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SHADES OF GREY – Sounds Of War 1988-1991

~ 2019 (Ragnarök Records) – Stil: Technical Thrash Metal ~


Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger war die Flut an schlagkräftigen Bands kaum zu überblicken. Die Menge war selbst den Labels zu viel, die nur noch die, aus ihrer Sicht, potentiellsten Nachwuchsbands unter Vertrag nahmen. Da fiel dann eine Menge qualitativ hochwertiges Zeug durch die Labelraster. Gerade im Thrash Metal-Sektor gab es da einiges mit Niveau, das leider aussortiert wurde.

SHADES OF GREY aus Indiana kommen jetzt zu späten Ehren. Das kleine, auf vorwiegend Thrash Metal-Perlen spezialisierte „Ragnarök“ Label, haut mit `Sounds Of War 1988-1991` die gesammelten Werke des Quartetts, mit remastered Sound, raus. Die vier Demos zwischen 1988 und 1991 kommen hier zum Zuge. Dazu ein fettes, mit viel Infos ausgestattetes Booklet, runden das Paket ab.

SHADES OF GREY gehören zur Spezies der Technical Thrash Metal-Truppen, wie sie Ende der Achtziger in Unmengen im Untergrund auftauchten. Der Spielwitz ist erkennbar, die Art und Weise des Riffing ist recht ruppig und der Gesang kantig. Gerade der Gesang ist allerdings auch der Schwachpunkt. Technisch gesehen positioniert man sich zwischen SCARED REICH, TOXIK, MEKONG DELTA THE GUFF etc.! Doch mit dem 91er Demo `Under The Skeptics Eye“ werde ich nicht warm. Das wirkt mir zu arg auf Härte gemacht und der Gesang geht mir auf die Nüsse. Ganz anders der Vorgänger von 1989 namens `House Of Fools`, der deutlich mehr Bay Area-Einflüsse aufweist und wo auch der Gesang gefälliger ist. Das zweite Demo aus dem gleichen Jahr schwächelt etwas im Sound, geht aber tendenziell in die gleiche Richtung. Das 1988er Demo enthält nur drei Songs und ist stilistisch noch weiter in der Vergangenheit angesiedelt. Echt Old School, ohne Grooves wie beim 1991er Demo. Purer Thrash Metal mit noch nicht ganz so ausgeprägtem Hang zur technischen Variante.

Der Vierer ist nicht schlecht, aber für die Oberliga ist es dann doch etwas zu alltäglich. Ein solides Geballer mit, rückblickend, hohem Old School-Faktor. Für Genre-Fans ein interessantes Album, das den damaligen Zeitgeist in Sachen Technical Thrash Metal gut eingefangen hat. Für 12 Euro plus 2 Euro Porto unter www.ragnaroek-records.com zu beziehen.

(7 Punkte)