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CONVULSE – Cycle Of Revenge

 ~ 2016 (Svart Records) – Stil: Death Metal ~


Seit vier Jahren wieder aktiv, legen die Finnen CONVULSE ihr viertes Album vor. Zumindest ihre beiden 90er Werke ´World Without God´ und ´Reflections´ haben dabei einen äußerst hervorragenden Ruf zu verlieren, den es seit dem Comeback zu verteidigen galt. Doch auch dieses Mal dürften abermals die Liebhaber des Debüts in Erwartung klassischen Death Metals zurückschrecken. Die Wiederaufnahme des puren Death-Sounds schien bereits beim Comeback vor drei Jahren keine gute Idee gewesen zu sein, so dass die neue musikalische Ausrichtung nicht ganz überraschend erscheint. Klassisch klingen die tiefen Growls des Todes, mit denen nur die Rhythmus-Sektion mithalten kann. An der Gitarre tobt sich Sänger Rami Jämsä, neben Bassist Juha Telenius letztes verbliebenes Urmitglied, jedenfalls in weit anderen Sphären aus.

Zwar wildern sie nicht mehr im Death ´n´ Roll, lassen dennoch sofort im Opener ´Cycle Of Revenge´ eine hypnotische und äußerst lässig gespielte Lead-Gitarre heraus, die aus folkigem Ursprung Melodien zum Mitsingen hervorkehrt und fast ins psychedelische abdriftet. PRIMORDIAL sind hier nicht fern. `God Is You´ trägt eine luftigere, gar flirrende Melodielinie mit sich und entwickelt sich zum Dauerbrenner, während ´Pangea´ von den eingängigen Growls lebt und sich Rami weiterhin die Pingpong spielenden Gallensteine aus dem Leib schreit, bis er von bauchtänzelnden Damen in ´Fractured Pieces´ umrankt wird. Wer da wie Rami weiterhin böse grunzen kann, tanzt sich den Kater von drei durchzechten Nächten aus dem Höllengerippe. Trotz eines genial doomigen Beginns in ´Nature Of Humankind´ wird das Trio kurz im Death ´n´ Roll erwischt. Der einzige Song mit Klargesang namens ´Ever Flowing Stream´ präsentiert sogleich direkte Verbindungen zwischen OPETH und MEKONG DELTA. Noch einmal schießt ´War´ die Freudenkanone zum Bangen ab, mit Trommelwirbel und allem Tamtam. Erst ´Into The Void´ spannt den finalen Bogen – vom Death Metal zum Interstellar Overdrive – spannend und höchst aufregend. Das ist Hippie-Death-Metal für die aufgeklärte Gemeinde. Kippis.

(7,5 Punkte)