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DENNER/SHERMANN – Masters Of Evil

~ 2016 (Metal Blade) – Stil: Heavy Metal ~


Auf der Couch gefilmte Youtube-Videos, in denen Hank Shermann und Michael Denner zum 30-jährigen ‚Don’t Break The Oath‘-Jubiläum die markantesten Riffs des Allzeit-Klassikers zum Besten gaben, markierten 2014 den Startschuss des DENNER/SHERMANN-Projekts. Mit dem königstreuen Sean Peck (CAGE) war der passende Sänger schnell gefunden, Snowy Shaw (Drums) und Marc Grabowski (Bass, Ex-DEMONICA) komplettierten die Besetzung, der mit der ‚Satan’s Tomb‘-EP im vergangenen Oktober ein leider nur ordentlicher Einstand gelang. Irgendwie wollten die Riffs und Pecks Gesang bei aller individueller Klasse nicht so recht zusammenfinden, die Summe der edlen Teile war höher als das, was am Ende der vier Songs hängenblieb. Massives Schönhören konnte daran auch nicht viel ändern.

Zum Glück stellt sich die Lage auf der ersten vollständigen Scheibe gänzlich anders dar. Shermann hatte in diversen Interviews bereits angedeutet, dass sich das Plus an Zeit in der Qualität der Kompositionen niedergeschlagen habe – und genau das hört man ‚Masters Of Evil‘ in jeder seiner 42 Albumminuten an. Die acht Songs oszillieren geschickt zwischen klassischem MERCYFUL-FATE-Sound und US-Metal der Güteklasse JAG PANZER. Das vorab veröffentlichte, feurig anschiebende ‚Angel’s Blood‘ gibt mit seinen fein ausgearbeiteten Hooks die Richtung vor, ‚Son Of Satan‘ hätte auch auf dem starken und bislang letzten FATE-Album ‚9‘ (auch schon wieder 17 Jahre her…) zu den absoluten Höhepunkten gezählt. ‚The Wolf Feeds At Night‘ kann da mit seiner OZZY-Schlagseite samt entsprechener Gesangseinlagen nicht ganz mithalten, dem düster-schweren ‚The Pentagram And The Cross‘ hätte ein einfallsreicherer Refrain gut getan. Besser gelungen ist der Titeltrack, in dem unser Lieblings-Gitarrenduo seine einzigartig-verknoteten Harmonien zur vollen Entfaltung bringt und Peck seine Sirene anwerfen darf. ‚Servants Of Dagon‘ ist der DENNER/SHERMANN’sche Beitrag zum Thema Epic-Doom, besser kriegen das SORCERER auch nicht hin, über ‚Escape From Hell‘ lässt sich selbiges in Sachen JUDAS PRIEST behaupten – großes Vergnügen!

Bleibt der Schlussgong namens ‚The Baroness‘, in dem Denmark’s Finest ihre ganze Raffinesse über sieben Minuten zelebrieren: vom unheilschwanger-verschleppten Auftakt über die in allen Tönen der Hölle schimmernden Riffs des Mittelteils bis hin zum ‚Melissa‘-artig eingeleiteten Schlussdrittel, das an Dramatik nichts zu wünschen übrig lässt. Wer braucht da noch einen Refrain?

Ehrensache, dass auch das Covergemälde von berufener Hand gepinselt wurde. Der Mix aus ‚Melissa‘ und ‚Don’t Break The Oath‘ stammt wie schon das EP-Artwork von Thomas Holm, dem Schöpfer der Originale. Und der King? Naja, irgendwann ganz bestimmt…

(8,5 Punkte)