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ENTRY – Detriment

~ 2020 (Southern Lord) – Stil: Hardcore ~


Drei Akkorde, auf die Zwölf! Dafür stehen ENTRY. Sie sind eine Allstar-Truppe aus Los Angeles. Die Musiker, zu denen zum Beispiel TOUCHE AMORE-Gitarrist Clayton Stevens gehört, zocken klassischen Hardcore-Punk der frühen 1980er-Schule – mit spirituell-schlauen Texten. Was für Akademiker, die gern Dosenbier trinken und am Wochenende Dreck unter den Fingernägeln haben. Diese Band will dich zum Toben bringen – aber dir auch Denkanstöße geben.

Die neun Titel in 15 Minuten ballern nach einem schleppendem, durchaus DISCHARGE-würdigen, Intro gnadenlos ins Schwarze. Einfach kaltschnäuzig effizient. Durchatmen ist nicht. Allerdings: Jetzt hier was von „fresh air for the genre“ wie im Promo-Zettel des Labels zu fabulieren, wäre Quatsch. Das gab’s alles schon. Von den CRAMPS. Von EXPLOITED. Von MINOR THREAT meinetwegen auch.

Gleichwohl: „Southern Lord“ sind ein Label unseres Vertrauens, stehen für Qualität. Auch mit ENTRY. Die Platte ist von vorne bis hinten hörenswert, vor allem für Menschen mit Punker-Herz wie mich. Jeder Akkord sitzt, jeder Beat trifft – die Damen und Herren hatten hörbar Spaß im Studio. Aufgenommen wurde ´Detriment´ auch in LA, nach der Arbeit. Bierchen dabei. Alles in einem Take. Schön in Eigenproduktion. Do-it-Yourself halt. Andere, also „Southern Lord“, kümmern sich nun um’s Geschäft.

Highlights: ´Your Best Interest´, ´Secondary´ und ´Demons´.

(7 Punkte)


(VÖ: 17.07.2020)