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MARIUS TILLY – Nebula Rising

~ 2016 (M.i.G. Music/Indigo) – Stil: Alternative Rock ~


MARIUS TILLY hat sich gewandelt. Er bietet mit seinem neuesten Streich die einzig wahre Alternative zu seinem bisherigen Dasein an. Sein ehemaliger Bluesrock, ganz in der Tradition aktueller Größen wie Henrik Freischlader, hat sich mit ´Nebula Rising´ höchstens zu einem Post-Bluesrock entwickelt. Vor allem spricht er mit seinem neuen, höchst eigenständigen Werk einen größeren Hörerkreis an.

Der deutsche Sänger und Gitarrist greift damit förmlich nach den Sternen. Der Weltraum ist sein Ziel, so will uns bereits das Artwork die Sci-Fi-Szenerie anpreisen. Doch weder Space noch transzendierender Psychedelic oder gar die Gefilde der Hannoveraner Legende Frank Bornemann (ELOY), in dessen Studio er das Album aufgenommen hat, sind sein Ziel. Querverweise zu THE BLACK KEYS, JACK WHITE, RIVAL SONS oder weit mehr ROBERT PLANT sind in diesem Zusammenhang etwas verwegen. Denn bisweilen mehr im englischen Indie Rock verweilend, ist das Mastering von Brian Lucey, der bereits mit THE ARCTIC MONKEYS und den BLACK KEYS gearbeitet hat, womöglich hierfür verantwortlich. Andererseits offeriert Tilly gleich zu Beginn mit ´Dinosaur´ und ´Vespa´ seine eingängigsten Rohdiamanten, während die feinsinnigen Rocker im weiteren Verlauf nicht sofort im Ohr hängen bleiben. Zuweilen erweitert er mit Desertrock- und Americana-Elementen seinen Soundkosmos. Wenn die Kinnlade herunterkippt, tauchen unerwartet etwas flüchtig im Nebel SIXTEEN HORSEPOWER auf.

Wer mehr, weit mehr von MARIUS TILLY hören, sehen und fühlen will, sollte seine aktuelle Tour, mit THE BREW und KAMCHATKA, besuchen. Los.

(7 Punkte)

https://www.facebook.com/marius.tilly
mariustilly.com