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MAGNUM – The Monster Roars

~ 2022 (Steamhammer/SPV) – Stil: Hardrock ~


Nicht weniger als 50 Jahre existieren die Briten MAGNUM im Jahre 2022. Vier Jahre nach der größten Heavy Metal-Combo starteten auch sie 1972 von Birmingham aus ihren Siegeszug, die Welt mit ihrer mystischen Musik zu verzaubern.

Das 22. Studioalbum heißt nunmehr äußerst vielversprechend ´The Monster Roars´ und enthält auf dem Cover-Artwork womöglich das verwelkte Alter Ego des 1983er Cover-Helden von ´The Eleventh Hour´. Trotz des monströsen Albumtitels bietet das neueste Studioalbum allerdings nicht allzu mörderische Delikatessen, offeriert überraschender Weise dabei dennoch keineswegs nur gepflegte Schonkost.

Auch 2022 hält der alleinige Songwriter, Produzent und Gitarrist Tony Clarkin die Zügel fest in der Hand und lässt seinen ewigen Partner-in-Crime, Sänger Bob Catley, mit dessen famoser und majestätischer Stimme von der Leine. Zusammen mit Keyboarder Rick Benton (seit 2016 bei MAGNUM), Bassist Dennis Ward (seit 2019, PINK CREAM 69, UNISONIC) und Schlagzeuger Lee Morris (seit 2017, PARADISE LOST, MARSHALL LAW, TEN, VAUGHN) präsentieren sie abermals zwölf famose Kompositionen, die im limitierten Boxset um drei Bonustracks erweitert werden, einem Remake des kultigen 1988er ´Wings Of Heaven´-Eröffnungssongs ´Days Of No Trust´, eine frisch remasterte Version der allerersten, 1975er Single ´Sweets For My Sweet´ sowie ein bisher unveröffentlichter Song aus derselben Bandperiode.

Die Überraschungen stecken diesmal im Detail und der Hörgenuss ist selbst ohne kommenden Chart-Hit als solcher äußerst beeindruckend. Die emotional aufwühlende Stunde beginnt schon mit ´The Monster Roars´ recht ungewöhnlich. Allein Klavier und Gesang führen immer wieder zum Hauptthema der Komposition, in dem MAGNUM ihre gegenwärtigen Vitalitätsschübe versprühen. Zu solch einem Power-Refrain wie dem von ´Remember´ wird hingegen Bob Catley auf den Bühnen der Welt gerne den Schellenring schütteln. Zum Klavier schießt dabei immer wieder die E-Gitarre von Tony Clarkin herein, während sich das Schlagzeug über das gesamte Studioalbum hinweg als die treibende Kraft hinter diesem erweist. Der teils mehrstimmige Chorgesang im Refrain von ´All You Believe In´ führt MAGNUM sodann endgültig im Sinne von QUEEN zum sophisticated Rock.

Obgleich in ´I Won’t Let You Down´ und später in der Power-Ballade ´Walk The Silent Hours´, die mit einem FOREIGNER-Feeling einsteigt, Streicher den Chorus schmücken, gebären sie eine unglaublich satte Wucht. Diese verwandelt ´The Present Not The Past´ in einen äußerst mächtigen Hymnus. Das Ende der ersten Album-Hälfte verblüfft jedoch mit ´No Steppin‘ Stones´, einer Uptemo-Nummer mit Bläsersektion, die schon beinahe die BLUES BROTHERS ins Haus bittet. Ab jetzt rotieren MAGNUM vollends unter Starkstrom, ´That Freedom Word´ zeigt sich ebenso wie Tony Clarkin ganz ausgelassen und fügt allein einen epischen Abschnitt zu Ehren des Songtitels ein.

Eine Komposition wie ´Your Blood Is Violence´ erwartet die Anhängerschaft zweifelsohne regelmäßig. Kopfnicken, Fußwippen oder im jungen Alter auch heftigere Bewegungen der Körperteile sind unvermeidlich. Selbst freudiges und erregtes Arme in die Luft reißen bleibt nicht aus. Intensiv leuchtend übertrifft ´The Day After The Night Before´ diese Regungen sogar noch in seiner Dynamik und die nächste hymnische Komposition steht schon mit ´Come Holy Men´ bereit. Den himmlischen Ausklang beschert letztlich ´Can’t Buy Yourself Heaven´ mit Akustikgitarre im raumfüllenden als auch stadionfüllenden MAGNUM-Sound.

(8,5 Punkte)

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(VÖ: 14.01.2022)