~ 2020 (Independent/Just For Kicks) – Stil: Prog Rock ~
Die Himmelfahrt Jesu Christi ist bereits vier Monate vergangen, nun begehen BLANK MANUSKRIPT dieses Fest. Die Österreicher wählen die Thematik der Auferstehung, als Christus vor den Augen seiner Jünger in den Himmel entschwindet, für ihre neuesten musikalischen Ausführungen.
Die Pandemie des Jahres 2020 lässt bei dem Sextett alle Fesseln fallen. Weniger verkopft als zuvor musizieren sie an den existenziellen Fragen der Menschheit entlang.
Ihre ´Himmelfahrt´ ist die Verbindung und der Übergang zwischen Tod und Totenreich. Zwei Akte unterteilen sich in jeweils vier Abschnitte. Der Anfang des ersten Aktes (Teil 1 und 2) und das Ende des zweiten Aktes (Teil 3 und 4) entstammen dem Ideenfundus der schwedischen Gruppe DICE, die sich bereits vor Jahrzehnten mit dem Tod beschäftigt hat, etwa in ´Death´ auf ´The Four Riders Of The Apocalypse´. Daher sind Per Andersson und Örjan Strandberg als Komponisten dieser Songs angegeben. Die restlichen Songs des ersten Aktes (Teil 3 und 4) sowie des zweiten Aktes (Teil 1 und 2) entspringen der Feder und der Umsetzung von BLANK MANUSKRIPT. Allein diese Lieder enthalten auch Gesangseinsätze, deren Ursprung dagegen auf die eigene EP ´A Profound Path´ aus dem Jahre 2013 zurückgeht, als sie sich bereits mit der ´Divina Commedia´ befassten. Jetzt haben sich BLANK MANUSKRIPT ausschweifend der Göttlichen Komödie von Dante Alighieri gewidmet.
Die Verbindung aus Tod und Totenreich ist ihre eigene ´Himmelfahrt´, eine Reise durch die Hölle in den Himmel. Eine spirituelle Reise allein aufgrund des Höllenjahres 2020.
Die ´Himmelfahrt´ beginnt dementsprechend mit schweren Orgeltasten, wabernd schummrig, und kleinen Klavierspielereien ganz in der Tradition des Scandinavian Prog Rock. Flöte und Keyboards stoßen zum Gitarren-Sound hinzu. Es wird tatsächlich tänzerisch mit Saxofon und Tastenklängen, ehe die Töne einer Propellermaschine gleich vorbeifliegen. Saxofon und Posaune, das Blasinstrumentarium steigt kraftvoll mit ein. Der vierte Teil des ersten Abschnitts beginnt gar mit einem AC/DC-Riff, um dann die klassisch-mehrstimmigen Gesänge aufzufahren. KING CRIMSON kommen ebenfalls ins Spiel. Im zweiten Akt verzaubern die Männer bei aller musikalischen Hektik nochmals mit in sich ruhenden Klavierabschnitten und Gitarrensoli, so dass diese improvisationsreiche, aber dennoch klassische, sinfonische, progressive und psychedelische Welt an ein dramatisches und himmelwärts treibendes Opus heranreicht.
(8 Punkte)
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