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ARRAYAN PATH – Chronicles Of Light

~ 2016 (Pitch Black Records) – Stil: Epic Power Metal ~


Lagen zwischen den ersten beiden Alben (zuvor noch zwei Demos) der Zyprioten um die Brüder Nicholas (Gesang) und Socratis Leptos (Gitarre) noch ganze sechs Jahre, sind sie in letzter Zeit ziemlich ins Rollen gekommen und veröffentlichen seit 2010 bereits ihr viertes Album in gehobener Qualität.

Etwas überraschend beginnt das neue Album mit den ersten beiden Strophen eher nach US Metal tönend, bevor man im Refrain wieder europäisches Terrain betritt, welches aber nicht glattgebügelt flach, sondern wellig mit unpeinlicher Epik bemalt wird. Für diese ist selbstverständlich vordergründig der Gesang von Nicholas Leptos verantwortlich, nicht umsonst hat Legende William J. Tsamis ihn 2013 für WARLORD ausgesucht.

An zweiter Stelle kristallisiert sich für mich wie so oft der Hit des Albums heraus. ‚Gabriel is rising‘ schwingt sich zwar scheinbar etwas unspektakulär im Midtempo durch die Prärie, bleibt aber dauerhaft im Gehörgang sitzen. Es darf trotzdem angezweifelt werden, dass der Song als nächste SPD-Wahlkampfhymne ausgewählt wird, ein zweites ‚Midnight And The First-Born-Massacre‘ vom letzten Album hat man dann doch nicht geschaffen.

Deutlich flotter geht es in ‚Orientis‘ zu, das auch europäischen Sommerfestival-Bruderschaften zusagen dürfte, wenngleich mir die erste Refrainhälfte doch etwas zu simpel ist und zu oft wiederholt wird. Da halte ich es lieber mit dem eher strophenartigen aufgebauten ‚Scorpio‘, einer Coverversion des griechischen Achtziger-Popsongs ‚Me to Simadi tou Skorpiou‘, auch wenn dieser ebenso zu oft abheben möchte. Hintenraus lassen ARRAYAN PATH das Album stimmungsvoll mit zwei balladesk angehauchten epischen Hymnen ausklingen.

Auch wenn nicht komplett vergleichbar, machen Fans von Power Metal mit südlichem Flair a la frühe LABYRINTH oder ANGRA (ohne deren Schnelligkeit) hier definitiv nichts falsch. Die sympathische Truppe zählt für mich schon seit geraumer Zeit zu den ganz wenigen Bands im Power Metal, die noch Feeling erzeugen können und es besteht die berechtigte Hoffnung, dass sie ihre Chronik auch zukünftig mit weiteren Lichtblicken bereichern werden. Da rundet man die eigentlichen 7,75 Punkte doch gerne auf.

(8 Punkte)