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DAUTHA – Den Förste

2016 (Independent) – Stil: Epic Doom


Das erste Demo der Schweden DAUTHA erschien wunderschön in einem „medieval-styled hand made leather and cardboard case“, leider jedoch nur auf 78 Einheiten limitiert. In den nächsten Tagen wird die CD-R als einfache Variante in einer Wallet-Hülle nochmals in 20er Stückzahlen herausgebracht. Also Obacht, denn der epische Doom der Newcomer DAUTHA gehört zu den schönsten Entdeckungen des Jahres.

Um ihre Vergangenheit macht die Band zwar kein Geheimnis, hält sie gleichfalls für entbehrlich breitzutreten. Dennoch sollte die Zusammensetzung des Quintetts erwähnt werden. Denn Gitarrist Ola Blomkvist widmet sich nach Split von GRIFTEGÅRD endlich wieder dem wahren Doom – immerhin mit seinen Bandmitgliedern bei WARDENCLYFFE, Drummer Micael Zetterberg und Bassist Emil Åström, sowie Gitarrist Erik Öquist von PROJECTU. Als Sänger fungiert überraschend Lars Palmqvist (SCAR SYMMETRY, LAST TEMPTATION), der wunderbar zur epischen Spielweise passt.

Selbst bezeichnen sie ihre Musik als „Murky Medieval Folk Doom“, auf den ersten Höreindruck erklärbarer Weise allein der Tatsache geschuldet, dass eine Geige die Musik in einigen Abschnitten enorm aufwertet. DAUTHA heißt indes in seiner gothländischen, schwedischen Aussprache „Tod“ … doch dies ist erst der Anfang. Ein Anfang mit zwei Songs und einem kleinen Intro (´Horkarlar Skall Slås Ihjäl´) vorneweg.

´Benandanti´ schwankt zwischen klassischem Schweden-Doom, dessen Melodie von der Geige Unterstützung erfährt, und 70s Doom-Schwingungen, erzählt dabei von den Benandantis und den Malandantis, die im 16. und 17. Jahrhundert ihre Kulte neben der katholischen Kirche exerzierten, bis sich die Inquisition ihnen widmete. Passend zum Höllenritt erfährt der Song zum Ende hin sprunghaft eine Erhöhung der Geschwindigkeit. Großartig.

´In Between Two Floods´ zaubert eine nach Klassiker schreiende Melodie aus dem Ärmel und beschäftigt sich mit den sozialen und religiösen Umwälzungen des 14. Jahrhunderts. Zwischendurch schaltet sich immer wieder die Geige zwecks Erhöhung der Melancholie ein. Auch hier greift abermals eine Steigerung um sich und fordert zum bösen Tanz auf. Fabelhaft.

Wer diese Zeilen nun traurigerweise zu spät lesen sollte, um für sich noch ein Exemplar zu ergattern, muss den Rest des Tages nicht ganz missmutig verbringen, haben sich wohl bereits Ván Records der Band angenommen und werden diese feine Musik in naher Zukunft klassisch als 7inch der Menschheit vorlegen.

(Big 8 Points)