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SUNRISE DREAMER – A World To Know

~ 2021 (Divebomb Records) – Stil: US Prog Metal ~


Ein halbes Jahr lang musste sich der US Metaller mit der digitalen Version von ´A World To Know´ begnügen. Doch jetzt freut er sich umso mehr, dass das Debüt von SUNRISE DREAMER via „Divebomb Records“ auf einem Silberling erscheint. Somit kann das innerhalb der letzten sechs Monate bereits in den Gehirnwindungen festgesetzte Songmaterial endlich gemeinsam mit den Lyrics in würdiger Qualität innig genossen werden.

Glücklicherweise haben die Herren bei ihrer übereilten Veröffentlichung zu Beginn des Jahres auf Bandcamp das Album nicht einen Tag früher online gestellt, sonst würden wir über einen Release aus dem Jahre 2020 reden und hätten die Jahresendlisten inklusive dieser Scheibe bereits hinter uns. Somit kann sich der US Metaller in wenigen Monaten noch in aller Ruhe auf die schönsten Scheiben des Jahres 2021 besinnen und ´A World To Know´ zweifelsohne in seiner persönlichen Liste der Alben des Jahren berücksichtigen.

Denn bei SUNRISE DREAMER handelt es sich schließlich nicht um einen gewöhnlichen Newcomer, sondern um einen Neuanfang der ehemaligen Köpfe der Neunzigerjahre-Legende INNER STRENGTH. Gitarrist Joe Marselle und Sänger Scott Oliva wollten nämlich kein Comeback unter dem populäreren Namen feiern, weil auch nicht das Original-Quartett wieder angetreten ist und somit die Authentizität verloren gegangen wäre. Dennoch haben sie wenigstens die visuelle Ästhetik aus den Tagen von INNER STRENGTH für SUNRISE DREAMER übernommen und sich den neuen Bandnamen von einem Song aus ihrem 1993er Album ´Shallow Reflections´ geborgt.

Für SUNRISE DREAMER haben sich Gitarrist Joe Marselle und Sänger Scott Oliva (OCEANS OF NIGHT, REVERENCE, THE NIGHTMARE STAGE) mit Schlagzeuger Eric Sanders (ex-FOZZY, ex-STUCK MOJO) zusammengetan und für die Bass-Arbeit doch noch auf ihren ehemaligen INNER STRENGTH-Kollegen Justin Hosman zurückgegriffen.

´A World To Know´ klingt allein aufgrund des einmaligen Gesangs und der außergewöhnlichen Gitarrenarbeit nach diesem rhythmisch wuselnden US Metal wie ihn allein INNER STRENGTH vortragen konnten. Dennoch hinterlassen SUNRISE DREAMER eigene Wiedererkennungsfußspuren. Das erfahrene Quartett besitzt trotz aller Hektik und Dynamikwechsel eine klare Linie, die sie niemals auf den falschen Pfad schwenken lässt. Die Eröffnung mit ´Falling Away´ ist aufgrund ihrer wirbelnden und zwirbelnden Wiedergabe als Paradebeispiel anzuführen. Ein US Metal im progressiv rüttelnden Vortrag wird von einem episch hellen Refrain gekrönt.

Dagegen teilt ´The Chase´ in der Strophe beinahe Tech Thrash aus und ´Change Meant To Be´ einen freakigen Ausdruck, ehe natürlich ein erhabener Chorus nach dem anderen nimmermüde zum Höhepunkt ansetzt. Daneben attackiert ´Tunnel Of Hate´ phasenweise wie DAMN THE MACHINE und ´Wake Up´ erscheint im eigenen Repertoire wie eine schüttelnde Power-Maschine. Kein Paradigmenwechsel erfolgt ebenfalls in ´The Outcast´, obwohl der Song eine gewisse Nähe zu NON FICTION aufweist. Der Rhythmus von ´In Limbo´ klingt natürlich wie es der Songtitel vorgibt, allein der Gesang wächst wieder einmal völlig emotional über sich hinaus, zeitweise gar wie ein voluminös kraftvoller Heavy Metal-Sänger. Der Vorhang fällt zu guter Letzt mit einem weiteren neuen Song, dessen Titel allerdings bereits auf dem ersten INNER STRENGTH-Demo zu lesen war: ´Within The Dream´.

´A World To Know´ ist ein Traum von einem Album.

(9 Punkte)

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