PlattenkritikenPressfrisch

MESSIAH – Fracmont

~ 2020 (High Roller/Soulfood) – Stil: Death Metal ~


„Der Berg ruft…“ und MESSIAH haben ihn erhört und ihm sogar gleich eine ganze CD gewidmet, denn der Albumtitel `Fracmont´ ist nämlich auch der frühere Name des Berges Pilatus nahe Luzern in der Schweiz. Das Mysterium „Berg“ war ja bereits schon einmal Thema eines Singspiels des österreichischen Liedermachers WOLFGANG AMBROS namens `Der Watzmann Ruft´ (1974) und scheint bis heute nichts an seiner Faszination verloren zu haben. Doch das ist eine andere Geschichte.

26 Jahre nach ihrem letzten Werk `Underground´ wollen es die Eidgenossen von MESSIAH also ebenfalls noch einmal wissen. Dem aktuellen Album vorausgegangen ist eine erst kürzlich veröffentlichte EP namens `Fatal Grotesque Symbols – Darken Universe ´ (siehe hier), die nicht nur die Erwartungen geschürt, sondern auch heiß auf `Fracmont´ gemacht hat…

…und das Instrumental-Intro `Sacrosanctus Primitivus´ treibt mit seinen herrlich akustischen und bombastisch orchestralen Klängen sowie majestätisch erhabenen Chorälen den Spannungsbogen noch weiter nach oben, bis es dann endlich mit dem Titeltrack `Fracmont´ ans Eingemachte geht. Und um es gleich vorwegzunehmen, ist den Herren um Gitarrist und Bandgründer Brögi mit diesem knapp zehnminütigen Brecher nicht nur der beste Song des Albums, sondern auch der beste in der bisherigen MESSIAH-Geschichte gelungen. Ein dreifach-donnerndes wow, wow, wow!!

 

 

Überwiegend schleppend und treibend, mit gezielt eingesetzten Tempoverschärfungen, kriecht dieses Mammutwerk aus den Boxen. Dies trifft übrigens auf fast alle Titel des Albums zu. Die Schweizer lassen sich bei den einzelnen Kompositionen gemächlich viel Zeit und legen sehr viel wert auf interessante Spannungsbögen und Songaufbauten, die immer wieder zu überraschen wissen und vor Ideen nur so strotzen, wenngleich die Klasse des Titeltracks im weiteren Verlauf des Albums nicht mehr erreicht wird.

Trotzdem lassen aber auch Kompositionen wie `Morte Al Dente´, dem mit akustischen Klängen beginnenden `Children Of Faith´ oder der formidable Rauswerfer `Throne Of Diabolic Heretics´ nichts anbrennen und gehörig aufhorchen, was nicht zuletzt am messerscharfen Riffing und in der insgesamt verdammt geilen Gitarrenarbeit von Meister Brögi begründet liegt. Die Qualitäten der Rhythmusfraktion, bestehend aus Viersaiter Patrick Hersche und Schlagzeuger Steve Karrer, offenbaren sich im Besonderen bei den schweren und treibend nach vorne peitschenden Passagen, die mächtig hart tönen und die einzelnen Titel mit einem tollen Fundament untermauern. Der fiese und brutale, aber glücklicherweise nicht ganz so tiefe Gesang von Vokalist Andy Kaina rundet `Fracmont´ dann gekonnt und Death Metal-like ab. Wenngleich auch deutliche Parallelen zum Thrash herauszuhören sind. Ein für mich unerwartet starkes und beeindruckendes Comeback mit einem echten Pfund und so wird auch in Zukunft wieder mit MESSIAH zu rechnen sein. Welcome back, guys. Fett!!

(8 Punkte)

 

www.facebook.com/MESSIAHthrashingmadness

www.messiah-thrashingmadness.ch


(VÖ: 11.09.2020)