PlattenkritikenPressfrisch

LEPROUS – Malina

~ 2017 (InsideOut) – Prog Metal ~


Das erstaunlichste am sechsten Akt in der LEPROUS-Historie ist das Coverartwork, das äußerst metallisch-düster leuchtend am ehesten einer psychedelisch aufwartenden Heavy Rock-Combo blendend zu Gesicht stehen könnte. Doch LEPROUS selbst ließen sich noch nie von einem Genre vereinnahmen, gehen den selbst eingeschlagenen Pfad kontinuierlich weiter, ohne einen Blick in die eigene Vergangenheit zu werfen.

Viermal länger als zuvor verbrachten sie ihren Aufenthalt im Studio, um ihre eigene Vision umzusetzen. Denn mit dem neuen Album sollte der zuletzt auf ´The Congregation´ (siehe hier) eingeschlagene Weg perfektioniert werden, immer den Scharfblick auf polyrhythmische Grooves, eine nordisch natürliche, melancholische Atmosphäre und den außergewöhnlichen Gesang von Einar Solberg gerichtet.

Dementsprechend zementieren LEPROUS ihre neuen Songs auf flippigen Hintergrund-Trips, während der Gesang in den gewohnten Höhen stolziert und Background-Gesänge diesen harmonisch unterstützen (´Bonneville´). Da zittern die fiependen Beats bis die Dunkelheit hereinbricht und ebenfalls einige Saiten anschlagen darf. Daher scheint es mittlerweile leicht vorhersehbar (´Mirage´), wenn der heroische Gesang in einem zappelnden Rhythmusgewitter mittlerer Umdrehungszahl erklingt und zwischendurch einige Tiefschläge in die Magengrube erfolgen.

Mit diversen Songs werden sie natürlich für die MUSE- sowie pop-punkig für die BIFFY CLYRO-Gefolgschaft interessant (´Stuck´), können zuweilen aber ebenso für das eigene Gefolge Semi-Hits in moderner (´From The Flame´) oder leicht rückwärtsgerichteter Manier (´The Weight Of Disaster´) vorstellen. Vollkommen in sanfter Atmosphäre verhangen sind LEPROUS im Titelsong und gönnen sich abschließend (´The Last Milestone´) ihr eigenes ´Who Wants To Live Forever´, ohne einen Bombasthöhepunkt offerieren zu können.

(7,5 Punkte)

https://www.facebook.com/leprousband/