~ 2020 (Independent) – Stil: Doom ~
Ein schönes Doomwerk aus deutschen Landen in diesem alles andere als einfachen Jahr. Doom Metal passt da als Untermalung wirklich hervorragend, allein um die ganze Irrsinnswelt zu entschleunigen, die sich trotz aller Fesseln, die uns kleinen Menschen auferlegt werden, immer rascher dreht.
Ein melancholisches Intro mit cleanen Gitarren schleppt sich träge, nachdenkliche Stimmung verbreitend aus den Boxen, und heißt uns mit trübem Blick willkommen. Dann stampft das Schlagzeug härter, aber ebenso dahinschleppend auf, knallhart geschlagene Akkorde folgen, fein verwoben mit einem Garn aus unverzerrter Melodiegitarre. Ein eindringlicher Schlangenbeschwörergesang thront majestätisch auf der Komposition. Seine Melodien sind einfach, aber unglaublich erhaben. In ihm schwingen der absolute Wille zur Macht und ein schierer Wahnsinn mit. Nach einer schleppenden Phase erhöht die Band die Geschwindigkeit ganz leicht und so schreitet der Song jetzt schwungvoll vorwärts, hinein in einen Solopart mit einer brodelnd singenden Leadgitarre, die eine entrückte Melodie spielt.
Ja, das ist Doom Metal, wie er sich seit circa 35 Jahren nicht von der Stelle bewegt hat. Und so kann man behaupten, dass die erzählte Geschichte trotz aller Größe und Tiefe im Grunde nur den Inhalt alter Sagen und Legenden solcher Helden wie CANDLEMASS und SOLITUDE AETURNUS mit etwas frischem Brimborium und neuen Namen versehen wiedergibt. Der Song dazu heißt ´There‘s A Demon Inside Me´ und auch wenn ich obiger Kritik gerne stattgeben würde, so spricht mich seine alte Seele an, dieser tiefe Kern an Wahrheit.
´The Fall Of Decadence´ hat erneut einen recht ruhigen Anfang, der aber eine gewaltige Spannung vermittelt, als bräche umgehend ein Höllensturm über den Zuhörer herein. Mit dunkler Stimme wird über der Einleitung beschwörend gegrollt und es ist nicht unbedingt ein erfreuliches Thema, was der gute Mann da anzuschneiden scheint. Der Anfang ist auf jeden Fall minimalistisch. Das stoisch schleppende Trommeln des typischen Doommetal setzt ein, der Bass ploppt irgendwo im Hintergrund und dann sind sie da, diese extrem zermalmenden Riffs. Der Song wogt machtvoll, wenngleich auch getragen vor sich hin und der Sänger gibt alles, schreit fast mehr, als dass er singt, aber sein Heldentenor ist unverkennbar. Das Riffing und die Melodien haben eine düster morbide Stimmung und einen verstörenden Ausdruck. So geht Doom auf höchstem Niveau, wenn man ihn so orthodox spielt, wie es eben nur geht. Doom ist der neue Blues, keine Innovationen, sondern pure spirituelle Energie. Der Solopart ist wieder ein brodelndes Jaulen, ein entfesselndes Wolfsgeheul, mystisch, magisch, packend schön.
Eigensinnig sind BLACK REVELATION bei allem Verharren in den Traditionen des Genres schon. Und das ist mein Grund, mir ein paar sauer verdiente Taler für diese bis jetzt nur als Vinyl und Download zu habende Musik vom dicken Bauche abzusparen. Ohne Scheiß, das Album macht Spaß. Spielen können sie, singen kann der Mann am Mikro auch einigermaßen, wenngleich nicht übertrieben sauber, sondern vielmehr mit kleinen kultigen Schlenkern und einem stark theatralischen Ausdruck in der Stimme. Er ist Schlangenbeschwörer, Hexenmeister und Prediger der reinen Lehre des Doom.
Zuhauf gibt es solche Bands nicht, also sind sie schon einmal auf der sicheren Seite. Sie bringen uns die Zeiten vor 15 Jahren zurück, wo durch die Erfolge von REVEREND BIZARRE die ganze Szene erblühte. Der Glanz währte nur kurz, Doom wurde wieder tiefster Underground und da macht sich ´Demon´ ganz gut. Wem zuletzt die aktuelle CRYPT SERMON-Platte gefallen hat, der wird alle sechs Stücke des Albums lieben. Ich bespreche oben ja nur zwei genauer, was wiederum daran liegt, dass BLACK REVELATION ein Album wie aus einem Guss präsentieren und allenfalls die Melodieführung der Songs etwas variiert. Aber die Darbietung macht es und die leidenschaftliche, intensive Atmosphäre macht es auch. Für mich jedenfalls. Doom, so orthodox wie schön, bekommt man von BLACK REVELATION auf ´Demon´ und als Genrefan kann man blind zuschlagen. Neulinge werden hier quasi das Handbuch der vollkommenen Doom Metal-Band erleben dürfen. Keine schlechte Sache.
(8,5 Punkte)
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