PlattenkritikenPressfrisch

ETERNITY´S END – The Fire Within

~ 2016 (Power Prog Records) – Stil: Neoclassical Power Metal ~


Noch vor zehn bis fünfzehn Jahren wurden die Hörer mit neo-klassischem Metal gefühlt geradezu überflutet, ohne sich in der Masse – aus der Qualität heraus – zum Dauerbrenner zu entwickeln. Überraschend, dass der von seinem Anspruch wohl eher vorwärts gerichtete Vorzeigegitarrist Christian Muenzner, mit ETERNITY’S END ein in dieser Stilistik des Metals aufgehobenes Projekt auf die Beine gestellt hat.

Christian Muenzner (ALKALOID), der seit seinen Zeiten bei OBSCURA einen glänzenden Ruf genießt, konnte zudem gleich aus seinem Umfeld Bassist Linus Klausenitzer, Keyboarder Jimmy Pitts (THE FRACTURED DIMENSION, SPASTIC INK) und Drummer Hannes Grossmann engagieren. Als Sangesbarde stellt sich zur Krönung der von ELEGY und CONSORTIUM PROJECT her bekannte Ian Parry an das Mikrofon.

Dass die Herren mit großer Filigranität an die Songs herangehen, mit zahlreichen Soli auf Saiten und Tasten aufwarten würden, scheint nicht unerwartet, allein die Power und Heavyness überrascht. Einer musste ja heutzutage einfach nur die Virtuosität der alten Shredder-Kings wie Yngwie Malmsteen, Tony MacAlpine oder Vinnie Moore in echte Songs mit Melodie und Spielwitz packen. Nur so lässt sich der Liebhaber von Bands wie KENZINER oder AT VANCE aufs Neue begeistern und erlebt hiermit womöglich das Aufleben einer altbekannten Stilistik – eigenes Luftgitarre spielen und Kopfrotieren mitinbegriffen. Vielleicht nicht ganz so feinfühlig wie MAGNITUDE 9, aber umfassend zielgenau, mit vollem Pressing aufspielend. Und so lässt sich auch Ian Parry nicht davon abhalten, ein paar klasse Gesangslinien aus der Tasche zu zaubern. Obwohl das Quartett durchgehend unter Strom steht, dürfen zu den krachenden Kompositionen (´Twilight Warrior´, ´Moonstruck´), die zuweilen richtiggehend auf den Tonleitern umhertanzen (´Eagle Divine´), sich auch schwelgerische (´The Hourglass´) sowie epische Momente (´The Dark Tower´) oder melodische Delikatessen (´White Lies´) wonnevoll hinzugesellen.

Christian Muenzner begrüßt mit ETERNITY’S END den Neoclassical Power Metal endgültig und würdevoll in dieser Dekade. So eindringlich und charakteristisch formvollendet klang er zuletzt selten. Großartig.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/EternitysEndMusic