PlattenkritikenPressfrisch

KULT KOMPASS September 2021

Hallo erst einmal!

Da wollen wir Euch erst einmal unter dem neuen Namen begrüßen, denn ab heute wandert unser Kompass erstmals unter dem Namen KULT KOMPASS durch das Netz.

Wie Ihr wohl mittlerweile alle mitbekommen habt, firmieren wir schließlich nicht mehr unter STREETCLIP, sondern seit einigen Wochen unter der klangvollen Schöpfung SAITENKULT.

Denn: Wir sind SaitenKult.

Und so wird aus dem Street Kompass in Verquickung mit SaitenKult der neue Kult Kompass. Erst einmal cool, oder?

Wie immer haben wir Euch neben mehr als einer Handvoll an Kurzreviews erst einmal die Monatsherrlichkeit mitgebracht:

 

 

 

M o n a t s h e r r l i c h k e i t

 

 

 

 

Q u i c k – R e v i e w s

 

ALTARS OF THE MOON – Brahmastra
2021 (Disorder Recordings) – Stil: Post-Rock/Ambient

Brahmastra sind hinduistische nukleare Weltvernichtungsmaschinen, sozusagen das spirituelle Vorbild zu Kubricks alles Leben zerstörender Endwaffe. Ihr sonisches Gegenstück, das „den zerstörerischen Klang der absoluten Isolation“ abbilden soll, entstand 2020 während des ersten Lockdowns im Kopf von UADA-Basser Nate Verschoor; zur Umsetzung seiner Ideen holte dieser sich Unterstützung durch zwei Ex-WOLVHAMMER-Musiker, Jeff Wilson und am Mikro Heath Rave. Entstanden ist schließlich ein knapp halbstündiges, kompaktes Stück Musik, welches eher als Hörspiel innerer Dialoge und widerstreitender Gefühle angesichts des Zeitenendes erlebt wird. Kaum eine Spur von schwarzmetallischer oder sludgiger Härte, es überwiegt melancholisch-sehnsuchtsvoller Weltschmerz im melodischen Synthwave- und Post-Rock-Gewand, getragen von Verschoors klagenden Gitarrenlinien und Raves eindringlicher Stimme, während der finale Countdown läuft. Wer sich gern in tiefschwarz-experimentellen Soundabgründen suhlt, kann hier getrost zugreifen.

(U. Violet) – https://altarsofthemoon.bandcamp.com/


THE ANSWER LIES IN THE BLACK VOID – Forlorn
2021 (Burning World Records) – Stil: DOOM!

Alle Freunde des Doom sollten hier sogleich aufhorchen, um ein wahres Kleinod nicht zu verpassen. Die Rede ist vom Duo Martina Horváth (THY CATAFALQUEs ätherische weibliche Stimme) sowie Freigeist, Breakcore-DJ und Ausnahmemultiinstrumentalist Jason Köhnen aka Bong-Ra (CELESTIAL SEASON, THE LΩVECRAFT SEXTET, Ex-THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE…), die neben ihrer Zusammenarbeit beim Ambient-Folk-Projekt MANSUR hier die vielfältigen Formen des sowohl traditionellsten als auch vielfältigsten Metalgenres ausloten wollen, wie sie selbst formulieren: „…in all seiner schönen Dunkelheit und aus allen möglichen Blickwinkeln“.

Und so wird daraus eine Reise durch vielerlei Spielarten und Einflüsse des kontemporären Doom, seien es Peaceville-artige, schwermütig-gothische Klänge, dissonante Sludge-Riffs, Experimentelles aus der dronig-elektronischen Ecke oder episch-schwerer klassischer Doom, alles jedoch mit einem modernen Twist und eingebettet in eine übergreifende, alles umfassende Idee. ´Forlorn´ überzeugt durch Souveränität und Grandezza, die beeindrucken und mitreißen, dabei regiert Horváths glasklare Stimme jeden einzelnen Song, ohne diese jedoch zu dominieren. Gleichzeitig ein Experiment und Lehrstück, lässt dieses Debüt auf mehr hoffen. Absoluter Tipp!

(U.Violet) – https://theanswerliesintheblackvoid.bandcamp.comhttps://www.facebook.com/TheAnswerLiesInTheBlackVoid


BOKASSA – Molotov Rocktail
2021 (Napalm Records) – Stil: Stoner Punk

METALLICAs Lars Ulrich krönte das norwegische Trio BOKASSA aus Trondheim zu einer seiner absoluten Lieblingsbands und bot ihnen zur „Worldwired“-Tour 2019 den Opener Slot für die europäischen Shows an. Ob man das als Auszeichnung sehen darf, kann jeder selbst entscheiden. Dass Ulrich allerdings auf Bands steht, die mit unkonventionellen Stilen die Szene bereichern, ist bekannt.

Allerdings sind die Norweger kein wirklich leichtes Futter, ihre Einflüsse sind vielfältig und ihr musikalischer Kosmos fast schon grenzenlos. Das dritte Album des Trios bietet einen weiter ausgebauten Stil der beiden Vorgänger.  ´Molotov Rocktail´ wirbelt Genres wie Stoner Rock und Punk durcheinander und untermauert die bandeigene Stilbeschreibung „Stoner Punk“ eindrucksvoll.

Man hat dem neuen Material eine ganz ordentliche Portion „Feintuning“ und „Ohrwurmpotential“ spendiert. Das zeigt sich beim rotzig-zackigen Albumtitel, einem Groover wie ´Careless (In The Age Of Altrusim)´ oder einem fluffigen ´Burn It All (P.T.S.D.E.A.D.)´, die mit einprägsamen Melodien und Refrains überzeugen. Die eingestreuten weiblichen Chöre lockern die Songs zudem auf und harmonieren exzellent mit den anteiligen Tieftönerbreitwandriffs. Jorn Kaarstads rotziger Gesang rundet dieses Album, mit erfrischend eigenwilligem Sound, sauber ab. Gewagter, doch stimmiger Drahtseilakt aus Singalongs und Nackenbrecher-Grooves auf dem dritten Album der talentierten Norweger.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/BokassaBand


DRUNKEN SWALLOWS – Herzlaut
2021 (MetalVille) – Stil: Punk

Das Oldenburger Quartett haut sein sechstes Studioalbum ´Herzlaut´ raus. Aus dem Proberaum, dessen Vermieter der Band ihren Namen gab, sind sie natürlich schon lange geflogen oder selbst geflohen. Betrunken im Dienst geht längst auch nicht immer, die DRUNKEN SWALLOWS wollen schließlich nach elf Jahren den nächsten Schritt unternehmen, um ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen.

Mit den TOTEN HOSEN könnten sie auf Herrentour gehen, doch dabei würden die DRUNKEN SWALLOWS immer vorneweg schön grölen. Würde auch noch St. Pauli auf Mallorca liegen, wären die DRUNKEN SWALLOWS für die Unterhaltung zuständig. 6 bis 7 Liter Bölkstoff wären da schon drin.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/drunkenswallows


INSOMNIUM – Argent Moon
2021 (Century Media) – Stil: Atmospheric Melodic Death Metal

Vier Songs auf etwas über 23 Minuten Spielzeit verteilt, zeigt eine Band die bewusst back to Roots geht, was sie auch selbst behauptet. Das unterstreicht auch die Aussage: „Unser Leitsatz war von Anfang an klar: Für diese vielseitigen Songs brauchen wir organischen und luftigen Sound,  der weit weg von modernen, komprimierten Klanglandschaften ist!“

Dramatisch und dicht wirken die Soundgewänder der Tracks, die einer emotionalen Achterbahnfahrt recht nahe kommen. Die Übergänge zwischen düsterer Nacht und eingängiger Hitmaschine sind fließend und auch beeindruckend. Gerade ´The Wanderer´ steht hierfür exemplarisch. Was für eine gigantische Melodieführung, die aufgeht zwischen neoklassischer Gitarrenarbeit und groben Gesangspassagen. ´The Antagonist“ wirkt wie eine Reise in ferne Welten, dabei begleiten Klar-Vocals ebenso das Geschehen wie rohe Düstermann-Versatzstücke. INSOMNIUM gehen vorsichtiger, weniger heavy zur Sache, was ´Argent Moon´ einen eigenwilligen Reiz verleiht und dem Begriff „Melodic Death Metal“ nur noch schwer nahe kommt. Die Finnen gehen auf diesem Release ruhiger, gelassener zur Sache. In den neuen Kompositionen überwiegt die Präsenz der dunklen Ruhe.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/insomniumofficial


KK`s PRIEST –  Sermons Of The Sinner
2021 (Ex1 Records) – Stil: Heavy Metal

Die Gerüchte haben sich bewahrheitet. Die beiden ex-JUDAS PRIEST-Recken KK Downing und Tim „Ripper“ Owens liefern ein Album, das zwar Parallelen zu JUDAS PRIEST aufweist, aber im Ganzen sich dann doch variabler outet und auch dezent moderner klingt. Eine schlagkräftige Truppe ist hier allemal am Start. Tony Newton (VOODOO SIX), A.J. Mills (HOSTILE) und Sean Elg (DEATH RIDES/CAGE) vervollständigen das Line-up, das in unmittelbare Konkurrenz zu den Godfathers des Metal geht.

Die Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen, allerdings, wie schon kurz erwähnt, klingen KK`s PRIEST doch irgendwie moderner und deutlich direkter. Was auch an Owens Gesang liegt, der unüberhörbar weniger Harmonien und Wärme transportiert als ROB HALFORD. Purer Stahl wird geschmiedet, belegt durch treibende Metal Granaten wie ´Hail For The Priest´, ´Brothers Of The Road´, ´Wild And Free´ oder das vorab ausgekoppelte ´Hellfire Thunderbolt´. Anderseits gibt es auch einiges, das man unter Füllmaterial ablegen kann. Das selbst angedachte hohe Niveau wird nicht durchgehend gehalten.

Es ist sicher müßig über Sinn oder Unsinn dieser Formation zu diskutieren, die sich offensiv in den Wettkampf mit JUDAS PRIEST begibt. Allerdings dürfte es interessant werden, ob KK`s PRIEST in der Lage sind, JUDAS PRIEST-Fans zum Fremdgehen zu bewegen. Es kann allerdings gut sein, dass PRIEST Fans abwandern, denen die letzten JUDAS PRIEST Alben eventuell zu puristisch und vorhersehbar waren und die sich knallende Härte wie bei ´Sermons Of The Sinner´ gewünscht haben. Wir werden sehen.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/KKsPriest


MISTER FUZZY B – Pain & Euphoria
2021 (M&O) – Stil: Power Pop

Hinter dem Projekt MISTER FUZZY B steckt Bruno Dumarais, der zuvor in den Gruppen THEY’RE RED HOT und FEMME FATALE musizierte. Nach all den Jahren und den Zwängen sowie Rücksichtsnahmen innerhalb eines Gruppenverbandes stand bei Bruno Dumarais der Drang im Vordergrund, sich solistisch auszuleben. Endlich konnte er sich beim Kreieren und Komponieren frei bewegen. Sogar im Studio wollte er sich nicht mehr auf fremde Hände verlassen und nahm bei seinem ersten, 2017er Solo-Scheibchen ´Mister Fuzzy B – Chapter One´ auch das Produzieren, Mischen und Mastern in die eigenen Hände. Gezwungenermaßen musste sich der Gitarrist bei dieser Solo-Unternehmung auch dem Bass und dem Schlagzeug widmen, und singen musste er am Ende ebenfalls noch persönlich.

Sein aktuelles Solo-Scheibchen nennt sich ´Pain & Euphoria´ und weist mit einer Covervesion von Stevie Salas‘ ´Blind´, in welche Richtung der Rockmusik es gehen soll: MISTER FUZZY B spielt Power Pop der heavy Art an den Saiten.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/misterfuzzyb


RICK ARMSTRONG – Infinite Corridors
2021 (Random Distance Records/Just For Kicks Music) – Stil: Electronica/Ambient

Wenn das Lämpchen bereits brennt, dann weiß der Kenner, dass Rick Armstrong als Gitarrist und Bassist bei den letzten Werken von EDISON’S CHILDREN besonders den Progressive Rock liebt. Dennoch ist es für viele womöglich ein Novum, das sich Rick Armstrong auch gerne an den Tasten und Knöpfen verlustiert. Seine Idole sind in diesem Universum VANGELIS, TANGERINE DREAM und HAWKWIND.

Der US-Komponist bedient sich den Traditionen der progressiven und insbesondere der elektronischen Musik. Der Weg für den Ausflug in das All ist somit frei. Auf Kompositionen bis zu elf Minuten nutzt Rick Armstrong die Dynamiken, um die auf und ablaufenden Wellenbewegungen zu skizzieren. Eine Entwicklung, die fortwährend beginnt, sich ihren Schwingungen bewusst ist und auch wieder endet. Echte Überraschungen zur Steigerung der Dramaturgie fehlen, falls sich der Zuhörer mit geschlossenen Augen dem Klangkosmos hingeben will und die schönsten Farben der Science-Fiction-Filme im Kopfe ablaufen lassen mag.

Der Vorteil liegt auf der Seite der Kenner, die sich in den Klanglandschaften fallen lassen und vollends eintauchen können. John Mitchell, Steve Rothery und Tony Levin werden sie auf der Reise mit Rick Armstrong streckenweise begleiten.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/RickArmstrongMusic/


THE NEXT MOVEMENT – The Next Movement
2021 (Leopard) – Stil: Funk / Soul / Jazz

Bei der Musik von THE NEXT MOVEMENT kann niemand zum passiven Zuhörer werden. Hochenergetisch spielen J.J. Flueck (THE JAMES BROWN TRIBUTE SHOW, GREIS, NICOLE BERNEGGER), Pascal „P“ Kaeser (THE JAMES BROWN TRIBUTE SHOW, PAT METHENY, KEITH HARRIS, CLAUDE DIALLO) und Sam Siegenthaler (THE JAMES BROWN TRIBUTE SHOW, PRINCE TRIBUTE SHOW, SOULVISION ALLSTARS, WILLIAM WHITE) auf.

Sie haben eine wonnige Mischung aus Funk und Soul, die sogar noch Fusion-Elemente integriert, im Gepäck. Ausgepackt haben die mehrfach ausgezeichneten Schweizer Musiker auf dem Nachfolger zu ihrem 2018er Debüt ´Loud´ zum Funk, Blues und R&B noch Soul und Jazz gepackt, und damit die Mixtur zum Explodieren gebracht. Ein wahres Soufflé für die Genussmenschen von James Brown und Prince, aber auch Jimi Hendrix und Miles Davis. Große Namen. Ja. THE NEXT MOVEMENT – eine Formation mit einer großen Zukunft. Ja.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/thnxtmvmnt/


¡PENDEJO! – TOMA
2021 (Chancho Records) – Stil: Heavy Metal

Die Klangkulisse des Metal mit anderem Instrumentarium zu erweitern, das ist nichts Neues. Da wird immer wieder mal orchestriert. Es gibt scratchende DJs. OTTONE PESANTE sind eine reine Bläsergruppe, APOCALYPTICA drei Cellisten. So sind ¡PENDEJO! nichts ganz Fremdes, wenn sie ihren modernen und groovigen Metal mit Gebläse anreichern.

Das tun die in den Niederlanden lebenden Latinos mit Erfolg. Touren mit u.a. FU MANCHU und HELMET beweisen das. Und ´Toma´, das aktuelle vierte Album. Vier neue Songs aus dem Studio und vier Livetracks wurden für dieses Lebenszeichen zusammengebracht. Und sie rocken wie Hölle. Die Livesongs machen richtig Bock, sich bei ¡PENDEJO! ins Getümmel zu werfen. Einfach mal das Beste aus der Welt von BRASS AGAINST THE MACHINE und LA BRASS BANDA mit der Wucht des Metal verbunden. Das gelingt besonders beim Opener ´Wrathchild´. BLACK SABBATHs ´The Wizard´ scheint sogar für Bläser geschrieben.

(7 Punkte – Mario Wolski) – https://www.facebook.com/pendejoband


SOPHIE DE QUAY – Y
2021 (Big Lake/India Media Group) – Stil: Electropop

SOPHIE DE QUAY wollen mit ihrer Musik Brücken bauen und Mauern einreißen. Das Electropop-Duo will dabei von Genf aus die Welt erobern.

Sophie Loretan und ihr musikalischer Partner Simon Jaccard konnten sich in den letzten vier Jahren mit mehr als zweihundert Liveshows in fünfzehn Ländern im Underground etablieren und ein erstes großes Ausrufezeichen mit dem 2017er Debüt ´Drop The Mask´ setzen.

Ihre Musik ist ohrenschmeichelnd und tanzbar. Die in der Schweiz geborene, und über Singapur, USA und Frankreich wieder in der Schweiz gelandete Sophie Loretan singt auf Englisch, Französisch und Chinesisch. Zweieinhalb Monate haben SOPHIE DE QUAY in den Schweizer Alpen am Werk gefeilt, um mit den Gedanken und Gefühlen der Generation Y ein Zeichen zu setzen. Sie geben Denkanstöße, ohne die Antwort zu kennen.

Sophie Loretan singt in wunderbarerweise, bisweilen chansonesk, derweil ihr Partner zumeist nur die Instrumente bedient, aber auch vereinzelt Rap-Gesang einstreut. Daher stellt sich erst gar nicht die Frage „´Y´?“, denn Pop-Liebhaber müssen unbedingt reinhören.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/sophiedequayofficiel/


REBEL’S END – Sing To The Devil
2021 (Pure Steel Records) – Stil: Heavy Metal

Belgien war ja immer auch schon ein gutes Pflaster für metallische Klänge. Vielleicht nicht immer innovativ, aber was ich so kenne ist meist doch ziemlich unterhaltsam.

Das ist auch die passende Umschreibung für REBEL’S END und deren zweites Album. Darauf hat der Vierer aus dem schönen Antwerpen 10 zackig flotte Bangerhymnen (plus Intro und Outro) eingezimmert. Die gehen immer geradeaus und in die Kauleiste. Da steckt eine Prise MOTÖRHEAD drin, gewürzt mit Gang-Shouts und Kick Ass-Riffs. Sänger Jeff klingt manchmal wie der junge Peavy. Eine gewisse poppige Note von METALLICAs Schwarzem Album kommt auch immer wieder zum Tragen. So ist alles da, um für eine gute Stunde den Alltag wegzuballern.

(7,5 Punkte – Mario Wolski) – https://www.facebook.com/RebelsEnd666/


REKKORDER – One
2021 (Deaf Dog Records/SAOL) – Stil: Alternative Rock/Metal

REKKORDER sind im Alternative Rock und Metal zuhause. Obwohl alle Musiker aus Deutschland stammen, klingt die Musik zu jeder Zeit international, um nicht zu sagen us-amerikanisch.

Bernd Bloedorn hat alle Instrumente eingespielt, sofern er sich nicht von Gastmusikern wie Julia Pfänder (Double Bass), Tim Stahlschmidt (Schlagzeug), Joke Flecijn (Cello), Maline Zickow (Violine) und Tomás Figueiredo (Horn) hat unterstützen lassen.

Die Musik strotz nur so vor Kraft und Energie und zaubert auch die eine oder andere schöne Melodie hervor. Bei satten 17 Kompositionen keine Besonderheit. Das Außergewöhnliche ist allerdings der Gesang von Frontfrau Nina Lucia Medina Muñoz. Die gebürtige Kolumbianerin hat nicht nur ein wunderbares Organ, das sich auch gerne heavy-exaltiert zeigt, ohne ins Grölen zu kommen, und nutzt zudem in sehr vielen Liedern anstatt Englisch auch spanische Textzeilen. Bewundernswert.

REKKORDER – eine Formation mit Zukunft.

(7 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/rekkorder


SIX SILVER SUNS – As Archons Fall
2021 (AOR Heaven) – Stil: Hardrock

Mit einem überraschenden leichten DREDG-Einschlag (sowohl gesanglich wie bezüglich akustischer Spielereien) beginnen die ersten Sekunden des Eröffnungstracks ´Lord Of The Southern Tower´, locken uns aber auf eine falsche Fährte. Was bleibt ist aber auch ohne diese Anleihen im Änderungsmodus die angenehme Stimme von Markku Kuikka. Der Hardrock der Finnen liegt irgendwo zwischen 70’s Tradition (also PURPLE, BAD COMPANY, BLUE ÖYSTER CULT etc.) inkl. Hammond und einem gewissen Pomp Einschlag a la NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, ohne die ganz große Eingängigkeit zu suchen. Ihre Höhepunkte hat die Scheibe regelmäßig in den mit Hintergrundchören unterlegten Passagen.

Die weiteren Songperlen sind direkt im Anschluss ´To The Unknown´ und mit ´The Stranger´ & ´Vultures Of Novermore´ gleichfalls ein Doppelpaket in der zweiten Albumhälfte. Das 7,5 minütige, mit Prog-Anleihen versehene ´Sweet Promethean´ geht als weiteres Highlight durch. Echte Schwachpunkte gibt es aber sowieso nicht. Dem Sextett gelingt insgesamt ein bemerkenswertes Debüt. Hardrocker wie Nachtflügler schlagen hier definitiv zu und geben dabei allen austauschbaren Amtsträgern noch einen Tritt in den Arsch.

(7,75 Punkte – Markus gps) – https://www.facebook.com/sixsilversuns/


SLAPDOWN – Fundamentally Wicked
2021 (M&O Music) – Stil: Death Metal

SLAPDOWN stiegen 2013 aus den Katakomben Fronkroichs, um fortan die Welt mit ihrem Death Metal zu beglücken. Nach zwei Jahren hatten sie ihren Sänger und ihren angedachten Stil gefunden, der sich im Death als auch Thrash Metal ausleben sollte.

Doch nun sind SLAPDOWN nach einer EP im Jahre 2018, ´Cult´, mit feurigen Augen zurückgekehrt und präsentieren sich und ihr Debüt härter als erwartet. Death und Brutal Death – so blutig es geht – ist die neue Devise auf dem Devisenmarkt.

´Fundamentally Wicked´ heißt passend zum blutigen Coverartwork das schöne Scheibchen. Stück für Stück schneiden SLAPDOWN sich ein Stück Fleisch aus den Rippen, um mit dem dreizehnten und letzten Song, dort Julien Truchan von BENIGHTED im Schlepptau, den Blutdurscht zu stillen und abzuschließen. Schmatz.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/thrash.slapdown


THEODOR BASTARD – Volch’ya Yagoda
2020/2021 (Season of Mist) – Stil: Electronic Karelian Neofolk

Kennt jemand von euch VÄRTTINÄ, das finnisch-karelische Weltmusik-Ensemble mit den unvergleichlichen weiblichen Stimmen? Das spirituelle Neofolk-Gegenstück kommt dank Sängerin Jana Veva von der anderen Seite des Karelischen Meerbusens, und „Season of Mist“ hat ihr phantastisches letztes Album nun wiederaufgelegt, das wie immer die archaisch-schamanische Weltsicht feiert und den Hörer damit in völlig andere Sphären entführt. Das wäre jedoch nur die halbe Wahrheit, denn außer dem unglaublich wandelbaren Gesang von Jana, die Glossolalie und Lieder in seltenen Sprachen in der besten Tradition von Lisa Gerrard zu ihrem Kennzeichen gemacht hat und dazu diverse traditionell-ethnische Instrumente spielt, bringt Bandgründer Fedor Svolotch den modernen, elektronischen, ehemals industrial/noisigen, nun jedoch Dark Wave- und Trip Hop-Anteil mit.

Bekannt ist vielleicht auch beider Zusammenarbeit mit dem Münchner Stefan Hertrich bei SpiRitual und SHIVA IN EXILE, dem Metaller eher bekannt durch DARKSEED oder BETRAY MY SECRETS. Wer auf Bands wie HEILUNG steht, kennt THEODOR BASTARD vermutlich schon, allen anderen mit Interesse an einem Mix aus authentischem Folk und moderner Musik sei dieses Album ans Herz gelegt.

(U.Violet) – https://theodorbastard.com –  https://theodorbastard.bandcamp.com/https://www.facebook.com/TheodorBastard


TREMONTI – Marching In Time
2021 (Napalm Records) – Stil: Heavy Metal

`Marching In Time´ nennt sich das inzwischen fünfte Solowerk des CREED- und ALTER BRIDGE-Gitarristen, der mit seinen Eigenkompositionen musikalisch weitgehend auf Distanz zu diesen beiden Bands geht. Unüberhörbar Metal-lastiger, druckvoller, ohne dabei in strukturlose Härte zu verfallen, spielt Mark Tremonti die Karte der Vielfältigkeit aus.

´Thrown Further´ beweist dies eindringlich. Durchzogen von einem einer straffen Melodielinie, sind die druckvollen Gitarren das wahre Highlight des Stückes. Noch deutlicher wird dies in dem Song ´Let That Be Us“, bei dem man sogar METALLICA-Tendenzen heraushören kann. Ein monströs hartes Stück. Unbedingt auch erwähnenswert ´Would You kill´, das zwischen lässiger Eingängigkeit und rassigen Riffs einen auf einen Achterbahntrip mitnimmt. TREMONTI achtet durchweg auf eine gewisse Raffinesse der Stücke, die ganz dem Credo unterliegt, Gleichförmigkeit ist Stillstand. Denn so wirken selbst ruhige Nummern wie ´The Last One Of Us´ aufreibend, intensiv und vor allem enorm eindringlich. Mit diesem Album wird TREMONTI seinen Ausnahmestatus als exzellenter Musiker und Songwriter weiter ausbauen und stellt gleichzeitig klar wo sein musikalisches Herz wirklich schlägt: Bei härteren Gitarren und ausgefeilten Songstrukturen. Sehr überzeugend.

(8 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/TremontiProject


UNITED BIBLE STUDIES – Divining Movements
2021 (Pariah Child) – Stil: Ethereal Worship

Das endlos große Ensemble UNITED BIBLE STUDIES feiert sein 20-jähriges Jubiläum, beschränkt sich auf den Kern der aktuellen Besetzung, auf ein Quartett, bestehend aus Gründer David Colohan, Alison O’Donnell (ex-MELLOW CANDLE), Dominic Cooper sowie Matt Leivers und lässt Es einfach geschehen.

Die Kompositionen des Folk, des Drone und der Psychedelic ruhen in der Vergangenheit. UNITED BIBLE STUDIES waten durch das Unterholz, kriechen aus den Erdhügeln heraus und schauen zu den Sternen. Lautmalerische Gesänge ohne Worte suchen nach dem Ursprung des Tones, der Musik an sich.

´Divining Moments´ gibt sich in vier Stücken als ländliche Andacht einer Kommune. Die glühende Hitze erscheint als flimmerndes Dronen. Sakrale Landschaften zeigen sich auf jeweils genau 23 Minuten und dies in vierfacher Beschallung.

Für das Morgenritual und für die Abenddämmerung – Ethereal Worship!

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/unitedbiblestudies/
https://united-bible-studies.bandcamp.com/album/divining-movements


UNITED BIBLE STUDIES – West Kennet Ascension
2021 (Pariah Child) – Stil: Folk/Ambient

Die Trommeln schlagen und die UNITED BIBLE STUDIES stellen sich gemeinsam an all die Gräber, Kreuze und Begräbnisstätten, lassen die Wucht des Trommelfelles vibrieren und singen dazu.

Als Septett sind sie diesmal erschienen: David Colohan, Alison O’Donnell, Dom Cooper und Matt Leivers fühlen sich mit Diana Collier, Sophie Cooper und Graeme Lockett spürbar wohler. Denn die Freiheit, ein echtes Gemeinschaftsgefühl und wahre Spiritualität ist in ihrem Gesang allzeit spürbar, neben und mit Orgel-Drones und Saxofon.

´West Kennet Ascension´ ist die Avantgarde des Folk, sie sind die naturbelassene Schönheit des sakralen Gemeinschaftsgesanges, der bisweilen von der Orgel vorangetrieben wird.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/unitedbiblestudies/
https://united-bible-studies.bandcamp.com/album/west-kennet-ascension

 

 

 

 

Bis zum nächsten Klick.
Euer
Michael und das gesamte Streetclip-Team

 


Do you like it? Bombardiert uns mit Eurem Feedback und Euren Reaktionen (via Facebook oder E-Mail) !