~ 2023 (Independent/Just For Kicks) – Stil: Prog Rock ~
Sie gehörten neben MARILLION, IQ und PENDRAGON zur neuen, neo-progressiven Welle des Progressive Rock in den Achtzigerjahren: PALLAS. Ihre Alben ´The Sentinel´ (1984) und ´The Wedge´ (1986), letzteres Werk bereits mit Sänger Alan Reed, gehörten in jede gutsortierte Sammlung. Sie sangen von der Angst im Kalten Krieg und von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Dann folgte eine Zeit der Stille.
Um die Jahrtausendwende reformierten sich die Schotten zwar wieder, doch Alan Reed ging im Anschluss an ´The Dreams Of Men´ (2005) eigene Wege. Nach zwei weiteren Studioalben mit Sänger Paul Mackie folgte wieder eine äußerst ruhige Phase im Lager von PALLAS.
Die Veröffentlichungsflaute wird nunmehr nach neun Jahren beendet. PALLAS präsentieren ´The Messenger´ und singen wieder von der Angst der Menschheit, von den existenziellen Bedrohungen jedes einzelnen, von der unsäglichen Politik und von der sich um uns herum rasant verändernden Welt. Sie singen abermals über die ewige Hoffnung auf eine bessere Welt, doch dieses letzte Fünkchen liegt in uns selbst begründet. Denn niemand, außer wir selbst, wird das menschliche Dasein retten können.
Doch PALLAS haben sich ein weiteres Mal am eigenen Schopfe aus der Stille herausgezogen. Sie haben die Musik zu einem freien Konzeptalbum entworfen und sechs epische Kompositionen aufgenommen. Da Sänger Alan Reed ebenfalls von dem Songmaterial begeistert war, stellte er sich erneut in den Dienst der Gruppe und feiert mit ´The Messenger´ sein großes Comeback.
PALLAS selbst katapultieren sich mit diesem neuen Werk ebenfalls wieder in die erste Riege der britischen Progressive Rock-Formationen. Sie präsentieren ihre Rückkehr ausgenommen furios. Die monumentalen Kompositionen von ´The Messenger´ tönen bei aller Vielfalt kraftvoll und gleichsam bedrohlich.
Der neunminütige Opener ´Sign Of The Times´ entpuppt sich dabei als erster großer Höhepunkt. Die Komposition strebt aus dieser finsteren Umgebung beinahe durchgehend zum Licht und unterbricht diesen Drang nur zeitweise. Musikliebhaber von PALLAS und ARENA sind hierbei die ersten Ansprechpartner einer Zielgruppe, doch auch solche von YES werden beim Gesang in den sanften Momenten schwach.
Die einzige kürzere Komposition ´The Great Attractor´ dürfte sich hingegen für die immerfort nach Prog Rock dürstenden Radiosender anbieten. Das achtminütige ´Fever Pitch´ baut seine Intensität allerdings wieder über seine gesamte Distanz und das siebenminütige ´Heavy Air´ balladesk sowie entschieden dramatisch auf.
Ansehnliche Energien schüttet das beinahe neunminütige ´The Nine´ in seinem dynamischen Aufbau aus und weist einen skandierenden als auch einen beliebten „Round and Round“-Vortrag auf. Letztlich zieht sich der dunkle Nebel nach und nach zurück. Der überlange Titelsong ´The Messenger´ strahlt über seine gesamten dreizehn Minuten, so dass am Ende sogar die Glocken läuten, die Gitarrensaiten jubilieren und das Licht die Herrschaft übernimmt.
Bei solch guten Botschaften dürften PALLAS noch auf Jahre hinaus nicht zu bezwingen sein.
(8,5 Punkte)
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