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PACO DE LUCIA – The Montreux Years

~ 2023 (Bmg Rights Management/Warner) – Stil: Flamenco ~


Auch Montreux, genauer gesagt das „Montreux Jazz Festival“ lag Paco de Lucía Zeit seines Lebens zu Füßen.

„Paco war nicht nur ein Gitarrengenie, sondern auch ein außergewöhnlicher Mensch“, sagt John McLaughlin, der mit ihm und Al Di Meola das berühmteste Gitarrentrio darstellte („Friday Night In San Francisco“). „In fast jedem Flamenco-Gitarristen hört man heute Pacos Einfluss.“

Aus diesem Grunde wird er bis heute als Großmeister der Flamencogitarre verehrt. Denn er war einer der ersten Flamenco-Gitarristen, die diesen mit Elementen aus Klassik und Jazz neu definierten. Dem Spanier ist über Jahrzehnte hinweg eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des Flamencos zuzurechnen. Sein eigener Stil mit seinen Picado-Techniken machte ihn populär, seine Alben mit den spanischen Flamenco-Sängern Camarón de la Isla und Fosforito ließen ihn unsterblich werden.

 

 

Beim „Montreux Jazz Festival“ war Paco de Lucía ein gern gesehener Gast und einer der beliebtesten Musiker. Daher schien es nur eine Frage der Zeit, ehe er bei der 2021 ins Leben gerufenen Reihe „The Montreux Years“ seine Berücksichtigung finden sollte.

Diese neue, frisch kuratierte Sammlung enthält Aufnahmen aus den Auftritten der Jahre 1984, 2006 und 2012. Bei seiner letzten, hier vertretenen Show gibt er ´Variaciones De Minera´ und ein ´Vámonos´ über elf Minuten zum Besten. Paco skizziert mit seiner Gitarre Landschaften, setzt sich auch einmal an die Rambla ins Café und wartet, bis die Begeisterung des Publikums überspringt, und er mit Olé-Rufen zum Mittanzen auffordern kann.

Seine spezielle Handschrift zeigt er nicht nur über sieben Minuten lang mit ´La Barrosa´ aus dem 1987er Album ´Siroco´, in Montreux ebenso wie das zehnminütige ´El Tesorillo´ und das achtzehnminütige ´Zyryab´ im Jahre 2006 aufgenommen.

Von seinem 1984er Auftritt sind natürlich ´Solo Quiero´ und ´Buana Buana King King´, aber auch ´Alta Mar´ keine Unbekannten mehr. Der durchgehend fantastische Sound aller Auftritte erhöht sogar noch den Genuss dieser 76-minütigen Zusammenstellung feinster Songpräsentationen. Montreux, sei Dank.

„Viele Superlative wurden über Paco de Lucía geschrieben“, meint John McLaughlin, „und alle davon sind wahr.“

 

https://www.facebook.com/PacodeLucia1947.2014/


Pic: Daniel Balmat
(VÖ 24.02.2023)