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ZOLA JESUS – Arkhon

~ 2022 (Sacred Bones) – Stil: Dark Wave/Art Pop/Synth Pop ~


Benannt nach dem gnostischen Konzept, dass Götter die Menschheit verderben können, und der Macht solcher Einflüsse, ist das neueste Album von ZOLA JESUS eine Fortsetzung der theatralischen Dunkelheit, an der Nika Roza Danilova seit mittlerweile über einem Jahrzehnt arbeitet. Auf ´Arkhon´ blickt die slawisch-amerikanische Art-Pop-Musikerin nun erneut ins große Unbekannte, und sein geschwärzter Glanz und die dröhnenden Drums evozieren Kraft inmitten der aktuellen globalen Turbulenzen, ebenso wie ihr nach wie vor mitreißender Gesang, der die opernhafte Ursprünglichkeit auf beeindruckende Weise mit Pop-Gewicht mischt. Das Ergebnis ist eine höhlenartige Art von Mittelweg ihrer bisherigen Albumhistorie, irgendwo zwischen  Gothic-, Art Pop-, Orchester-, Opern- und Industrial-Musik.

 

 

´Lost´ ist insofern dann auch ein passender Opener, mit unheimlichen Vocals und einem Beat, der aus fiebrigen Atemzügen besteht. Wenn die Percussion einsetzt, ist sie angemessen tribal, vollgestopft mit Hintergrundgesängen eines slowenischen Volkschors, und im Grunde findet sich hier das Oeuvre von ZOLA JESUS zusammengefasst in einem Song.

Viele der Songs, wie beispielsweise auch ´Undertow´ und ´Efemra´, folgen diesem Standardmuster aus atmosphärischen, hallenden Vocals und großen, flachen Drums, die das Album inmitten experimenteller Stücke wie etwa ´The Fall´ auf dem Boden halten. Gleiches gilt auch für die schimmernden Synthesizer bei ´Into The Wild´ oder die üppigen Streicher auf ´Dead & Gone´.

In jedem Song steckt zwar etwas unwiderstehlich Schönes und Vertrautes, mit den ganzen Post-Punk-Beats oder dem postindustriellen Glanz, der alles wie mit einer Kupferpatina überzieht, aber es fühlt sich beinahe so an, als würde man Wasser treten.

Danilovas Stimme ist eben nur beinahe da, ihre Ideen sind leider nur fast da, ebenso wirkt dann der Sound auch insgesamt. ´Desire´ ist eine recht hübsche Ballade und ´Fault´ ist ein wunderschönes Stück Art-Pop, aber das könnten genauso gut auch alles Hits ihrer früheren Machwerke sein – nur eben nicht derart mitreißend und von derselben Güteklasse.

´Arkhon´ ist insofern zwar kein unangenehmes Hörerlebnis, aber eine ziemliche Enttäuschung, da es größtenteils zu selbstgefällig und repetitiv ausgefallen ist. ZOLA JESUS gelingt es darauf nicht, neue Wege zu gehen oder gar Grenzen zu überschreiten, was höchst bedauerlich ist, da bislang kaum eine andere Künstlerin diese Pop-Nische derart zufriedenstellend besetzt hatte.

(7 Punkte)

https://www.facebook.com/ZOLAJESUS


(VÖ: 24.06.2022)
Pic: Shervin Lainez

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