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BELLS AND RAVENS – What Death Cannot End

~ 2022 (Independent) – Stil: Bombast Power Metal ~


Bereits mit seiner ehemaligen Band CONTRACRASH ritt Matt Carviero durch die orchestrierte Apokalypse des Power und Thrash. Doch mit seiner eigenen Band BELLS AND RAVENS geht der Süddeutsche einen Schritt weiter. Er zelebriert über eine Stunde lang den Power Metal der klassischen Tage in einem bombastischen Umfeld mit auserlesenen Gaststars.

Insbesondere aufgrund der mannigfaltigen Sängerriege bewegt sich BELLS AND RAVENS in den Bereichen der Rock/Metal-Opern, doch Matt Carviero muss selbst Vergleiche mit Tobias Sammets AVANTASIA nicht fürchten. Im Gegensatz zum Debüt hat Matt Carviero auch nicht alles höchstpersönlich eingespielt, sondern mit Bassist Roberto Palacios und Schlagzeuger Claudio Sisto (R.I.P.) gleichsam am Bandfeeling gearbeitet. Wer den sinfonischen Bombast der späten SAVATAGE oder der italienischen Power Metaller liebt, wird das sinfonische Gewand von BELLS AND RAVENS im Kontext mit klassischem Heavy Metal lieben.

Opulent eröffnet ´Your Last Sacrifice´ die Festspiele zwischen bombastischem Power und modernem Prog Metal. Die harte Sinfonie singt CHINCHILLA-Sänger Tommy Laasch und wird von einem Solo des Gitarristen Julian Scott verziert, denn Matt Carviero gewährt seinen Gästen genügend Freiraum. Die Komposition selbst müsste umgehend Freunde zwischen AVANTASIA und SAVATAGE finden.

Anschließend fühlt sich Tim „Ripper“ Owens (ex-JUDAS PRIEST, THE THREE TREMORS, WINTERS BANE) höchstpersönlich in ´The Headless Horseman´ zwischen sinfonischen Anklängen und hart riffendem Heavy Metal wohl, da er nicht nur schreien, sondern auch theatralisch singen darf. Erst schön orchestriert im Sinne Richard Wagners “Der fliegende Holländer”, dann mit Klavier fortführend, beginnt das epische ´Scourge Of The Seven Seas´ und bietet dem einstigen SAVATAGE-Helden Zak Stevens das passende Shanty-Ambiente, seine Stimme zur Entfaltung zu bringen, ein Erlebnis zwischen RHAPSODY und SAVATAGE.

Das neoklassische ´Martyrs & Illusionists, Pt. 1´ singt Selin Schönbeck von WE ARE LEGEND, der das BELLS AND RAVENS-Debüt noch in Gänze eingesungen hatte, während bei ´Zone Of Pain´ erstmals nach fast zwanzig Jahren Jürgen Volk, einst mit GLENMORE und RAWHEAD REXX im Rampenlicht, einen formidablen Gesangsauftritt hinlegt. Eine moderne Kompositionsführung zwischen sinfonischem Bombast und melodischem Power Metal, sowohl mit FORENSICK-Sänger Tobias Hübner als auch TRAITOR-Gröler Andreas Mozer am Mikrofon, bietet hernach ´Beyond Redemption´ auf.

Nochmal veredelt Tommy Laasch das mit einem edlen Akustikgitarren-Intro aufwartende, melodischen Metal vortragende ´Dishonored´ und ebenfalls zum zweiten Mal am Mikrofon Tim „Ripper“ Owens ein ´Master Of My Fate´. Nach der metallischen Instrumental-Version ´1773´ von Wolfgang Amadeus Mozarts „Symphony No. 25 in G Minor KV 183 – 1“, singt sich Tobias Hübner samt aller BELLS AND RAVENS im achtminütigen, epischen und balladesken ´Martyrs & Illusionists, Pt. 2´ zum Höhepunkt.

Die Apokalypse kann warten, die BELLS AND RAVENS schreiben das Drehbuch in ihrem Sinne fort. ´What Death Cannot End´ ist Symphonic Metal ohne an NIGHTWISH, KAMELOT oder BLIND GUARDIAN denken zu müssen und für Bewunderer des bombastischen Heavy Metal unverzichtbar.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/bellsandravensofficial/


(VÖ: 22.07.2022)