ME(N)TAL HEALTHNeu!Redebedarf

Auge in Auge: Ralph Schmidt (ULTHA)

Dies ist ein Beitrag unserer ME(N)TAL HEALTH-Reihe. Mehr Infos zu diesem Projekt findet ihr hier.

~ Interview mit Ralph Schmidt, Teil 4 ~


(Teil 1 des Interviews findet ihr hier)

 

 

Vor allem in der Pubertät ist das Thema des „sich verloren Fühlens“ oder „nicht zugehörig Fühlens“ ja durchaus auch eines DER Themen, die eine zentrale Rolle spielen. Eigentlich ganz schön ambivalent – dazugehören wollen, aber dennoch aus der Masse herausstechen und so viele Alleinstellungsmerkmale aufweisen wollen, wie es nur geht.

Dies spiegelt sich genauso in Subkulturen oder sogenannten Jugendkulturen wie Punk, Gothic und auch Metal wieder. Da ist zum einen der starke Wunsch nach Anderssein und Rebellion gegen Bestehendes, Etabliertes, sich nicht nur optisch deutlich abzuheben vom Rest der Gesellschaft, doch innerhalb der diversen Szenen wird dann ein gewisser Dresscode zelebriert, der erkennen lässt, dass man dazu gehört, und eine Verbundenheit miteinander ausdrückt – Du hast vorhin selbst von Deiner „schwarzen Uniform“ gesprochen.

Meine „schwarze Uniform“ ist aber nicht geprägt durch Szenedoktrinen oder dass ich denke „wenn ich schwarz trage, dann grenze ich mich ab“. Schwarz ist seit Jahren die einzige Farbe, oder das Fehlen von Farbe, was am ehesten meine Sicht der Dinge und das in mir widerspiegelt. Dieser Zwiespalt, den wohl jeder in seinem Leben einmal erlebt, dass man dazugehören will, aber gleichzeitig zeigen, dass man individuell ist, ist gerade in der Adoleszenz ein schweres Unterfangen. Jede/r geht da einen eigenen Weg und bei manchen hat es Auswirkungen auf das spätere Leben, bei anderen ergibt man sich in die Konformität und ist glücklich. Aus meiner alten Clique bin ich der einzige, der einen unkonformen Lebensentwurf hat, alle anderen sind einen gängigen „deutsche Mittelschicht“-Weg gegangen mit Job, Haus, Kindern, Hund und Pauschalurlaub.

 

 

Da ich in den vielen Jahren als Musikfan einiges an Szenen gesehen habe, kennt man auch die Normen der Szenen, sei es nun Verhalten oder Dresscodes. Ich bin vor Jahren an den Punkt gekommen, wo mir das alles herzlich egal wurde. Als ich zwei Jahre keine Gitarrenmusik mehr hören wollte und nur auf Deephouse oder Techno-Events war, sah ich auch so aus wie ich halt aussehe. Da bin ich dann echt aufgefallen wie ein (schwarz gekleideter) bunter Hund. Aber mir ist das egal, denn Musik und Look sind für mich nicht zwingend verknüpft. Das war ja auch oft Thema bei ULTHA, oder auch Freunden wie SUN WORSHIP, PARAMNESIA oder UNRU: Die Szenepolizei schreit sofort Alarm, weil die Musik so attraktiv ist, man aber nicht alle Klischees bedient, die die Gralshüter des Black Metal hochhalten. Ich habe mich da speziell in den letzten zwei Jahren oft drüber aufgeregt, aber ich habe beschlossen, mich von dieser ganzen Scheiße zu distanzieren. Sollen die Leute doch gleichgeschaltet denken und leben. Illusion ist ja bekanntlich auch eine schöne Heimat.

Auch mit ULTHA seid Ihr wegen Eurer optischen und inhaltlichen „Andersartigkeit“ sowie der von Dir bereits erwähnten politischen Einstellung nicht nur in der konservativen Black Metal-Szene angeeckt. Du wiederum präsentierst sehr prominent auf Deinem Gitarrengurt den LEBANON HANOVER-Patch “SADNESS IS REBELLION”, für viele Metaller ist Metalhören dagegen Lebensfreude, Eskapismus und Anderssein.

Ist doch auch völlig okay, wenn sie ihr Leben so ausrichten und die Musik ihnen einen Rahmen gibt – es ist nur nicht mein Rahmen. Ich nehme Metalkultur bei weitem nicht so ernst wie viele loyale Anhänger, was nicht abwertend gemeint ist. Ich freue mich immer zu sehen wie viel Spaß, Herzblut und Lebensfreude viele Metalfans durch diese Musik haben. Für mich hat der Teil der Szene, der mir eine Heimat ist, nicht viel mit Spaß zu tun. Zmindest nicht die Musik der Bands, die ich brauche. Ich höre Musik, die mir hilft mit dem inneren Krieg umzugehen. Black Metal und Dark Wave konnten das immer am besten. Aber ich finde beide Szenen zu 95% musikalisch und menschlich uninteressant und aufgesetzt. Die restlichen 5% bedeuten mir hingegen die Welt.

 

 

Spiegeln sich diese ganzen Ambivalenzen und Zerrissenheiten Deiner Meinung nach auch in der Psyche der Fans / Angehörigen der Szene wieder? Oder sind extreme Musikrichtungen vielleicht einfach eine Art Sammelbecken für Leute, die ihre (in jedem Menschen vorhandene) Ambivalenz dort besonders gut ausleben können? Und wie stimmig ist die Aussage „Sadness is Rebellion“ für Dich in diesem Zusammenhang?

Es ist unmöglich, pauschal die Psyche der Anhänger einer gewissen Szene zu deuten. Niemand kann das. Ich unterscheide da halt zwischen Glauben und Wissen, um solche Fragen zu beantworten, und ich bin kein Fan von Vermutungen. Jeder Mensch hat einen individuellen Werdegang, der dann am Ende entscheidet in welcher Szene, oder eben in keiner Szene, sie/er sich wiederfindet. Wie ihr ja selbst angeführt habt, ist z.B. Metal für viele kathartisch, Spaß und befreiend. Fans feiern zusammen, genießen das gemeinsame Zelebrieren dieser Musik. Das widerspricht ja schon dem allgemeinen Glauben Metal sei für Außenseiter und alle Fans seien extrem und gefährlich. Die Leute, auf die ihr in der Fragestellung abzielt, kenne ich eher aus anderen Szenen und da auch nur in Nischen. Also, es widerstrebt mir da Vermutungen anzustellen. Ich weiß, warum ich diese Musik höre und wo meine Zerrissenheit liegt.
Vor vielen Jahren hatte ich ein Gespräch mit einem guten Freund, der eher in die Kategorie „Spex-Leser“ fiel – quasi die Antithese zum klassischen Metalfan. Mit ihm hatte ich einen Austausch über Provokation und Rebellion. Wir waren uns einig, dass Metal alle Register des Provozierens schon gezogen hat, mit wenig bis viel Erfolg: Diese ganze Gore-Ekel-Schiene ist infantil und peinlich; das Gruselimage überholt und der ganze Faschoscheiss der billigste Weg und ein Zeichen von fehlender Bildung. Wen kann man denn da noch ernsthaft hinter dem Ofen mit hervorholen? Wir kamen dann auf Bands wie BELLE AND SEBASTIAN, KINGS OF CONVENIENCE oder BLUMFELD, die mit ihrer Sanftheit und oder dem „Schönen“ wesentlich konfrontativer sind als große Teile des extremen Metals. Ähnlich ist es für mich mit der Traurigkeit. Es ist ein Tabuthema traurig zu sein. Wer oft traurig ist entspricht nicht der Norm der Gesellschaft. Man wird gebrandmarkt und ist sofort „krank“. Und wir sprechen hier nicht mal von einer ausgewachsenen Depression – eine chronisch-melancholische Sicht der Welt reicht schon. Wie bereits zuvor erwähnt: würde ich vor meinem Dienstherren offen sprechen wie ich denke und mich oft fühle, man würde mich sofort in Kur schicken, weil wer traurig ist kann ja kein gutes Vorbild für die neuen Arbeiterameisen des Staates sein. Insofern machte dieser Spruch damals als die “Tomb For Two“ rauskam sofort Sinn und wurde ein ähnliches Credo für mich wie “You Exist For Nothing“.

 

 

Musik hören und machen hat für Dich kathartische Wirkung, wie Du bereits erwähnt hast. Denkst Du, dass „das sich Befreien von psychischen Konflikten und innerer Anspannung“ (so die google-Definition von Katharsis) durch Musik oder anderen kreativen Output in unserer Zeit zunehmend notwendiger wird? Für Dich wie für uns alle?

Ich empfinde den gesellschaftlichen Druck allgemein stärker denn je zuvor. Entsprechend ist es eine Frage der Strategie, wie man damit umgeht, was man gegen diesen Druck tut. Das kann über ganz unterschiedliche Methoden und Hilfsmittel funktionieren, man muss nur finden, was für einen selbst passt. Wir Erwachsene haben es da verhältnismäßig einfacher, weil wir weiter sind in der Selbstreflexion und viel freier entscheiden können bzw. andere Möglichkeiten haben uns abzulenken. Bei Kindern ist das wesentlich schwieriger, aber gerade der Druck, der da herrscht, bedarf eines Ventils, noch 100x mehr als für jeden gestressten Banker oder Lehrer. Das ist auch tatsächlich eines meiner am meisten besprochenen Themen an Elternsprechtagen, die Frage nach dem, was für das Kind ein Leben in der Mühle der Gesellschaft „leichter“ oder „angenehmer“ machen könnte.

Ob Menschen sich kreativ ausleben, im Sport ihre Bestimmung finden, sich um Tiere kümmern oder möglichst oft mit Drogen abstürzen erfüllt meist eine Aufgabe: Entschleunigung, Zerstreuung und das Streben nach Freiheit. Ich möchte jetzt hier nicht urteilen über die Qualität der einzelnen Methoden. Fakt ist nur, dass jede und jeder so etwas braucht. Wir sind nicht gemacht nur im Kontext eines Jobs zu funktionieren, aber wir sind stets auf der Suche nach dem „guten Leben“. Es gibt die Glücklichen, denen ihr Job alles gibt, was sie brauchen. Good for them. Ich würde aber behaupten, dass ein großer Teil der Menschen Arbeit als Arbeit sehen und ihr Leben abseits davon mit Sinn füllen. Gerade hier ist ein Ventil zur Katharsis enorm wichtig um die Balance, vor allem im Kopf, halten zu können.

 

 

Wir sehen ja gerade sehr aktuell dank Corona, wie krass die Folgen einer plötzlichen Wegnahme dieser freien Wahlmöglichkeiten sind. Die Berichte über Menschen jedweden Alters, die an einem „Höhlenkoller“ leiden, häufen sich zunehmend. Kinder sind mit Eltern ungewohnt lange zusammen; psychisch angeschlagene Menschen können nicht mehr vor die Tür, um sich abzulenken und hängen mit ihrem Kopf fest; Liebesbeziehungen sind räumlich unterbrochen: Die Spätfolgen davon kann gerade niemand abschätzen, ich habe aber wirklich Angst davor, was da in den Nachwehen alles ans Tageslicht kommt. Gerade jetzt merken einige Menschen, dass sie evtl. bis jetzt die falschen oder nicht genug Wege zur persönlichen Katharsis in ihrem Leben hatten. Es liegt gerade eine unglaubliche Angst in der Luft. Diese Angst ist nicht mal speziell die Angst, sich an COVID-19 anzustecken, sondern die Angst vor der Frage ohne Antwort: „Wann wird alles wieder normal sein?“. Dies schnürt selbst Experten im Abschotten die Luft ab, denn es ist wirklich recht perspektivlos. Ich bin erstaunt, dass ich gerade noch so gut damit zu recht komme.

 

 

Wir haben uns jetzt über 20 Monate über ganz unterschiedliche Themen unterhalten, und vor allem viele Thesen rund um die Thematik „Musik & psychische Gesundheit“ aufgestellt und diskutiert. In mehr als eineinhalb Jahren ist viel passiert in unser aller Leben. Aktuell befinden wir uns, global gesehen, im großen Umbruch. Wohin das Ganze führen wird bleibt abzuwarten.

Wenn Du zurückblickst – Was hat sich in Deinem Leben verändert seit Ende 2018, dem Beginn unseres Interviews? Wo war in deinem Leben ein Ende zeitgleich ein Anfang, wo war ein Anfang möglicherweise auch ein Ende?

Das Jahr 2018 war eines der schlimmsten Jahre meines Lebens und eine Bewährungsprobe. Ich bin voller Hoffnung in dieses Jahr gestartet, nur um blind vor Liebe in ein offenes Messer zu rennen. Da Partnerschaft und Liebe für mich immer eines der schwersten und zugleich wichtigsten Themen waren, hatte diese Ablehnung und Enttäuschung eine katastrophale Kettenreaktion ausgelöst. Das schlimme in dieser Situation war eben, dass all die Dinge, die über Jahre einfach unbehandelt in mir unterdrückt wurden, ans Licht kamen und aufbrachen. Doch egal wie schlimm es mir ging, ich habe versucht mich gegen jede Hilfe zu stemmen. Zum Glück gab es eine Handvoll Menschen, die nicht aufgegeben haben und immer und immer wieder nach mir geschaut haben.

In Folge dieser Ereignisse Anfang 2018 schrieb ich ja dann „The Inextricable Wandering“ über diese Phase, wo ich total verloren in Ängsten ertrank. Ich traf weiter unvernünftige, gar dumme Entscheidungen. Mein Kopf war so vernebelt von Schmerz, Enttäuschung, Wut und Hilflosigkeit, dass ich so viel falsch gemacht habe wie man nur falsch machen konnte. Dabei blieben Menschen auf der Strecke, die mir viel bedeutet haben – manche kann ich bis heute nicht erreichen, und das muss ich akzeptieren.
Daraus resultierte 2019 für mich: Selbstreflexion und versuchen, mich in diesem Nebel selbst wieder zu finden. Es kostete mich fast das ganze Jahr um Sachen in Schachteln zu packen und einzusortieren bzw. auszusortieren. Dies führte dann Ende 2019 dazu, dass ich die Reißleine gezogen habe. Ab dem späten Sommer 2019 konnte ich langsam wieder gute Dinge in meinem Leben erkennen; Dinge, die Bestand hatten und haben, Dinge, auf die ich verzichten muss bzw. verzichten kann. Das war ein sehr reinigender Prozess. Dieser war zwar weiterhin enorm schwer und voller Rückschläge, aber es war wirklich so, dass ich endlich wieder Licht am Ende des Korridors gesehen habe.

 

 

Nach unserer semifinalen Show im Dezember war ich fertig, und das auf vielen Ebenen. Ich wusste, hier muss nun ein Schlussstrich sein. Es war super anstrengend diesen Abend zu veranstalten. So viele Menschen, die für diese Band so viel Liebe hatten und von überall her kamen. So viele lobende Worte, Umarmungen und Danksagungen. Ich kann mit sowas leider schlecht umgehen, weil ich immer zweifle, dass jemand das wirklich mir gegenüber ernst meint. Erst am Tag danach konnte ich langsam realisieren, was ich mit Ultha geschaffen habe bzw. was diese vier Jungs in dieser Band und diese enge Familie drum herum für mich getan und was wir zusammen erreicht haben. Am Tag nach dem Fest war ich traurig aber glücklich, ausgebrannt aber motiviert. Es war ein total seltsamer Dualismus. Aber da war definitiv Aufbruchsstimmung.

Seitdem kämpfe ich, um aus diesem Loch rauszukommen. Ich treffe vernünftigere Entscheidungen, nehme mich aus vielem raus, investiere Zeit und Energie in wichtige Dinge, vor allem alleine. Ich habe eine Handvoll echter Freundschaften, die jetzt stärker sind als je zuvor, wo ich sogar merke, ich kann ein echter Freund sein. Das konnte ich lange nicht, weil ich niemanden enttäuschen wollte. Dafür gibt es viel weniger „Szene“ und Menschen, die ich immer irgendwie mitgeschleift hatte. Ich habe es geschafft eine neue Band zu gründen, die etwas macht, dass ich schon lange machen wollte. Mit der Distanz zur Metalszene kommen mir sogar langsam wieder die Lust und Ideen um Ultha weiterzuführen. Ich treibe viel mehr Sport, genieße die Natur.

 

 

Es ist irgendwie so, wie ich es meiner Schwester in einer Krise mal erklärte: Wenn der Trend abwärts geht, dann ist es dieser Mahlstrom, der dich immer weiter einsaugt und immer mehr Opfer fordert. Wenn man aber einmal den Fuß in die Tür bekommt und diesen positiven Moment nutzen kann, um andere Dominosteine zum fallen zu bringen, dann kann es eine echte Wende geben. Ich glaube, seit Dezember 2019 bin ich auf einem guten Wege. Es ist noch lange nicht alles gut, aber es ist definitiv besser. Die Tage der Trauer weichen oft Tagen, die neutral sind – aber viele neutrale Tage weichen sogar Tagen, die ich als „gut“ speichern kann. 2018 fühlte es sich so an als könnte das nie wieder so sein. Anfang diesen Jahres wirkte alles toll. Mir ging es besser und ich habe eine Person kennengelernt, der gegenüber ich sogar mein Herz öffnen konnte, was jedoch direkt an die große Angst gekoppelt war, wieder enttäuscht zu werden. Dann kam der Corona-Lockdown, und der war für mich super, denn ich musste nicht arbeiten und hatte viel Zeit und Luft für die Ruhe, die ich wollte. Leider hat die Person sich dann gegen mich entschieden und kurz darauf musste mein Kater eingeschläfert werden. Ich sah den Boden unter meinen Füßen schon wieder wegbrechen. Aber habe gerade das erste Mal seit Jahren etwas Kampfgeist und versuche vorwärts zu gehen, trotz dieser beiden Tiefschläge.

Wir hatten relativ weit am Anfang mal kurz das Thema suizidal sein als Konsequenz von Depressionen, und dass dies bei mir tatsächlich nie der Fall war. Wie ich da sagte, ich glaube, dass ich nie den Glauben verloren habe, dass es besser werden kann. Eventuell bin ich deswegen jetzt heute hier an diesem Punkt. In der scheinbar größten Krise der neueren Zeit, wo überall Panik und Angst herrscht, gehe ich ruhig und recht gelassen in den Tag und schaue vorwärts. Melancholie und Vorsicht bei anderen Menschen wird wohl immer Teil meiner Person sein, aber gerade geht es mir tatsächlich besser. Und ihr wart quasi die ganze Zeit bei diesem Prozess dabei, als Korrespondenten und Zeugen eines steinigen Weges. Dafür würde ich euch gerne Danke sagen.

Als ich das Interview jetzt nochmal ganz gelesen habe merke ich richtig, dass mein Leben zu Beginn unseres Back-And-Forth nur aus Frust, Wut und Schuldgefühlen bestand. Jetzt, im Juli 2020, fühlt sich das alles sehr weit weg an. Ich bin froh, diese Dämonen hinter mir gelassen zu haben und hoffe, dass sie noch weiter begraben bleiben. Depressionen und Melancholie sind meiner Meinung nach ähnlich wie Drogenabhängigkeit: Man kann sie in Schach halten und ein gutes Leben führen, aber man war einmal an der Nadel und es ist nur ein Ereignis davon entfernt, wieder rückfällig zu werden. Von daher gilt es die Zeit zu nutzen, die man hat, und das Beste aus seinen Tagen zu machen. Ich tue das gerade und bin dankbar für eine weitere Chance alles richtig…oder alles falsch zu machen.

Forget everything and remember: As another passing phase on the way to the grave visions start to skew and life will always provide one last chance to get it all wrong.“

 

 

 

ALL TIME FAVOURITES

Ralph Schmidts Lieblingssongs, die ihre Handschrift hinterlassen haben:


 

Ralph,
wir sind dir unwahrscheinlich dankbar für dein Vertrauen, uns über einen so langen Zeitraum hinweg an deinem Leben, deinen Gedanken und Emotionen teilhaben zu lassen. Für uns alle steckt ein enormer Entwicklungsprozess hinter diesem Interview. Danke, dass wir die lange Zeit gemeinsam an diesem Projekt arbeiten konnten!

 Jessi & Ute



Die Bilder in Teil 4 entstanden, das Interview chronologisch begleitend, bei sechs ULTHA-Gigs vom Münchner Dark Easter Metal Meeting 2018 bis zum Unholy Passion Fest IV im Dezember 2019 in Köln. Alle Photos: U.Violet https://www.instagram.com/ultravioletaudiovision/ und  https://www.facebook.com/UltraVioletAudioVision.

 

(Zu Teil 1 des Interviews geht es hier)

 

 

TRIGGERWARNUNG & NOTFALLNUMMERN

Falls sich beim Lesen dieses Interviews unangenehme Gefühle bei Dir eingestellt haben oder du dich verunsichert fühlst, weil du vielleicht gerade selbst in einer Krise steckst, dann solltest du dies unbedingt ernst nehmen! Es hilft immer, mit jemandem darüber zu reden, die Telefonseelsorge ist 24/7 anonym und kostenfrei für dich da nach dem Motto „Sorgen kann man teilen“:
Rufnummern: 0800 / 111 0 111     –     0800 / 111 0 222     –     116 123

Falls dir das lieber ist, kannst du dich hier mit jemandem per email oder Chat austauschen: https://online.telefonseelsorge.de/

Tagsüber gibt es bundesweit das kostenfreie Angebot des Info-Telefon Depression: 0800 3344533, wo du weiterführende Infos zu Anlaufstellen in deiner Nähe erhältst.

In akuten Krisen wende dich jedoch bitte an deinen Arzt oder Therapeuten, bzw. die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter der Telefonnummer 112.

Österreich: www.telefonseelsorge.at

Schweiz: www.143.ch

https://templeofultha.com/

https://ropesofnight.bandcamp.com

https://planks.bandcamp.com/

Mehr zu ULTHA findet ihr hier.