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ATTAXE – 20 Years The Hard Way

~ 2006/2020 (Pure Steel Records) – Stil: US Metal ~


Cleveland, Cleveland, der Nabel des Underground-Metal? Zumindest in den Achtzigern konnte man dieser Meinung mit der Nennung einiger hochkarätiger Gruppen Nachdruck verleihen. Eine dieser vielen Kleinode waren ATTAXE, die bis Ende der Achtzigerjahre vier bis fünf Jahre existierten, ehe sie ihre Hoffnungen begruben. In der letzten Dekade waren sie sogar nochmals kurzfristig aktiv und veröffentlichten 2006 eine Zusammenstellung ihres Schaffens. Da die alten Recken momentan abermals zusammengefunden haben, präsentieren sie diese Werkschau frisch poliert über „Pure Steel Records“. In diesen Tagen darf also feinster US Metal alter Schule unter dem Namen ´20 Years The Hard Way´ auf CD und erstmals auf Vinyl genossen werden.

Weil ATTAXE in unzähligen Inkarnationen existierten, wäre es allzu mühevoll, alle Bandmitglieder der Bandgeschichte aufzuzählen. 2020 sind gleichwohl immer noch die Ur-Mitglieder dabei: Sänger Juan Ricardo und Schlagzeuger Steve Sinur (ex-SLEEPLORD, ex-SUNLESS SKY). Auch Bassist Ray Hitchcock (ex-NIGHTCRAWLER) spielt seit 1986 in der Formation. Zu den Gitarristen von ATTAXE gehörten in den Achtzigerjahren Scott Stage (ex-LIZZY BORDEN), Steve McDonald (ex-BORN RUDE) und Greg Perry (ex-PURGATORY, ex-CHEMIKILL, ex-NIGHTCRAWLER) sowie in diesem Jahrhundert Paul Konjicija (ANTITHESIS, DARK ARENA).

„Messiah, Messiah, Messiah“ ruft die Menge im kurzen Intro ´Calling The Messiah´. Und schon stellt sich, in eben diesem Moment Meistersänger Juan Ricardo (RITUAL, SUNLESS SKY, WRETCH, DARK ARENA) hinter das Mikrofon. Kann Heavy Metal schöner sein? Wohl kaum. In diesem Song aus dem Jahre 2005, der bei den letzten Bandaktivitäten geschrieben wurde und 2006 sozusagen als neues Material galt, erfreuen ATTAXE alle Headbanger mit Vorlieben zwischen IRON MAIDEN und STEEL PROPHET. Der andere Song aus 2005, ´Unholy Realm´, bringt hingegen die Schwere und Heavyness des Ur-Metal ins Spiel. Die Ricardo-Anhängerschaft geht jedenfalls immerfort steil.

Der Draufgänger ´Pedal To The Metal´, bekannt von der legendären Kompilation ´Heavy Artillery´, dürfte hingegen für RIOT-Banger von Interesse sein. Denn natürlich ist bei dem restlichen Material jederzeit ein US Metal der Achtzigerjahre zugegen. Nicht immer so schlicht und genial wie in ´Out Of The Storm´, von dem gleichnamigen 1986er Demo, die Band präsentierend: „This band’s on fire, from the heart of the storm, yeah! Our bodies on fire, rock hard, like a stone, yeah!“, sowie mit einem fantastischen Live-Einsteiger wie ´Are You Ready?´ ausgestattet, von der gleichnamigen EP aus 1990, sondern gerne noch halb im Hardrock steckend, ´Jealousy´, oder bereits der Eisernen Jungfrau mit ´Powermad´ Konkurrenz machend. Denn bis auf die ersten beiden Lieder, stammt der Rest dieser Werkschau aus den Jahren 1985 bis 1990.

Für Juan Ricardo-Jünger ist ´20 Years The Hard Way´ essentiell und unumgänglich. Diese Zusammenstellung zeigt zudem erstmals die Variationsbreite, die des US-Sängers Stimme bietet. Bis sich allerdings ATTAXE in Zukunft auf jeder Festival-Bühne des Undergrounds zeigen werden, sollte dieses Songmaterial der US Metaller allseits gehört und bekannt sein.

(8 Punkte)