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ABHORRENCE – Megalohydrothalassophobic (EP)

2018 (Svart Records) – Stil: Old School Finnish Death Metal


‚Megalohydrothalassophobic‘. Was für ein Titel. Sieht aus wie ein Vertipper im WhatsApp-Chat. Hat aber Bedeutung. Gemeint ist, laut medizinischem Nachschlagwerk, die extreme Angst vor Ozeanen und Meerestiefen. Ob die Finnen davon betroffen sind, weiß ich nicht. Sei’s drum. Die dahintersteckende EP ist auf alle Fälle nicht so sperrig wie dieser Fachbegriff – sie ist eine Traditionsmischung aus beliebten Stärken von Genre-Größen wie GRAVE, BOLT THROWER und alten AMORPHIS, also zu Glanzzeiten von ‚Karelian Isthmus‘ und ‚Privilege Of Evil‘.

Zu hören gibt’s kurzweilige 24 Minuten “old-school Finnish Death Metal”, so beschreibt sich die Band seit den späten 1980ern, als diese Musik noch in den Kinderschuhen steckte, treffend selbst. ABHORRENCE haben insbesondere mit ihrem wegweisenden Demo ‚Vulgar Necrolatry‘ die skandinavische Schule entscheidend geprägt – und, trotz zwischenzeitlich 28 Jahren Inaktivität, keinen Rost angesetzt.

So ist die neue EP durchaus gelungen. Sie erscheint diesen Sommer auf Svart Records, die sich sehr glücklich schätzen, dieses Todeskommando wiederbelebt und zu dieser soliden Leistung getrieben zu haben. Die fünf Songs sind ein Wiederaufbäumen, das Hoffnung auf mehr macht. Exemplarisch fasst ‚The Four Billion Year Dream‘ als Herzstück der EP das zusammen, was Fans an ABHORRENCE seit Anbeginn lieben: fett sägende E-Saiten-Riffs, gutturaler Gruft-Gesang und eine Atmosphäre, als wäre das Ende nicht nur nah, sondern auch eine ganz, ganz schreckliche Angelegenheit. Keine Sorge, zur Auflockerung ziehen die Oldies während der knappen halben Stunde immer mal wieder das Tempo an.

Fluch und Segen zugleich: ABHORRENCE sind schöpferisch im Jahr 1991 stehen geblieben – aber Puristen werden es lieben.

(7,5 Punkte)