PlattenkritikenPressfrisch

EVELINE´S DUST – The Painkeeper

~ 2016 (Lizard Records) – Stil: Prog Rock ~


Die Italiener EVELINE´S DUST legen drei Jahre nach ´Time Changes´ ihr zweites Album vor. ´The Painkeeper´ ist sogar ein Konzeptalbum geworden, inspiriert von der Dichtkunst Federico Vittoris („Il Custode Dei Dolori“), reich an Atmosphäre, reich an ausgefallenen Melodien und Tonfolgen.

Selbst wenn sich EVELINE´S DUST dabei als Grenzgänger zwischen den Klassikern des italienischen Progs und der englischen Variante ansehen, zwischen BANCO DEL MUTUO SOCCORSO und KING CRIMSON, zwischen PERIGEO und GENESIS, sind sie keinesfalls als gewöhnliche Retro Combo anzusehen, sondern als Band, die den Bereich moderner Kunst keinesfalls allein Steven Wilson überlassen mag.

So wechselt der Titelsong ´The Painkeeper´ zwischen melancholischem New Artrock und südländischem Höhenflug bis zu seinem dramatischen Ende. Einen etwas jazzigen Anstrich fügt das mit einem Chorgesang beginnende aber ansonsten instrumentale ´NREM´ hinzu, vorwiegend aufgrund des Saxophon-Gastbeitrags von Federico Avella, der ebenso in ´A Tender Spark Of Unknown´ in Erscheinung tritt. Während in ´Clouds´ wilde Instrumental-Abschnitte einen harmonischen Gesangspart einrahmen, darf sich dieser in ´Joseph´ gemächlich in akustischer Umgebung ausbreiten, um abschließend in die Lüfte zu steigen und noch bevor das Stück gesanglich beschwingt ausklingt, den Instrumenten für eigene Ausflüge das Feld überlassen. Das hauptsächlich vom Klavier begleitete ´Vulnerable´ erweist sich als offensichtlichster Schmachtfetzen dieses Werkes, der in allen Körperpositionen zu genießen ist.

Dennoch klingen EVELINE´S DUST weder unbedingt nach GENTLE GIANT oder PORCUPINE TREE und ECHOLYN, sondern können bereits zum jetzigen Zeitpunkt einen eigenständigen Stil vorweisen, bei dem noch nicht einmal die italienische Herkunft von Sänger und Keyboarder Nicola Pedreschi sofort herauszuhören ist.

(7 Punkte)

http://www.evelinesdust.com/
www.facebook.com/EvelinesDust