~ 2022 (El Puerto Records) – Stil: Symphonic Metal ~
Um Symphonic Metal mache ich meist einen größeren Bogen. Klar, das ein oder andere kenne ich, manches liebe ich. Aber oft denke ich, dass Bands dieser Spielart eher zu nah am Kitsch als zu nah am Feuer spielen. Ein Freund empfahl mir nun Album Nummer acht der Band aus Bochum. Nolens volens habe ich der Sache mal ein Ohr geliehen. Der Eindruck war dann auch eher positiv.
Positiv zum Beispiel ist, dass Sängerin Jeanette Scherff, Bandkopf, Bassist und Keyboarder Jens Faber, Sechssaiter Veith Offenbächer, Tastenmann Dirk Raczkiewicz und Philipp Bock an den Kesseln mit sinfonischen Zutaten eher sparsam bis homöopathisch agieren. Natürlich findet sich die Verwandtschaft mit NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION oder EPICA. Aber, die klassischen Anteile sind bei der Band aus dem Ruhrgebiet weitaus weniger offensichtlich.
Der grandiose Opener, ja, der braucht ein bis zwei Durchgänge, um zu wirken, aber ´We Are Your Voice´ ist schon ein kleines Epos, das kompositorisch auf die andere Seite des Rhein schielt in Richtung BLIND GUARDIAN. ´Judas In Me´ bewegt sich dann schon in härteren Gefilden. Wenn man dann auch noch gewahr wird, dass Jens Faber mit seiner zweiten Band LEGIONS OF THE NIGHT sich in den Sphären mittlerer SAVATAGE verweilt, erstaunen die prägnanten Klaviertöne auch auf ´Of Silence´ kaum.
´White Mystery´ gefällt mit Chören, die auf einem Mittelaltermarkt hervorragend funktionieren würden. Und der Kitsch fehlt am Ende auch nicht, allerdings ist die Ballade ´Little Flower´ nicht übertrieben gesüßt. Vor allem wird danach mit ´Burning Heart´ auch wieder Druck gegeben.
Klar ist aber auch, dreizehn Stücke sind ein wenig viel. Da schleichen sich. es bleibt kaum aus, sicher ein paar Längen ein. So habe ich das Gefühl, dass ein paar Kürzungen sicher gut getan hätten. Nicht, dass irgendetwas ungenießbar, langweilig oder überflüssig wäre. Aber, wenn ich satt bin, dann esse ich meinen Teller in der Regel auch nicht leer. Ein ähnlicher Effekt ist das auch hier. Fans oben genannter Bands dürften hier sicher wenig falsch machen. Der true Old School Metaller sollte aber einen Bogen um ´Of Silence´ schlagen. Wenn Ihr doch reinhört, und es gefällt nicht, nihil ad me attinet, schließlich wart Ihr gewarnt.
(7,5 Punkte)
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(VÖ: 24.06.2022)
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