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OMAR & THE HOWLERS – Magic Man: Live At The Modernes In Bremen, February 9, 1989

~ 2023 (MIG) – Stil: Rock / Blues Rock ~


OMAR & THE HOWLERS haben nie den richtig großen Zuspruch bekommen, obwohl zumindest ein mittelgroßer mehr als verdient gewesen wäre. Omar Kent Dykes, stimmgewaltiger Gitarrist aus Texas gründete die Band 1973. Aber erst Anfang der 80er Jahre wurden die ersten Platten veröffentlicht und Ende der 80er Jahre gab es den entsprechenden Erfolg. Omar veröffentlichte bis 2017 Platten und ist seitdem als Schriftsteller aktiv. Diese Veröffentlichung von 1989 aus Bremen bietet 2 CDs und 21 Songs lang den puren Omar und seine genauso hart arbeitende Band mit John Inmon (Gitarre), Bruce Jones (Bass) und Gene Brandon (Drums).

Omar war ein Energiebündel und vom ersten Ton mit ´Wall Of Pride´ bis zum Abschluss mit dem elfminütigen ´Magic Man´ und ´Rock ’n‘ Roll Ball´ versprüht die Band Power, fordert aber auch von der Hörerin / vom Hörer ein starkes Durchhaltevermögen. Omar ist gesanglich in der Tradition eines Shouters wie Howlin‘ Wolf, natürlich ohne dessen Alleinstellungsmerkmal zu erreichen. Die Gitarre und Musik kommen als Schnittmenge von hartem Texas Blues eines T-Bone Walker, Einflüssen von CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL, Bo Diddley und der Direktheit eines Freddie King. Von Freddie, CCR oder Bo Diddley gibt es auch Coverversionen neben eigenen Songs.

Die tiefe brummende Stimme von Omar strotzt vor Naturgewalt, sein hartes Gitarrenspiel ist nicht weniger erdig. Rock (´Dancing In The Canebreak´), Rockabilly (´Modern Man´), eingeleitet mit einem „We heard that Rockabilly is dead, but we don’t believe it“. Das einzige, was man OMAR & THE HOWLERS „vorwerfen“ kann, ist, dass es für die leiseren Zwischentöne, die ein Freddie King oder Howlin‘ Wolf auch beherrschten, wenig Platz gibt. Beim genannten ´Modern Man´ oder dem ´East Side Blues´ geht es auch mal etwas gediegener und ruhiger zu, doch bei ´Too Much´ wird spätestens wieder ordentlich eingeschenkt.

Die zweite CD widmet sich vor allem den Coverversionen, neben den oben genannten auch ´We Gotta Get Out Of This Place´ oder ´Rattle Snake Shake´. Immer zu 100% inspiriert und authentisch, darüber muss man nicht diskutieren. Aber auf Dauer fehlt es etwas an den genannten Zwischentönen und Verschnaufpausen. Alles in allem aber ein tolles Konzert und ein Zeugnis vom Potenzial von Omar und seiner Band. Kein wirklicher Klassiker, aber ein Halbklassiker. Doch, auf jeden Fall.

(Ohne Wertung)