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ABYSSIC – Brought Forth In Iniquity

~ 2022 (Osmose) – Stil: Symphonic Black Metal ~


Langsam und mächtig schält sich der Opener ´Cold As Winter Storm´ aus dem längeren Intro. Klaviertöne, dunkle Chöre und der mal grunzende, mal „blackmetallische“ Gesang setzen sich in den Hirnwindungen wie Nebel im Wald fest. ´Brought Forth In Iniquity´ ist das dritte Album der Norweger, die seit 2016 auf dunklen Pfaden unterwegs sind und sie sind irgendwie noch als SUSPERIA in einem anderen Bandkontext unterwegs.

Kennzeichen waren bisher lange Songs, meistens zwischen 12 und 25 Minuten. Man lässt sich Zeit für die Ausbreitung der dunklen Gedanken der dunklen Seele. Dieses Mal bringen es die fünf Songs nur auf etwas über 50 Minuten. Also agiert man irgendwie zielgerichteter. ´Cronicle Of The Dead´ ist dann auch schwer im Symphonischen beheimatet und der Gesang wettstreitet mit dem orchestralen Sound um die Dominanz, bis das Klavier mit den Chören für Zwischenpausen sorgen darf. ´Mirror Of Sorrow´ ist noch etwas kompakter, wenn bei derartigen Songs dieser Terminus überhaupt Sinn macht.

Auch ´Djevelens Lys´ braucht wieder eine Anlaufzeit, bis es in Schwung kommt. Vom Aufbau und Sound sind die fünf Songs jetzt nicht so sehr unterschiedlich, sondern dem gewählten Genre im vollen Umfang gewidmet. Der Titelsong zum Schluss bringt es auf stolze 18,5 Minuten. Noch dunkler, noch symphonischer, noch ausladender.

Ich mag so dunkles, düsteres Zeug immer mal wieder gerne hören und die Songs sind auch sehr geschmackvoll eingespielt (wenn das hier so gesagt werden darf). Einen deutlichen Unterschied zu anderen Bands aus dem kalten norwegischen Norden, die auch irgendwie symphonisch und düster unterwegs sind, sehe ich nicht so sehr, aber die Qualität ist durchgehend ordentlich bis ziemlich gut. Wer Gekloppe, viel schräges Drumming oder verzerrte Gitarren liebt, sollte sich woanders hin orientieren. Denn „Symphonic“ ist hier wirklich über die ganze Distanz wörtlich zu nehmen. Und die symphonischen Parts stehen mit dem grunzenden Gesang deutlich im düsteren Vordergrund.

Das Coverartwork und die Produktion unterstützen die gespielte Musik genreentsprechend.

(7,5 Punkte)

 

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(VÖ: 2.12.2022)