anzuschließen, das zehnminütige Titelstück ´Why´ sogar mit Streichern und Akustikgitarre, um schließlich in der bekannten Schönheit ihres Progressive Rock alle Zuhörer emotional zu überwältigen. Es endet, wie es begonnen hat, mit der Akustikgitarre in ´The Dubiousness´ – und dem Ausruf „Just Why?“ in Dauerschleife.

So werden VLYES mit ´Why´ mehrheitlich die wahren Genießer des Progressive Rock und Neo Prog anziehen, wie das Licht die Fliegen.

(8,25 Punkte)

 

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https://vlyes.de/


(VÖ: 5.04.2024)