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DEVOID – Lonely Eye Movement

~ 2021 ( Frontiers Music s.r.l.) – Stil: Melodic Metal ~


Die französische Band DEVOID spielt auf ihrem zweiten Album Metal in meist melodischen Gefilden. Erst erschrak ich und dachte der Leibhaftige/Jon Bon Jovi würde singen. Nein, so schlimm kommt es nicht. Es ist der deutsche Sänger Carsten „Lizard“ Schulz (genau der, wer?) und der klingt dann glücklicherweise doch ziemlich anders. Der Opener und Titeltrack kommt recht konventionell, kann aber immerhin mit einem überraschenden Klavierbreak aufwarten.

Spätestens bei Titel Nr. 2 ´Man Without Fear´ darf sich Gitarrist Shad Mae mehr in den Vordergrund spielen und Carstens Gesang wirkt variantenreicher, aber auch etwas angestrengt. Die Gitarre wird schnell von den Keyboards begleitet und es endet im musikalischen Duell. ´Impostor´ kommt bombastisch zur Sache. Leider hat man des Öfteren das Gefühl, die Band will möglichst viel Eindruck schinden und es zirpen die Keyboards und die Gitarre schreddert und heult. Man kann sich nicht so richtig zwischen einem progressiven oder eher songdienlich, eingängigen Ansatz entscheiden. Das strengt den Hörer (mich) etwas an.

´Destination Heaven´ ist da erfreulicherweise konsequenter und vermittelt deutlich mehr Songstruktur. ´Waiting For The Storm´ überrascht mit einer progressiven Saxofon-Einlage, die in ein Gitarrensolo übergeht. Teilweise plätschert der eine oder andere Song dann an mir vorbei. Und irgendwie bin ich dann froh, dass sich mit ´Martial Hearts´ ein ruhiger Song ankündigt. Die Ruhe hält aber nicht lange an. Die teilweise Hektik ist etwas anstrengend. ´Wood And Wind´ ist dann eine recht gelungene Instrumental-Ballade (gibt’s so was?) zum Abschluss mit jazzigen Anklängen. Ganz anders als der Rest des Albums.

Musikalisch ist die Band gut aufgestellt. Sänger Carsten klingt mir teilweise etwas zu angespannt, hat aber gute stimmliche Anlagen. Und steigert sich bei einigen Songs hörbar. Die Gitarrensoli kommen ordentlich rüber. Eine Band mit Entwicklungspotenzial. Der wirklich eigene Fingerabdruck fehlt mir aber noch. Vieles kommt mir irgendwie von irgendwoher bekannt vor. Oftmals weiß ich nicht so richtig, wo die Reise hingehen soll. Das ist dann enervierend und endet in einer gewissen Beliebigkeit und Austauschbarkeit.

(6,75 Punkte)