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SKAGARACK – Heart And Soul

~ 2023 (Sound Pollution) – Stil: Hard Rock ~


Ehrlich gesagt, hielt ich die Band immer für Weicheier. Das erste Album, okay, war 1986 schon ein wenig stilprägend, aber nicht unbedingt mein Stil. Nach ein paar Alben war es auch vorbei. Und nun? Die Dänen waren tatsächlich lange inaktiv und sind jetzt, nach Jahrzehnten, wieder zurück. 2020 gab es Angebote zu Konzerten. Und die Originalmitglieder Torben Schmidt am Mikro und Jan Petersen an der Gitarre sind wieder mit dabei.

Und die beiden sind ganz klar die Protagonisten. Torben ist ein starker, songdienlicher Sänger. Jan ist ein wahrer Meister an der Gitarre. Das hat mich etwas überrascht. Denn sonst – außer den ersten drei Alben – hat man wenig bis nichts von ihm gehört. Und ´Heart And Soul´ geht mit ´Give It´ richtig kräftig los. Ordentliches Riff, guter Gesang und ein eingängiger Refrain. Kurze, aber sehr prägnante Soli. Die strecken sich über das ganze Album. ´Peace Of Mind (To Have A Good Time)´ ist gleich folgend ein Ohrwurm mit den notwendigen Ecken und Kanten. Vor allem durch das Wahwah-Solo bleibt der Song in Erinnerung.

Beim Titelsong darf beim Riff an FREE / BAD COMPANY erinnert werden. Das sind nicht die schlechtesten Vorbilder und der Song ist kein Abklatsch, sondern sehr überzeugend. Auch bei ´Talkin‘ Bout Jesus´ behält die Gitarre immer die Oberhand, auch wenn Keyboards im Hintergrund dazu kommen. ´Changing´ ist etwas seicht und könnte auch aus dem Backkatalog von FOREIGNER stammen. Der Song ist aber immer noch weit ab vom drögen AOR und das Gitarrensolo setzt wieder die entscheidenden Akzente neben der sehr angenehmen Stimme von Torben.

´Cool To Be Old School´ – ob das cool ist, das muss jede und jeder für sich selbst entscheiden, SKAGARACK klingen hier eher zeitlos als nach der ollen „old school“. Mit Song Nr. 8 ´Be With You Forever´ gibt es dann die erste Ballade. Die ist aber gar nicht süßlich, sondern sehr gut hörbar. Na ja, bei ´Ain’t Got Nothing To Lose´ wird es dann doch einmal ziemlich seicht, aber ´Anymore´ zum Schluss zeigt, dass es auch schön geht, ohne oberflächlich zu sein. Ein gelungener Abschluss.

Nicht jeder Song ist ein Hit, aber auch die Ausfallquote geht auf der gesamten Platte gegen Null. Auch das Cover passt sich dem hohen Niveau an. Insgesamt eine mehr als positive Überraschung mit starkem Gesang, einer tollen Gitarrenarbeit, gutem Songwriting und einer gläsernen Produktion. Der Aufbau der Songs ist sehr ähnlich, das vielleicht als kleine Kritik. Etwas mehr Varianz wäre wünschenswert gewesen.

(7,5 Punkte)


(VÖ: 1.09.2023)