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SELF DISGRACE – Fetus In Fetu

~ 2020 (Malevolence Records) – Stil: Thrash/Death Metal ~


Aus den USA erreichte mich dieses Album der italienischen Thrasher SELF DISGRACE. Die Band gab es schon einmal von 2007 bis 2010 mit einer Veröffentlichung im Jahr 2009. Nach der Wiedervereinigung 2017 wurde unter eigener Verantwortung das Album ´Partner In Crime´ veröffentlicht und ´Fetus In Fetu´ ist die zweite Veröffentlichung in der neueren Bandgeschichte.

Den deutlichsten Eindruck hinterlassen die sehr versierte Gitarristin Isa Brutal Fronzoni, die sowohl bei den Riffs als auch bei Soloeinlagen sehr stark ist und Sängerin Dielle Green, die durch ihre Growls die Death Metal-Elemente einbringt. Sie klingt dabei manchmal irgendwie wie die Legende Dawn Crosby bei DÉTENTE, das heißt auch etwas hardcoremäßig. Der Opener ´Deliverance´ ist für mich gleich der stärkste Song. SELF DISGRACE wandeln hier auf den Spuren vieler italienischer Bands, die gerne Horror Movies vertont haben. Spannend ist hier die Kopplung mit Satan anpreisenden Chören und klassischem Gesang, wenn das jetzt natürlich nichts ganz Neues ist. Aber der Song ist sehr spannend und stimmungsvoll. Und richtig schön trashig wie die Italo-Splatter-Movies.

Die weiteren Songs sind knallharter Thrash mit Death Metal-Einflüssen. ´In Chains´ ist beispielsweise ein harter Banger mit extremen Vocals und viel Wiedererkennungswert. Dank der Gitarrenkünste von Isa wird immer wieder für Breaks und Abwechslung gesorgt. Die Rhythmus-Sektion mit Drummer Remo Monforte und Bassist Overteo Businaro bildet den nicht unwichtigen Unterbau und steht den Künsten ihrer beiden Bandkolleginnen in nichts nach. ´Neverborn´ beginnt mit durchgedrücktem Gaspedal, variiert aber die Geschwindigkeit immer wieder. Beim starken ´The Mansion´ gibt es auch klassische Metal-Elemente und ein Gitarrensolo à la CHASTAIN und viel Schlagzeugpower. Bei ´In The Name Of Lies´ gibt es ein wahres Gewitter an Thrash-Riffs. Die Texte handeln irgendwie – nicht genreunüblich – vom Thema Gewalt.

 

 

Insgesamt bringt es die CD auf knapp 30 Minuten Spielzeit. Die Produktion ist für eine Independent-Band sehr druckvoll. Mit Andrea Leonardi (aka Bratt Sinclaire), war auch ein Produzent an Bord, der schon mit sehr unterschiedlichen Künstlern wie BULLDOZER, Jennifer Batten oder Billy Sheehan zusammengearbeitet hat. SELF DISGRACE haben den Metal sicher nicht neu erfunden, aber die Platte ist aus meiner Sicht sehr professionell und macht mir viel Spaß.

(8 Punkte)