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PURPLE MOUNTAINS – Purple Mountains

~ 2019 (Drag City) – Stil: Country/Folk/Rock ~


Poet und Singer-Songwriter David Berman hatte sein legendäres Indie Rock Projekt SILVER JEWS bereits 2009 endgültig beendet, nicht allzu lange nachdem es mit dem Album ´Lookout Mountain, Lookout Sea´ bereits den Schwanengesang gegeben hatte. Bis vor kurzem war Berman dann völlig in der Versenkung verschwunden, und erst in diesem Jahr enthüllte sein langjähriger Band-Kollege Bob Nastanovich (auch: PAVEMENT) dessen neues Vorhaben PURPLE MOUNTAINS.

Schon in der Endphase der SILVER JEWS hatte Berman angekündigt, er wolle künftig nur noch das musikalische Gegenstück zu „Shiny Happy People“ herausbringen. Die Debüt-Single von PURPLE MOUNTAINS, ´All My Happiness Is Gone´, blieb diesem Ansinnen in jeder Hinsicht treu. Country. Folk. Rock. Von der alten Schule – und völlig frei von jedwedem Zeitgeist. Zudem trocken und weitestgehend humorlos.

Auch die neuen Stücks klingen völlig unbeeindruckt von all den stilistischen Neuerungen, die in den letzten zehn Jahren in der Musikszene hinzukamen. Gestützt auf ein brummendes Mellotron und eine geradezu schemenhaft wirkende 2-Akkord-Akustik-Gitarre, stellt sich Berman nun erneut vor: „Lately I’ve been making strangers wherever I go“, gesteht er mit einem mulmigen, wie angetrunken wirkenden Grollen. Das ist allerfeinste Singer-Songwriter-Kunst und von einer dermaßen verschrobenen Lässigkeit, wie wir sie nur von seinen besten Zeiten mit den SILVER JEWS her kennen. Kein Wunder übrigens, dass seine brillant-zynischen Songtexte auch immer wieder mit denen von BOB DYLAN vergleichen wurden.

´Purple Mountains´ ist somit wieder mal ein Kleinod an wundersamem Songwriter Craftmanship geworden. Für die unshiny, unhappy ones.

Anspieltipps: ´All My Happiness Is Gone´, ´Darkness And Cold´, ´Nights That Won`t Happen´, ´Storyline Fever´.

(8 Punkte)