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HAILMARY – Disturbing The Peace

~ 2022 (Eönian Records) – Stil: Metal ~


LEATHERWOLF waren eine dieser außergewöhnlichen Formationen der Achtzigerjahre; ihre Alben ´Endangered Species´ (1985), ´Leatherwolf´ (1987) und ´Street Ready´ (1989) sind längste Legende.

Doch als die „Triple 🪓 Axe 🪓 Attack 🪓“, wie die Gruppe aufgrund der Verwendung einer Drei-Gitarren-Besetzung mit Beinamen genannt wurde, 1989 ihre Rhythmusabteilung auswechseln wollte, kam es zu Streitigkeiten, so dass Sänger/Gitarrist Michael Olivieri, Gitarrist Geoffrey Gayer und Gitarrist Carey Howe mit ihren neuen Mitspielern, Bassist Patrick Guyton und Schlagzeuger Marco Forcone, unter dem Namen HAILMARY einen Neuanfang wagten, der allerdings bis heute in Vergessenheit geraten ist, da die Band trotz Vorproduktionen mit „Epic Records“ und „MCA“ erst von der Grunge-Welle überrollt und dann durch die 1999er Reformierung von LEATHERWOLF endgültig ins Aus geschossen wurde.

Dabei zogen HAILMARY von ihrem Stützpunkt Huntington Beach, Kalifornien, als Ausnahmecombo mit Bombast und Glitzer in die Welt hinaus. Ihre Show im „The Marquee Club“ in Westminster, Kalifornien, brach Rekorde. Ohne ihren tatsächlichen Bandnamen zu verraten, eliminierten sie den von SKID ROW gehaltenen Besucherrekord. Ihr Live-Ruf breitete sich längst über das „Roxy Theatre“, „The Troubadour“, „Madame Wong’s“ und „The Whiskey a Go-Go“ aus. Sie wurden Stammgäste bei „KNAC Radio“ und im lokalen TV. Allein der Plattenvertrag kam nicht schnell genug zustande.

Erst anno 2022 kommen wir in den Genuss von neun, von Tom Fletcher produzierten Studio- und zwei Demo-Aufnahmen, die HAILMARY der Menschheit aus ihren stürmischen Zeiten hinterlassen haben. Dabei sind HAILMARY, mehr als LEATHERWOLF und trotz aller vorhandenen Parallelen, vielmehr der US Metal, der vom Glitzer des Glam Rock und Hardrock gepudert ist. Sie lärmen schlichtweg wie LEATHERWOLF in den Neunzigerjahren in einem Jam mit SKID ROW, LOVE/HATE, EXTREME und UGLY KID JOE geklungen hätten.

Der skandierte und schnell mitsingbare ´Mr. Keeper´ bildet den Auftakt. Den Sleaze-Rock lassen sie umgehend in ´The Way I Am´ zum Vorschein kommen. Dennoch wären sie mit destruktiven Appetitanregern wie ´Media Lobotomy´ auch dereinst mindestens drei Jahre zu spät erschienen, ebenso um mit ´Be My Suicide´ SKID ROW und mit ´This Kid´ DAN REED NETWORK Konkurrenz zu machen. Daneben haben HAILMARY noch balladeskes wie ´Friends´, dezent heftigeres wie ´Killing My Dreams´ und durchrüttelndes wie ´D.A.D.´ in ihrem Programm.

HAILMARY stammten tatsächlich nicht von schlechten Eltern ab und Mr. Michael Olivieris Stimme erwies sich im Übrigen in Hochform.

(7,5 Punkte)

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