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SCENE X DREAM – Same / Colosseum

~ 2014 (Battle Cry / GOM Records) – Stil: Hard-Rock/Metal ~


Mit ihrem selbst betitelten Debütalbum von 1992 konnten SCENE X DREAM aus Offenbach einigen Staub in der deutschen Szene aufwirbeln. Ein Ausrufezeichen war auch die Support-Rolle auf der hiesigen Tour der US-Götter von TITAN FORCE. Der Beginn einer hoffnungsvollen Karriere? Mitnichten …

Nach Vollendung des zweiten Albums ‚Colosseum‘ im Jahr 1994 ging das Label bankrott, aus rechtlichen Gründen konnte die Band ihr Material erst nach über einem Jahr anderen Plattenfirmen anbieten. Ein zu langer Zeitraum auf dem dahinsiechenden Metalmarkt, wie sich herausstellen sollte. Die logische Konsequenz: Auflösung.

Seit anderthalb Jahren sind SCENE X DREAM nun wieder aktiv, vom letzten Lineup sind mit Sänger Andi Sommer, Gitarrist Niko Mola und Bassist Stefan Fleischer noch drei Leute an Bord – und nach der gelungenen, an VANDEN PLAS und Konsorten erinnernden Drei-Song-EP ‚Identity‘‘ soll im Laufe des Jahres noch ein vollständiges Album erscheinen.

Wer sich mit dem „historischen“ Material der Band vertraut machen will, der kann nun zu den Wiederveröffentlichungen (inklusive Demotracks) greifen, die Battle Cry / GOM Records zum 25-jährigen Bandjubiläum auf den Markt gebracht haben. Das Debüt bietet stilistisch eine Mischung aus klischeearmem Hardrock a la PINK CREAM 69 und Metal wie ihn QUEENSRYCHE zu ‚Rage For Order‘-Zeiten zelebrierten. Mit hitverdächtigen Songs wie ‚Silver Surfer‘ oder ‚Gun Man‘ müssen sich SCENE X DREAM vor heutigen Hoffnungsträgern nicht verstecken. Speziell Andi Sommer begeistert mit seiner Kiske/Tate-Stimmfärbung.

(7,5 Punkte)

 

‚Colosseum‘, das nun zum ersten Mal auf Tonträger vorliegt, erweitert das Spektrum in die Richtung, die QUEENSRYCHE mit ‚Promised Land‘ einschlugen. Die ersten beiden Tracks haben mit ihren schweren Riffs eine deutliche SOUNDGARDEN/ALICE IN CHAINS-Schlagseite, in der Folge regiert die vom Debüt bekannte Mixtur – gewürzt mit Doublebass-Attacken wie im SAXON-artigen ‚Chains Of Freedom‘ oder feinen US-Metal-Songstrukturen (‚Live Means Alive‘, ‚Holy War‘). Im Gesamteindruck wirkt das bei aller Klasse doch ziemlich orientierungslos und zerrissen. Die Songs an sich freilich sind eine Entdeckung wert.

(6,5 Punkte)