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HELSTAR – Vampiro

~ 2016 (Ellefson Music Productions) – Stil: US-Metal/Thrash ~


Mit ‚Glory Of Chaos‘ (2010) und ‚This Wicked Nest‘ (2014) vollendeten die Texas-Metal-Pioniere HELSTAR die Wandlung zur (wenig spektakulären) Thrash-Band, nun folgt in Form des knapp einstündigen ‚Vampiro‘ die thematische Rückbesinnung auf ‚Nosferatu‘, den letzten großen Wurf aus dem Jahre 1989. Das hätte durchaus peinlich enden können, doch nach einem Dutzend Durchläufe lässt sich festhalten: ‚Vampiro‘ zählt ohne Zweifel zu den besseren Back-To-The-Future-Alben der jüngeren Vergangenheit.

Chefgitarrist Larry Barragan und Meistersänger James Rivera haben den vielbemühten Spagat zwischen Tradition und Moderne ähnlich gut hinbekommen wie SANCTUARY bei ihrem 2014er-Comeback ‚The Year The Sun Died‘. Zwar lässt sich der Löwenanteil der Riffs nach wie vor klar im Thrash verorten, doch die Melodien spielen wieder eine prominentere Rolle als auf den erwähnten Vorgängern. ‚Awaken Unto Darkness‘ eröffnet feierlich-doomig und erinnert dezent an eben jene alten/neuen SANCTUARY. Auch ‚Off With Their Heads‘, ‚To Their Death Beds They Fall‘ und das sinister über den Steinboden kriechende ‚Abolish The Sun‘ können wieder mit diesen fein ausgearbeiteten Melodiebögen und Harmonien punkten, die HELSTAR einst im obersten US-Metal-Regal etablierten. Die Reminiszenzen an ‚Nosferatu‘ sind dabei angenehm indirekt gehalten: hier ein neoklassisches Solo (‚Malediction‘, ‚From The Pulpit To The Pit‘), dort die entsprechenden Riffs und Rhythmuswechsel (‚Repent In Fire‘), die einem als Verehrer der Achtziger-Klassiker unweigerlich ein Lächeln ins Ü40-Gesicht meißeln. Das vorab im Netz veröffentlichte ‚Black Cathedral‘ bündelt noch einmal sämtliche Facetten und Stärken des Albums, ehe uns ‚Dreamless Sleep‘ mit einem Christopher-Lee-Intro, Zupfgitarren und Streichern in die Nacht entlässt.

HELSTAR haben die Kurve fürs erste gekriegt. Darauf einen schönen Roten!

(8 Punkte)