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TANK – This Means War

~ 1983/2022 (High Roller Records) – Stil: NWoHBM / Metal ~


Nach dem großartigen Debüt ´Filth Hounds Of Hades´ und dem ordentlichen Nachfolger ´Power Of The Hunter´ waren TANK mit ihrem dritten Longplayer einmal mehr am Scheideweg. Aus den USA schwappte die Metal-Welle nicht nur aus der Bay Area herüber. Schneller, härter, weiter, technischer, das war jetzt nicht unbedingt das Zielsystem der metallischen Rock’n’Roller von TANK. Da wollten und konnten sie nicht in den Wettbewerb treten. Aber auch in UK entwickelte sich so langsam neben den verschiedenen NWoBHM-Spielarten eine Thrash-Szene.

´This Means War´ hieß der dritte Longplayer und er war schon immer meine Lieblings-TANK-Scheibe. Ich schätze ´This Means War´ sogar ein wenig höher als das legendäre Debüt ein. Alleine die achteinhalb Minuten des mit einem Synthie-Intro versehenen Opener ´Just Like Something From Hell´ reichen schon für höhere Weihen in der Metal-Geschichte. Hier hat die Band die Rauheit des Debüts mit einem sehr starken Songwriting verbunden. Mit Mick Tucker kam ein zweiter Gitarrist an Bord, der half, den Sound etwas fülliger und metallischer zu gestalten. Ob das jetzt die Reaktion auf die Metal-Welle war oder eine natürliche Entwicklung, ist nebensächlich.

Alle sieben Songs sind hier irgendwie Hymnen. Egal ob das eingängige ´This Means War´, der Headbanger ´Hot Lead Cold Steel´, den auch JUDAS PRIEST und MANOWAR-Fans mögen werden, das vorwärtsstürmende ´Laughing In The Face Of Death´, der schon fast kommerzielle Gassenhauer ´If We Go (We Go Down Fighting)´ oder das brachiale ´Echoes Of A Distant Battle´. An Härte und Komplexität wurde noch ein bisschen zugelegt, wenn auch nicht ganz so rau wie die Anfangsveröffentlichungen. Aber das ultimative Metal-Album von TANK, das zeigt schon die geballte Gitarrenpower des Openers, egal ob bei den Riffs oder den Doppelgitarren-Soli.

Auf dem Produzentensessel nahm mit John Verify, ehemals bei der Rockband ARGENT, wieder kein ausgewiesener Metal-Experte Platz. Aber dieses Mal passte es. Die Ungestümheit des Debüts hätte zum erweiterten Metal-Ansatz produktionstechnisch nicht wirklich gepasst. Und der Sound von ´This Means War´ war auf jeden Fall deutlich kraftvoller als der vom Vorgänger ´Power Of The Hunter´. Ein rundes Werk, das auch heute noch viel Spaß macht und anders klingt als alle anderen Metal-Alben.

´The Man That Never Was´ und das schon von CD-Wiederveröffentlichungen bekannte ´Whichcatchewedmycuckoo´ sind die (hier entbehrlichen) Bonus-Titel (sinnvollerweise bei der Vinyl-Version als Single).

Mit ´This Means War´ zeigten TANK, dass sie auch mit allen anderen Metal-Bands wettbewerbsfähig sein konnten. Immer noch rau und absolut kein Speed oder Thrash. Aber deutlich mehr an der Metal-Welle orientiert. Damit war der Band-Höhepunkt aber dann auch überschritten.

(9,25 Punkte)