~ 1970/2023 (Blue Note Records/Third Man Records) – Stil: Fusion/Jazz ~
Der US-amerikanische Trompeter Donald Byrd war nicht nur im Jazz zu Hause, sondern auch im Funk und Soul erfolgreich. Seine erste Gruppe leitete er zwischen 1958 und 1961. Zu seinen herausragenden Werken müssen ´A New Perspective´ aus dem Jahre 1964 und ´Black Byrd´ aus 1973, das jahrelang das meistverkaufte Album von „Blue Note Records“ blieb, gezählt werden. Dazwischen veröffentlichte er allerdings im Jahre 1970 das oftmals unterschätzte Meisterwerk ´Electric Byrd´.
Eines der besten Fusion-Alben jener Tage wurde am 15. Mai 1970 in den „Van Gelder Studios“, Englewood Cliffs, NJ, aufgenommen. Selbst die Bandzusammensetzung mit beinahe einem Dutzend an Musikern war größer als es gang und gäbe war.
´Electric Byrd´ traute sich bereits, den Weg in die Siebzigerjahre zu beschreiten. Das Album war regelrecht zukunftsweisend, anstatt in die bewährte Vergangenheit zurückzublicken. Die Musik besaß ein spaciges und psychedelisches Gefühl, das sie beinahe im Kraut und Progressive Rock landen ließ. Entscheidend für den Sound waren die Beteiligung von Duke Pearson an den elektrischen Tasten und die von Airto Moreira an den Percussions.
In den Strudel der Psychedelica reißt auf der A-Seite umgehend das elfminütige ´Estavanico´ und fesselt den Hörer nicht nur mit einem sinnlichen Groove, sondern mit einer ländlichen Melodie. Ringsherum wachsen und gedeihen Landschaften, in allen Farben und allen Schattierungen, in denen auch die Bläser immer wieder hervorlugen. Nahtlos schließt sich das zehnminütige ´Essence´ mit metallenen Percussions und Flöte an. Bass und Schlagzeug zeigen sich unverblümt groovy und funky, während die Trompete in diesem Rausch der Sinne und vor allem das Saxofon das Echo auslotet.
Auf der B-Seite verkündet im beinahe vierzehnminütigen ´Xibaba´, das vom brasilianischen Percussionisten Airto Moreira geschrieben wurde und einen dementsprechenden Groove mit einbringt, sogleich die Trompete ihre Anwesenheit. Langsam zieht die Spannung in Wellenschüben an, so dass im Anschluss der harte Bop von ´The Dude´ noch mitreißender einschlagen kann. Die weit über sieben Minuten lassen den Funk letztlich unwiderstehlich hochleben.
(Klassiker)
Donald Byrds magisches ´Electric Byrd´ wird aktuell durch eine Zusammenarbeit von „Third Man Records“ und „Blue Note Records“ innerhalb ihrer neuen „313-Serie“ wiederveröffentlicht. Die Originalbänder konnten von Ton- und Mastering-Ingenieur Warren Defever in einem vollständig analogen Remastering-Prozess genutzt werden, um die Magie des Original-Masterbandes auf die heimische Anlage übertragen zu können, natürlich auf einem außergewöhnlich leisen 180g-Vinyl.
Alto Saxophone, Soprano Saxophone, Flute – Jerry Dodgion
Baritone Saxophone, Clarinet – Pepper Adams
Bass – Ron Carter
Drums – Mickey Roker
Electric Piano – Duke Pearson
Flute – Hermeto Pascoal (tracks: B1)
Guitar – Wally Richardson
Percussion – Airto Moreira
Tenor Saxophone, Alto Clarinet – Frank Foster
Tenor Saxophone, Flute – Lew Tabackin
Trombone – Bill Campbell
Trumpet – Donald Byrd
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