PlattenkritikenPressfrisch

GHOST – Impera

~ 2022 (Loma Vista Recordings/Spinefarm) – Stil: Heavy Metal ~


Jaja, GHOST….  Hate or Love-Band. War ich bei ´Meliora´ noch hin und weg, konnte mich ´Ceremony And Devotion´ nicht mehr ganz so mitreißen. ´Prequelle´, das letzte Studioalbum von 2018, kickte auch nicht wirklich und brauchte einiges an Zeit, um eine gewisse Aufmerksamkeit zu generieren. Hinzu kamen die Besetzungs-Querelen etc… GHOST waren nicht wirklich im Fokus. So auch nicht ein neues Album, das nun mit dem Titel ´Impera´ in den Läden steht.

Man muss an das Album ohne Vorbehalte rangehen, denn schon der erste Song, nach dem knapp 2-Minuten Intro ´Imperium´, ist nicht ganz das, was man so erwarten konnte. ´Kaisarion´ ist recht flott und irgendwie auch relativ simpel gehalten und hält durch die Gitarren und die Taktung Querverbindungen zu THE WILDHEARTS, MICHAEL MONROE sowie den THE SPACE AGE PLAYBOYS bereit. Eine leichte Punk-Attitüde ist dem Song nicht abzusprechen, auch wenn im Mittelteil GHOST-typische Chor- und Gitarren-Fragmente auftauchen, die man ursprünglich erwartet hatte. Aber dennoch ein absolutes Album-Highlight!

Auch mit dem folgenden ´Spillways´ erfüllen sie aus meiner Sicht nicht wirklich die Erwartungshaltung, auch weil der Song wiederum eher schlicht aufgebaut ist. Allerdings kann den beiden Songs ein gewisser Ohrwurmeffekt nicht abgesprochen werden. Gesanglich ist das Ganze knappe zwei Tonlagen unter dem Niveau von ´Meliora´ und somit weniger sich selbst limitierend.

Erst mit ´Call Me Little Sunshine´ werden dann eher die GHOST-typischen Songfragmente aufgefahren. Irgendwo zwischen Bombast und leichteren Prog-Akzenten, hat auch dieser Track eine Refrain- und Melodieführung, die enorm nachhaltig wirkt. Mit ´Watcher In The Sky´ liefern sie dann DIE Metalhymne des Albums, die an der Verspieltheit und Heavyness von ´Meliora´ erinnert. Das recht vertrackte ´Twenties´ hält Reminiszenzen an KING DIAMOND bereit, wogegen ´Griftwood´ kaum an Banalität zu toppen ist. Das knapp siebenminütige ´Respite On The Spitalfields´, als Rauswerfer des Albums gesetzt, zeigt dann eindringlich die große songschreiberische Klasse der Band oder des Herrn Tobias Forge.

´Impera´ wird sicher nicht zur Befriedung zwischen Hater und Lover beitragen, zeigt aber, dass sich die Band nicht eins zu eins wiederholt und ein ambitioniertes Werk liefert, das durch ein tolles Songwriting und erneut durch viele Alleinstellungsmerkmale glänzt.

(8 Punkte)

PS: Die Vinyl-Variante kommt mit einem 28-seitigen Booklet. In Sachen Vinyl-Farben und Auflagen wird wieder einmal aus dem Vollen geschöpft.

https://www.facebook.com/thebandghost/