PlattenkritikenPressfrisch

MDXX – MDXX

~ 2023 (No Remorse Records) – Stil: Heavy Metal ~


MDXX bieten frisch eingeäscherten Heavy Metal, direkt aus der Gegenwart, den Achtzigerjahren oder dem Jahr 1520. Auf letzteres deutet zumindest der Bandname hin.

Ob es allerdings bereits im 16. Jahrhundert ein Treffen der Anonymen Musiker gab, die im skandinavischen Wald zu einem wöchentlichen Abend am Lagerfeuer zusammenfanden, ist nicht überliefert.

Gleichwohl müssen in irgendeinem Jahrhundert, in irgendeinem Jahrzehnt und an solch einem Abend zumindest einmal vier namenlose Personen anwesend gewesen sein. Denn vier Menschen mit umgehangenen Holzschildern auf der Brust, auf denen im Einzelnen die Buchstaben V, T, C und A gekritzelt waren, fanden sich an solch einem Fegefeuer zusammen und gründeten, nachdem sich jeder der Runde vorgestellt und seine instrumentalen Unzulänglichkeiten offengelegt hatte, eine Heavy Metal-Band. MDXX waren geboren.

Vielleicht geschah es auch einfach nur im Jahr 2020, fünfhundert Jahre früher oder später, und die Welt war endgültig von der Bosheit erfasst.

MDXX, angeführt von Songschreiber V, setzten sich in der Dunkelheit des Tages zusammen und sinnierten über das Böse und das Zerstörerische in der Welt. Teuflische Poesie entwickelte sich, Musik für umgedrehte Kreuze am Hals oder auf der Haut, ´MDXX´ entstand.

Drei Jahre später liegt sie vor, die Musik von MDXX, mit reichlich Verspätung das Debüt ´MDXX´. Es enthält dämonischen Heavy Metal, mit etwas Power, etwas Thrash und etwas Doom, sowie epische Gitarrenläufe.

Die Gitarren singen zur Begrüßung in der Komposition ´Gasbreather´, die erst im abgehackten Doom-Gesang vorgetragen wird und sich dann zu einer kleinen Hymne mit orientalischem Blut entwickelt. Dagegen berstet das sich anschließende ´Oblivion´ im thrashigen Rhythmus durch das Blut, lässt in seiner Harmoniephase die melodischen Töne lange klingen und entzündet sogar ein rasend schnelles Solo.

Auch das magische ´Enforcer´ marschiert kraftvoll über die Schlachtbank. Die Gitarren singen hierbei verstärkt aus dem Orient herüber. Doch immer wenn der Chorgesang im Laufe des Werkes zu einem hymnischen Dämonengesang anschwillt, schleichen sich dezente Parallelen zu GHOST ein.

Die nächste kleine Hymne folgt mit ´Decimation´ auf dem Pferdefuß. Die einzige Geschichtserzählung bietet das ´Interlude´:

As God gazed down upon his creation, he saw that it was foul. And as day became night, on dark wings he descended upon Earth, drawn to a force he did not know. A pulse of evil he had only before felt deep in his heart. Perched on the roof of the small cottage, he sat, quietly listening as the murmurs from inside became louder and more powerful as it suddenly transformed into music. Notes of certain damnation, luring him inside where the smoke bellowing out from the fireplace smelt of piss and guts, the voice urging him on: „Come further…“ until she was upon him. He laid with her, penetrating her flesh, forging out of her the Gasbreather. The one to cleanse this world from the vermin of humanity. The one to rule this wretched place.

Im schleppenden Gang zeigt sich einzig ´Submission´ und gesteht letztlich der jubilierenden Gitarre den Vorrang. Auf einer solchen basiert auch ´Blåkulla´, ehe die Töne in ´Sanctum´ zum letzten Mal betörend schwingen und die Gitarrensaiten nochmals singen.

Durch die Veröffentlichung von ´MDXX´ werden V, T, C und A 2023 zwar nur bedingt aus der Anonymität gerissen, im Underground wird sich allerdings ´MDXX´ zu einem unvergleichlichen Kleinod entwickeln.

(8,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/MDXXofficial


(VÖ: 24.03.2023)