~ 2023 (Livewire / Cargo Records) – Stil: Punk Rock ~
Wo was von „Ramone“ draufsteht, müsste auch ein Schuss THE RAMONES drinnen sein? Richie Ramone (eigentlich Richard Reinhardt) war tatsächlich bei THE RAMONES und zwar als Schlagzeuger (und bei einigen Songs auch Komponist, z. B. bei ´Human Kind´ ´I’m Not Jesus´ oder dem Klassiker ´Somebody Put Something In My Drink´) und Nachfolger von Marky Ramone von Februar 1983 bis August 1987. 4,5 Jahre und bei den Alben ´Too Tough Too Die´, ´Animal Boy´ & ´Halfway To Sanity´.
Nicht die Super-Klassiker, aber sehr solide Alben wie alles von den Legenden. Und natürlich ist sogar ein großer Schuss THE RAMONES bei Altpunker und Schauspieler Richie enthalten. Schon der Opener ´Live To Tell´ legt los wie einst THE RAMONES. Satte Riffs, eingängige Melodien, rau aber herzlich. ´Who Stole My Wig´ ist ein satter Punk Rock-Titel, ´I Sit Alone (Yeah Yeah)´ ist eine Halbballade mit melancholischem Unterton, hier etwas vom durchschnittlichen RAMONES Song entfernt. Richie hat eine passable Stimme, die Songs sind alle sehr unterhaltsam und authentischer Punk Sound, ohne gleich Klassiker-Status für sich zu reklamieren. ´Not Afraid´ hat ein paar Metalanleihen in den Gitarren, ist ein weiterer guter Song, auch hier fernab vom RAMONES-Epigonentum.
Ich habe mich gerne durch das Album hindurchgehört, das sich auch in seiner Spielzeit an THE RAMONES orientiert. Allerdings sind die Songs alle so um die drei Minuten und nicht die üblichen 2,5 Minuten – Knaller. Aber auch bei den oben genannten Alben war schon mancher Titel deutlich über den vier Minuten. ´Cry Little Sister´ zeigt auf knapp fünf Minuten, dass Richie durchaus auch eigene Ideen einbringen kann. Ein düsterer Großstadt-Punk-Metal-Song. ´Suffocate´ ist dann wieder purer Speed-Punk. ´Other Things´ wieder mit Metal-Affinität. ´The Last Time´ (Remix) ist seinem verstorbenen Vater gewidmet und 100 % kompatibel mit seiner alten Band.
Wer immer noch den RAMONES hinterhertrauert (das sind viele, ich weiß) und nicht genug von ihrem klassischen Punk Rock bekommt, der kann hier auf jeden Fall zugreifen. Alle anderen dürfen auch durchaus von Richies Retro-Punk probieren. Energie und Substanz ist genug da. Und man sieht und hört den Überlebenswillen von Richie. Auch als Ex-RAMONE kann man überleben.
(7,5 Punkte)
(VÖ: 21.04.23)
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