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DEVIN TOWNSEND – Lightwork

~ 2022 (Inside Out / Sony) – Stil: Pop Prog ~


Devin Townsend hat in den vergangenen Monaten einige Nachtschichten eingelegt, um drei Jahre nach ´Empath´ aus der auferlegten Isolation heraus ein neues Studioalbum vorlegen zu können. ´Lightwork´ erscheint mit seinem Demo-Ableger ´Nightwork´ und legt das Wort Hoffnung flauschig in alle Ausführungen hinein. Auch der mittlerweile 50-jährige musste die letzten Jahre überstehen. Das Leben musste weitergehen, selbst wenn kein Ausweg in Sicht war. ´Lightwork´ spendet nunmehr Hoffnung und ist ein persönliches Licht im Dunklen, mutmaßlich für alle das Licht am Ende des Tunnels.

 

 

´Lightwork´ ist die Antwort auf den Mindfuck der letzten Alben, vielmehr der letzten Jahre. Gleichwohl bezeugt es die gewohnte Ambivalenz in der Musik von Devin Townsend, das stetige Auf und Ab, nur dass aktuell die Tonfolgen auf daunenweichen Wolken dahinschweben. Erstmals durfte auch ein Produzent, GGGarth Richardson (BIFFY CLYRO), das Material eines DEVIN TOWNSEND-Werkes begleiten.

 

 

Eine luftige Küstenmeeratmosphäre mit Nebelhorn und Möwen lädt zum sanft dahinrollenden Schönklang des eröffnenden ´Moonpeople´ ein, das nur einmal kurzerhand zum Prog Metal hinüberhüpft. Im sich ständig entwickelnden Sounddesign entfaltet das theatralisch tänzelnde ´Lightworker´ eine sakrale Kraft, wenn Devin opernhaft den Bruder von einer anderen Mutter heroisch besingt, oder so ähnlich, und von Christmas-Schlagwerk begleitet wird. Im leicht verschlungenen ´Heartbreaker´ preist demgegenüber am Ende eine Frau, dass der einzige Ausweg die Liebe ist, zum gespensterhaften ´Heavy Burden´ gesellt sich ein Kinderchor. Zum laufenden Beat von ´Dimensions´ tauchen überdies Industrial-Tupfer und Elektro-Gitarren auf.

Bei ´Equinox´ rotieren die Synthesizer und Gitarren in einem sphärischen Art-Pop. ´Call Of The Void´ greift derweil den Poprock von DEF LEPPARD auf, ´Celestial Signals´ den in einem sinfonischen Ausklang sterbend schönen Dream-Pop. Träumereien entwickeln sich nochmals kurz vor Schluss im Sixties-Folk-Pop von ´Vacation´, ehe Happy Devin mit dem zehnminütigen Synth-Pop-Monster ´Children Of God´ die letzte Hoffnungskerze anzündet, das jedoch die letzten Minuten nur noch ausklingen und das Nebelhorn tuten lässt.

(8,5 Punkte)

 

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