~ 2020 (Century Media Records) – Stil: Avant/Black Metal ~
Diese Band ist ein Phänomen. Damit meine ich nicht das Marketing mit alberner Azteken-Maskerade und viel Anklang und Abdruck insbesondere in US-Fanzines. Bitte, jedem Tierchen sein Pläsierchen. Nein, ich meine, dass das New Yorker Avant-/Black-Trio einfach keine Mitbewerber hat, zumindest mit Plattenvertrag und weltweiter musikalischer Bedeutung. Ihre Musik ist outstanding. Klar, ohne MESHUGGAH und ´Destroy, Erase, Improve´ würde auch diesen Klangkünstlern ein klarer Kompass fehlen – aber die NY-Boys sind spätestens mit ´Alphaville´ mindestens so mutig und versiert unterwegs wie besagte Schweden 1995, die den damaligen Extreme Metal-Kontext einfach mal neu definierten.
IMPERIAL TRIUMPHANT sind MESHUGGAH meets SUN RA. Punkt. Metal fickt Free Jazz. Ohne Grenzen und Geburtskontrolle. Alles darf passieren und dabei rauskommen. Wer jetzt befürchtet, das vierte Album ´Alphaville´ ist nur ein zielloser Hirnfick – Angsthasen. ´Alphaville´ ist gut durchdacht und noch besser gemacht. Ich höre es gern bei der Arbeit. Als Konzentrationstreiber. Mir hilft dieser Krach, mich zu fokussieren. Denn bei aller Belastung gibt´s dann wieder einen straighten Beat trotz Chaos-Riff, der dir das Licht zeigt. Gegensätze vereinen. So wie es einst SUN RA mit seiner Orgel tat. Ein gutes Gefühl. Wie Heimkommen.
Meiner Meinung nach hat diese Band gerade ihr großes Momentum. Passt in eine Zeit, in der wir im Wahnsinn Werte und Bestand suchen – und wo im Musikmarkt mehr Recycling angesagt ist als je zuvor. Kleine Polemik: IMPERIAL TRIUMPHANT lassen Lars Ulrich wissen, warum seine Band mit dem in den 1980ern erreichten Leute wie mich sehr froh stimmt; alles allerdings retrospektiv. Als Leitbild für die Szene und Perspektivgeber müssen endlich andere her. Mal sehen, wo GOJIRA noch so hinwollen. IMPERIAL TRIUMPHANT haben vorgelegt.
´Alphaville´, noch so jung und bereits ein Klassiker? Fragt Lars!
(8,5 Punkte)
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