PlattenkritikenPressfrisch

ARTHUR ADAMS – Kick Up Some Dust

~ 2023 (Cleopatra Records) – Stil: Blues / Blues Rock / Funk ~


Arthur Adams war meistens in der zweiten Reihe. Spielte mit Buddy Guy, B.B. King und anderen. Wenn man seine angenehme und sehr authentische Platte anhört, ist das bedauerlich. Wobei gerade auch im Blues die zweite Reihe von immenser Wichtigkeit ist. Arthur wandte sich irgendwann auch dem Funk zu und spielte mit THE CRUSADERS. Das hört man noch deutlich bei Songs wie ´Cool As A Cucumber´ . Durch die Bass-Begleitung von Nina Simone fand er wieder zum Blues zurück.

Auf ´Kick Up Some Dust´ steht der Blues im Vordergrund, routiniert, vom Gesang und der Gitarre. Vor allem aber auch sehr relaxed. Und im Positiven konservativ. Bläser, Backgroundgesang, egal. Es ist immer sofort evident, wer der Chef im Ring ist.

Ob der Opener ´It Makes Me Mad´ oder das folgende, federnde und swingende ´Starving For Your Love´, es ist schon erstaunlich, wie mir der originale Blues immer wieder Spaß macht, nie langweilig wird. Textlich bewegt sich alles um die üblichen Liebesbeziehungen und Beziehungskisten. Da wird’s auch mal sehr seicht wie bei ´Fly With Me To Paradise´. Gottseidank kann der instrumentale Titelsong anschließend mit Latino-Rhythmen diesen kleinen Fauxpas wieder ausbügeln. Das klingt schön und dynamisch wie einst beim Meister Freddie King, nur etwas weniger ruppig.

´I Love You More´ ist wieder schwülstiger, aber okay, auch das Vorbild B.B. King hatte manchmal ein wenig zu viel Weichspüler in den Songs eingesetzt. ´University Of Hard Knocks´ ist dafür wieder rockiger und funkiger Blues der allerfeinsten Sorte. Klasse. Auch das lockere Solo ist exzellent.

´Thieves Of Love´ glänzt vom Songwriting, der Gitarre und vom Gesang. Das Instrumental ´A Bag Of Soul´ beendet das Album so lebendig wie es begonnen hat. Arthurs starker Gesang ist meistens eher höher angesiedelt, er hat dadurch auch viel Soul in den Stimmbändern. Die Gitarre dient immer dem Song und den Melodien und nie dem Selbstzweck.

Kein Meisterwerk wie die letzte Buddy Guy, aber viel Glanz, wenig Schatten, sehr gut und für den Blues-Enthusiasten dringend ans Herz gelegt. Schon erstaunlich wie viele coole und relaxte Blues-Musiker es gibt. Hatte doch mein nationalkonservativer Musiklehrer und Richard Wagner-Addict im Unterricht behauptet, Blues wäre „teuflisch und traurig“. So ein Quatsch. Na ja, vielleicht sind diese netten Jungs mit dem Beelzebub im vertraglichen Verhältnis? Nein, nein. Blues ist einfach cool und hält in Schwung.

(8 Punkte)


(VÖ: 24.02.2023)