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RÖKKR – Rökkr

~ 2021 (Chaos Records) – Stil: Death/Black Metal ~


Manchmal ist es ja auch interessant (aber nur manchmal) auch auf die Instagram-Seite einer Band zu gehen. Im Falle von RÖKKR gibt es zwar nicht viele Beiträge, aber es sind einige Bands und beliebte Musikrichtungen genannt: BATHORY, UNLEASHED, Viking Metal, aber auch meine Lieblinge THIN LIZZY.

Fünf Songs, davon der erste eher ein langes Intro, sind auf dem selbstbetitelten Debüt der US-Amerikaner enthalten. Treibende Kraft des schon 2011 ins Leben gerufenen Projekts ist Kyle House (DECREPISY, SERPENTS OF DAWN, ex-ACEPHALIX, ex-VASTUM). Wenn ich den spärlichen Infos trauen darf, liegt die Aufnahme jetzt schon ein paar Jahre zurück. Egal, nach den vielen, wenn auch meist guten, Rock und Bluesalben der letzten Wochen lasse ich mir mein Gehör gerne wieder einmal ordentlich tot und schwarz durchblasen. Das schwarze Cover erinnert irgendwie an SATYRICON, meine Lieblings-Skandinavien-Black Metal-Band (ich weiß, die gelten inzwischen als ausgewimpt).

Die Songs sind alle in ähnlicher Geschwindigkeit aufgebaut. Heißt meist getragen, etwas schneller als Doom, aber eher Midtempo, nie Speed. Die Musik ist bleischwer und düster. Wirklich was für die kurzen, dunklen Tage. Der Gesang tief, etwas grunzend, wenig abwechslungsreich. Die Riffs kommen im Gleichschritt, richtig ordentlich heavy. Manchmal wie eine Death Metal-Version der genialen CROWBAR.

Man braucht etwas Anlauf, aber spätestens mit dem etwas variableren ´Into The Ice´ kann die Band überzeugen und hat mein schwarzes Herz gewonnen. Die Musik hypnotisiert und paralysiert in ihren besten Momenten. In schlechteren Momenten wird es ein wenig langweilig. Aber diese Momente sind eher rar und nach hinten hin steigert sich die Band deutlich.

Zum Schluss kommt mit ´Winter´ der längste Titel (hoffentlich wird der Winter nicht so lang, geniales Wortspiel, na ja). Die Trommeln trommeln düster, die Gitarren klingen in doppelter melodischer Gemeinsamkeit (ach ja, THIN LIZZY, sehr schön). Mit dem Gesang wird der Titel dann vergleichsweise recht schnell und klingt gitarrentechnisch nach den genannten SATYRICON. Aber klar auch BATHORY, wie sollte es bei der Art von Musik anders sein, kommt in das Gehirn. Nihilismus und Düsternis prägen die Stimmung. Das Grunzen wird noch tiefer und fieser, bis ein Break unterbricht und es wieder etwas melodischer wird. Aber nicht lange. Dann übernehmen die Gitarren das Geschehen. Das ist nicht sensationell, aber sehr solide und für Death-Düsterfreaks mit schwarzem Herzen gut goutierbar. Mir hat es zumindest im zweiten Teil des Albums höllischen Spaß gemacht. Greg Wilkinson, der auch schon AUTOPSY produziert hat, hat seinen Teil als Produzent beigetragen.

(7,5 kalte, schwarze Punkte)